Das ehrgeizige Ziel der Truppe steht fest: ein weiteres Podiumergebnis, um den dritten Rang von Fourmaux in der Fahrer-WM zu verteidigen. Der 29-jährige Franzose liegt aktuell sechs Punkte vor dem Esten Ott Tänak und kann einige Erfahrung bei der Rallye Portugal vorweisen. Bereits 2021 war er bei dieser Veranstaltung mit einem Auto aus der Topkategorie unterwegs und hat seine Streckenkenntnis seither weiter geschult. Jetzt nimmt Fourmaux am Steuer des Puma Hybrid Rally1 mit einer strategischen Herangehensweise ein weiteres Spitzenresultat ins Visier.
Grégoire Munster tritt die Reise nach Portugal mit gestärktem Selbstvertrauen an: Bei der WM-Rallye Kroatien hat der mit luxemburgischer Lizenz startende Belgier als Siebtplatzierter das beste Ergebnis seiner laufenden Saison eingefahren. Daran will der 25-Jährige jetzt anknüpfen, auch wenn der Schotter-Event an der Atlantikküste für ihn weitgehend Neuland darstellt: Im vergangenen Jahr war er bei dieser Rallye zum ersten Mal am Start, damals aber noch mit einem Fahrzeug aus der WRC-2-Kategorie.
Auch William Creighton blickt einer großen Herausforderung entgegen: Er muss mit dem rund 213 kW (290 PS) starken Fiesta Rally2 zumindestens am Freitag als einer der letzten WRC-2-Teilnehmer auf die Strecken, die dann schon deutliche Verschleißerscheinungen zeigen. Dass er auf Schotter schnell ist, konnte der Ire in der Junioren-WM am Steuer des Fiesta Rally3 beweisen, wo er mehrfach Klassensiege auf dem rutschigen Geläuf eingefahren hat. Er setzt sich eine Top-Ten-Platzierung in seiner hart umkämpften Klasse zum Ziel.
Die Rallye mit Start- und Zielort im nordportugiesischen Porto gehört mit ihren anspruchsvollen Wertungsprüfungen (WP) zu den Eckpfeilern der WM und zieht in jedem Jahr Zehntausende Fans an die Strecken. Die Schotterwege bieten einen Mix aus schnellen und technischen Passagen, der Belag selbst kann auch mal gröber ausfallen. Los geht es bereits am Donnerstagabend um 18:05 Uhr deutscher Zeit mit der beliebten Zuschauerprüfung „Figueira da Foz“. Am Freitag stehen dann die ersten WP im Gelände auf dem Programm: zwei Schleifen mit je vier Prüfungen über zusammengerechnet 126,90 Kilometer. Sie werden von einer Mittagspause in Arganil getrennt, in der kaum mehr als das Wechseln der Reifen erlaubt ist. Heißt: Trotz des hohen Wettbewerbsdrucks müssen alle Fahrer auf der ersten Etappe unbedingt größere Schäden vermeiden – eine moderne Reminiszenz an den Langstrecken-Charakter, der Rallyes klassischerweise ausgezeichnet hat.
Am Samstag folgt eine der schwierigsten Aufgaben für die drei Ford-Besatzungen: die beiden „Amarante“-Wertungsprüfungen, jeweils 37,24 Kilometer lang. Sie stellen angesichts der hohen Außen- und Cockpit-Temperaturen, die für Portugal typisch sind, neben den Reifen auch die Fahrer und Copiloten vor harte Belastungen. Den acht WP der zweiten Etappe schließt sich am Abend in der Innenstadt von Lousada eine weitere Zuschauerprüfung an, wenn sich jeweils zwei Autos im Einzelzeitfahren gegenüberstehen. Am Sonntag folgen vier weitere WP, darunter auch die „Fafe“ mit einer der berühmtesten Sprungkuppen des Rallye-WM-Zirkus. Die Prüfung dient ab 11:15 Uhr MESZ auch als Bühne für die sogenannte Powwer-Stage, auf der sich die fünf Schnellsten bis zu fünf WM-Extrapunkte sichern können.
„Portugal zählt aus gutem Grund zu den populärsten WM-Läufen der Saison“, erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Die spektakulären Prüfungen sind schnell, fahrerisch anspruchsvoll und mitunter auch rau – also genau so, wie wir es uns von einer echten Schotter-Rallye wünschen! Das Risiko, die Reifen oder die Fahrzeuge auf den groben Strecken zu beschädigen, sind hoch. Adrien Fourmaux besitzt recht große Erfahrungen mit den Bedingungen in Portugal. Er weiß, wo er attackieren kann und wo er den Puma Hybrid Rally1 schonen muss. Er ist stark in das aktuelle Jahr gestartet. Ohne sein Pech am Sonntagmorgen hätte er auch in Kroatien ein weiteres Spitzenresultat eingefahren. Auf Grégoire Munster kommt eine schwierige Aufgabe zu, denn ihm fehlen die wichtigen Streckenkenntnisse. Er hat aber insbesondere bei der Safari-Rallye in Kenia gezeigt, wie schnell er auf losem Untergrund sein kann. Für ihn kommt es in erster Linie auf eine saubere, clevere Herangehensweise an, um mehr Erfahrungen mit dem Puma Hybrid Rally1 auf Schotter zu sammeln. Das Gleiche gilt auch für William Creighton in der WRC-2-Kategorie.