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24h Le Mans
16.06.2010

KSM-MVI nach Kollision Platz 10 in der LMP2

Es sah gut aus für das LMP2-Team von KSM und MVI Group beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans – bis der teameigene Lola-Spyder B08/47 von einem GT1-Fahrzeug in der 19. Stunde durch harten Rempler beim Überholmanöver in der Kurve ins Kiesbett gezwungen wurde.

Boxenstop und notwendige Reparaturen kosteten wertvolle Zeit. Letztendlich ging die Mannschaft von KSM-MVI in der LMP2-Klasse auf Platz 10 in Le Mans durchs Ziel.

„Die Ursache für den Verlust unserer guten Position im Rennen ist sicherlich frustrierend“, kommentiert Teamchef Hardy Schiller enttäuscht das Ergebnis. Dennoch, für das gesamte Team war es ein großer Erfolg: die erste Zielankunft beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

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Strategische Partnerschaft im Motorsport
Erst wenige Wochen vor dem Rennen hatte Teamchef Hardy Schiller eine strategische Partnerschaft mit dem Münchner Automobilentwickler und Ingenieurunternehmen MVI Group geschlossen. Das Ziel: Den Erfolg von KSM im Rennsport der Le Mans Serie zu sichern und gleichzeitig der MVI Group als Entwicklungsdienstleister und Beratungshaus für die internationale Automobilindustrie „wertvolle Knowhow-Vorteile im Zukunftsmarkt des automobilen Leichtbau zu verschaffen“, wie es MVI-Geschäftsführer Rainer Kurek formuliert. Denn während die Autoindustrie unter dem Druck von Politik, Öffentlichkeit und Kunden den Verbrauch und die CO2-Emission ihrer Fahrzeuge mit Hilfe von alternativen Antrieben in herkömmlichen Fahrzeugstrukturen zu drosseln versucht, setzt Kurek stattdessen auf konsequenten Leichtbau und damit weniger Gewicht.

30% weniger Gewicht als realistisches Ziel
„Heutige Fahrzeuge sind viel zu schwer“, hält Kurek der Autoindustrie vor und sieht „30 Prozent weniger Gewicht als realistisches Ziel“, um Verbrauch und Emissionen heutiger Autos mit klassischem Antrieb in überschaubarer Zeit drastisch zu senken – selbst unter Verwendung konventioneller Werkstoffe wie Stahl und Aluminium. „Es ist eine Frage der geometrischen Strukturen“, betont Kurek und fordert bei künftigen Fahrzeugkonzepten „ein radikales Umdenken in den Entwicklungsabteilungen“.

Reichlich Erfahrung in Messtechnik sammeln konnten Kureks Ingenieure bereits beim diesjährigen Langstreckenrennen in Le Mans. Per Telemetrie überwachten die MVI-Ingenieure die Sensoren an sämtlichen Messstellen des Rennfahrzeugs und übernahmen Aufgaben der Realtime-Analyse. „Le Mans ist eine Erprobung unter allerhärtesten Bedingungen“, betont Kurek und sieht wertvolle Impulse für die Messtechnik-Kompetenz der Unternehmensbereiche Fahrerprobung und IT-Management der MVI Group.

Potenzial für Optimierungsmaßnahmen nach dem Rennen haben beide Partner längst ausgemacht. Etwa in Bereichen wie der Werkstofftechnik und Aerodynamik, der computergestützten Optimierung von Bauteilen oder auch der technisch-wissenschaftlichen Untersuchungen von thermo- und strömungsdynamischen Vorgängen. Kurek: „Für die Optimierung soll die industrielle Kompetenz der MVI Group mit dem Motorsport-Knowhow von KSM verschmelzen“.

Neues Kompetenzzentrum für Messtechnik
Langstreckenrennen wie Le Mans „liefern für die Serienentwicklung von Automobilen und die Auslegung sämtlicher Komponenten beste Informationen“, begründet MVI-Geschäftsführer Rainer Kurek das Engagement des Entwicklungsdienstleisters im Motorsport. Noch in diesem Herbst wird die MVI Group in Weyhausen in Sichtweite des Wolfsburger VW-Werks ein großes neues Kompetenzzentrum für Messtechnik in Betrieb nehmen, um alle Arten von Fahrdynamik-Untersuchungen und -Analysen vornehmen zu können.
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