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Rallye WM
29.05.2024

M-Sport Ford startet selbstbewusst in die Rallye Italien-Sardinien

Galt die zurückliegende Rallye Portugal schon als harte Herausforderung für Mensch und Material, so steht jetzt mit der Rallye Italien-Sardinien ein nochmals raueres Kaliber auf dem Programm der Rallye-Weltmeisterschaft. Vom 30. Mai bis 2. Juni wartet der sechste Saisonlauf mit unbarmherzigen Schotterpisten sowie möglichen Wetterextremen von Hitze bis Starkregen auf. M-Sport Ford setzt auf der Mittelmeerinsel je einen der über 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 für Adrien Fourmaux/Alexandre Coria und Grégoire Munster/Louis Louka sowie einen Fiesta Rally2 für die amtierenden Junioren-Weltmeister William Creighton/Liam Regan ein.

Eine weitere Besonderheit der diesjährigen Ausgabe - die mit dem Rallye-Zentrum nach Alghero an der sardischen Westküste zurückkehrt - ist ihr extrem kompaktes Format, das als Vorbild für weitere WM-Läufe dienen könnte. Während die Startzeremonie weiterhin am Donnerstag stattfindet, rückt der sogenannte Shakedown als Testgelegenheit auf den Freitagvormittag. Am Nachmittag stehen dann direkt die ersten vier Wertungsprüfungen (WP) an. Die acht WP des Samstags werden nur durch den Stopp in der außerhalb des Rallye-Zentrums stationierten Reifenwechselzone bei Pattada unterbrochen. Mit vier weiteren WP und der Siegerehrung ab 15:30 Uhr entspricht der Sonntag dann wieder dem üblichen Ablauf.

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Die verdichtete Action auf der Strecke verschärft den Charakter der Rallye Italien-Sardinien zusätzlich. So könnte der Reifenstrategie entscheidende Bedeutung zukommen: Da die Crews zwischen jeder Möglichkeit zum Räderwechsel je zwei Prüfungen doppelt absolvieren müssen, gilt eine clevere Reifenwahl als zentraler Schlüssel zum Erfolg. Dass das Wetter auf Sardinien sich gern in Extremen präsentiert, erschwert die Aufgabe zusätzlich. Auf brütende Hitze können jederzeit heftige Niederschläge folgen, die die Schotterauflage der Pisten wegspülen und schlammige Fahrspuren mit wenig Grip hinterlassen. Die Möglichkeiten für Fehlgriffe bei der Bereifung steigen dadurch exponentiell.

Als WM-Vierter peilt Adrien Fourmaux auch auf Sardinien ein Topresultat an, zumal den Franzosen in der Fahrertabelle lediglich acht Zähler von dem vor ihm liegenden Ott Tänak trennen. Nach seinem großartigen vierten Platz auf dem portugiesischen Schotter geht er mit neuem Selbstvertrauen auf diesem Untergrund in den Kampf um Podestplätze. Im vorigen Jahr stand der 29-Jährige auf Sardinien kurz vor dem Sieg in der WRC2-Kategorie - bis ihn ein plötzlicher Wetterumschwung in der abschließenden Power Stage auf dem falschen Fuß erwischte. Geblieben ist allerdings die Gewissheit, dass er auf der italienischen Ferieninsel stark auftrumpfen kann.

Sein belgischer Teamkollege Grégoire Munster gab im Vorjahr sein Sardinien-Debüt. Trotz mangelnder Erfahrung beeindruckte er dabei nachdrücklich durch Rang sieben im WRC2-Feld, Platz elf im Gesamtklassement und eine Reihe von Top-Ten-Zeiten. Exzellent aufgelegt zeigte sich Munster auch zuletzt in Portugal, wo er den Abstand auf weitaus erfahrene Besatzungen konstant hielt.

Nachwuchspilot William Creighton gewann 2023 auf Sardinien die Wertung der Junioren-Weltmeisterschaft. Er beendete die Saison als Titelträger und startet jetzt für M-Sport Ford im Fiesta Rally2. Durch den Ortswechsel in die Region um Alghero treffen Creighton und Liam Regan - sein irischer Landsmann auf dem Beifahrersitz - zwar auf viele ihnen unbekannte Strecken. Dank der Erfahrung aus Portugal wollen sie sich aber auch bei der Italien-Rallye im stark besetzten WRC2-Feld behaupten.

Auf der Mittelmeerinsel trägt zudem die FIA Junioren-Weltmeisterschaft ihre dritte Runde aus. Dabei kämpfen Rallye-Talente in 17 identisch vorbereiteten Ford Fiesta Rally3 um Bestzeiten und Siege.

"Ich bin sehr gespannt, wie sich das kompaktere Programm der Sardinien-Rallye Italien auswirken wird", betont M-Sport Ford Teamchef Richard Millener. "Wir erreichen jetzt einen interessanten Punkt in der Saison. Adrien Fourmaux kämpft um Rang drei in der Fahrer-Weltmeisterschaft, auf Sardinien könnte er mit etwas Glück bereits wichtige Weichen stellen. Er liefert in diesem Jahr wirklich einen tollen Job ab und profitiert dadurch von einer besseren Startposition auf der ersten Etappe. Ein weiteres gutes Resultat sollte in Reichweite liegen. Grégoire Munster hat in den vergangenen Wochen einiges erlebt. Er zeigt uns aber immer wieder, zu was er im Stande ist und wie schnell er fahren kann. Was ihm naturgemäß noch fehlt, ist die notwendige Erfahrung, um dauerhaft das letzte Quäntchen Potenzial aus unserem Ford Puma Hybrid Rally1 herauszuquetschen. Auch William Creighton schlägt sich gut, er durchläuft gerade eine sehr steile Lernkurve. Hier in Italien kann er auf dem Wissen aufbauen, das er aus Portugal mitgebracht hat."
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