Wenn du ein Fazit zur 2024er Saison der équipe vitesse ziehen müsstest, wie fällt dieses aus? Und wie zufrieden bist du mit dem Rennjahr?
„Die Saison 2024 zähle ich für uns als Meilenstein in unserer Entwicklung – sportlich, technisch und vor allem auch menschlich. Unser Teamgeist hat in diesem Jahr ein neues Level erreicht, und das hat sich auf und neben der Rennstrecke ausgezahlt. Wir können stolz sagen, dass wir für uns das beste Team haben, dass wir je hatten. Der Zusammenhalt ist einzigartig – wir gewinnen und verlieren zusammen. Hier passt unser Slogan „Ein Team. Eine Familie.“ perfekt. Auf eine enorm anstrengende erste Saisonhälfte folgte eine sehr erfolgreiche und entspanntere zweite Hälfte.”Einer der Momente des Rennjahres war, als der Audi R8 LMS GT3, mit dem ihr in der Nürburgring Langstrecken-Serie startet, die 100.000 Kilometer-Schallmauer durchbrochen hat. Was ist euer Geheimnis der Langlebigkeit des Fahrzeugs? Und wie waren die generellen Reaktionen darauf?
„Der Audi wurde fast ausschließlich von Gentlemen in Langstreckenrennen gefahren, wodurch er auch deutlich mehr geschont wurde als ein DTM-Fahrzeug. Wir setzen viel Wert auf die regelmäßige Durchsicht der Fahrzeuge und können hier auf eine langjährige Expertise zählen – vielleicht sind wir hier etwas altmodisch: Bei uns wird noch repariert statt nur ausgetauscht. Und dann liegt es ja auch an den Fahrern, dass sie alles ganz lassen – wir versuchen es ihnen mit einem passenden Setup und der richtigen Strategie so leicht wie möglich zu machen. Die Reaktionen waren der Wahnsinn. Niemals hätten wir mit so viel Zuspruch gerechnet. Weshalb wir uns dazu entschieden haben, den 100.000 KM-Aufkleber auf dem Auto zu lassen. Es gab nicht einen Tag, an dem wir nicht darauf angesprochen wurden und wir freuen uns immer sehr, die Geschichte des Fahrzeuge den Fans zu erzählen.”Dass der Dauerläufer erfolgreich ist, hat man ja am Ende des Jahres gesehen: Neben dem Goodyear Wingfoot Award konnten ihr in der NLS die Klassenmeisterschaften in der SP9-Am- und in der SP9-Pro-Am-Klasse gewinnen. Wie kam es zu dem Kuriosum, dass ihr mit demselben Auto im selben Jahr zwei Titel gewinnen konntet?
„Dass wir die SP9-Am-Meisterschaft gewinnen werden, wussten wir schon mit der Teilnehmerliste des letzten Laufs. Ein Start war für uns aber zwingend notwendig, um auch den Goodyear Wingfood Award zu gewinnen, hier brauchten wir nur noch eine Zielankunft. Da wir beim Finale spontan junge Unterstützung von Sascha Steinhardt auf dem Audi hatten, entschieden wir uns für den Start in der Pro-Am, in der laut vorläufiger Teilnehmerliste auch noch mehr Fahrzeuge genannt waren. Der Titelgewinn auch in dieser Klasse ist darauf zurückzuführen, dass sich leider viel zu wenige der anderen GT3-Fahrer einschreiben und dies besonders die Klassenmitbewerber der Pro-Am betrifft. Wir haben uns jedoch schon die letzten Rennen immer wieder mit der Pro-Am verglichen und konnten hier des Öfteren einige Team hinter uns lassen.”Wo wir gerade die SP9-Am-Klasse der NLS angesprochen haben: Ihr startet ja schon seit vielen Jahren in der Klasse. In diesem Jahr konnte diese einige neue Fahrzeuge gewinnen. Wie bewertest du die Entwicklung der Klasse und denkst du, dass auch in Zukunft weitere neue Teilnehmer dort starten werden?
„Wir sind seit 2019 in der SP9-Am unterwegs und waren in diesem Jahr sehr begeistert von den Mitbewerbern. Es war in jedem Rennen eine tolle und zu 100% faire Competition. Es waren durchweg klassische Amateure auf baugleichen Fahrzeugen (überwiegend Audi R8 und ein Lambo) und zudem alle auf den Reifen von Goodyear unterwegs. Für uns war das immer wieder eine große Spannung mit sehr viel gesundem Ehrgeiz. Hier lag es überwiegend an dem Können der Fahrer und einer starken Strategie, sich am Ende gegen die Mitbewerber – mit denen wir übrigens allen sehr gut befreundet sind – durchzusetzen.Man hört derzeit einen Zuspruch in unserer Klasse, was ein konstantes Level von fünf Fahrzeugen bedeuten würde, allerdings ist zum Jahresende hin immer viel geplant, entscheiden wird am Ende das Budget.”