ADAC Kart Masters
11.10.2010
Spannung bis zur letzten Sekunde in Ampfing
Bambini A: Kevin Metzner gewinnt Meisterschaft
Das Drehbuch der Bambini A Rennen hätte man nicht besser schreiben können. Nach dem Zeittraining belegten die fünf Meisterschaftsfavoriten Marcel Lenerz (Ludwigsau-Tann/ADAC Hessen-Thüringen e.V.), Leonardo Momcilovic (Waldrach/Schwabe Motorsport), Marc Wipprecht (Ludwigshafen/Schwabe Motorsport), Toni Wolf (Schönbrunn/Schwabe Motorsport) und Kevin Metzner (Schönfeld/Schwabe Motorsport) die ersten Plätze im Klassement und bestimmten auch das Tempo in den beiden Wertungsläufen.
Nach dem Start zum ersten Durchgang führte Wackersdorf Doppelsieger Lenerz vor Wipprecht, Wolf und Metzner. Wirklich absetzen konnte sich der Hesse aber nicht und musste zur Rennmitte das Schwabe Motorsport-Trio Wipprecht, Wolf und Metzner passieren lassen. Zwischen Wipprecht und Wolf ging es fortan hin und her. Der Schönbrunner Wolf setzte sich aber letztlich durch und fuhr seinen ersten Saisonsieg ein. Wipprecht folgte auf Platz zwei, vor Metzner, Momcilovic und Lenerz, der damit aus dem Titelrennen ausschied.
Im allesentscheidenden Finale ging es wieder drunter und drüber. Laufsieger Toni Wolf verteidigte seine Spitzenposition und führte die Meute auf den ersten Metern an, doch aus dem Verfolgerfeld kämpfte sich Marcel Lenerz nach vorne und war sechs Runden vor Ende neuer Führender. Wolf konnte zwar noch einmal kontern, musste mit zunehmender Renndistanz aber auch noch Metzner, Momcilovic und Wipprecht ziehen lassen. Nach jetzigem Stand war Wipprecht neuer Meister. Doch Wolf schob sich wieder an dem Pfälzer vorbei und wurde hinter Lenerz, Metzner und Momcilovic Vierter. Somit war Marc Wipprecht nur Fünfter und verlor auf den letzten Metern den Titel an Kevin Metzner. Der Sachse war im Ziel ganz aus dem Häuschen und konnte den Titelgewinn kaum fassen: „Einfach unglaublich. Beim Fallen der Zielflagge war ich mir über den Gewinn gar nicht bewusst. Mein Team hat einen super Job gemacht und sein Bestes gegeben. Nun werde ich in die Klasse KF3 aufsteigen und freue mich auf die neue Herausforderung.“ Enttäuscht war natürlich Marc Wipprecht, der die Klasse seit dem zweiten Rennen in Hahn angeführt hatte. „Es ist sehr schade so knapp vor dem Ziel den Titel zu verlieren. Ich bin im Finale einfach nicht aggressiv genug gefahren. Ich muss nun nach vorne schauen, im nächsten Jahr steige ich in die KF3 auf und will dort wieder um Siege kämpfen.“
Bambini B: Doppelsieg und Meisterschaft für Max Hesse
Max Hesse (Solgat Motorsport) aus Wernau bestimmte das Tempo bei den Jüngsten. Mit nur drei Piloten war das Feld sehr schwach besetzt und die Organisatoren entschieden sich die Rennen der Bambini A und B gemeinsam zu starten. Nach dem Zeittraining hatte Hesse die Pole-Position inne und lag mit seiner Zeit in Mitten der leistungsstärkeren Bambini A Akteure. Meisterschaftsleader Justin Rebbe (Castrop-Rauxel/TR Racing) lag auf Rang zwei vor Christopher Röhner (Mülsen/dp Racing Team).
Im ersten Rennen behauptete Max Hesse seine Position und fuhr einen ungefährdeten Sieg ein. Justin Rebbe hatte dagegen Pech, im Pulk der Bambini A Fahrer kam er nicht in Schlagdistanz zum Führenden und musste sich mit Rang zwei zufrieden geben. Damit verkürzte Hesse seinen Rückstand und hielt seine Titelchancen offen. Komplettiert wurde die Wertung wieder durch Röhner auf Position drei.
Doppeltes Pech hatte Gesamtleader Justin Rebbe im Finale. Der Motor des Westfalen verweigerte in der Startaufstellung seinen Dienst und er musste dem Feld hinterher hechten, dadurch wurde der Titelgewinn zu einem Lotteriespiel. Sollte Spitzenreiter Hesse seinen Sieg wiederholen und Rebbe Dritter bleiben, steht der Wernauer Hesse als neuer Meister fest. Während dieser ungefährdet seinen zweiten Sieg einfuhr, konnte Rebbe zwar den Rückstand zum zweitplatzierten Röhner verkürzen, wurde am Ende aber nur Dritter und damit Vizemeister.
Entsprechend groß war die Freude im Lager von Max Hesse: „Dieses Jahr war unglaublich. Ich habe zwei Titel eingefahren und konnte zusätzlich den Werner-Grossevollmer Gedächtnispokal gewinnen. Mein Vater und mein Team haben super Arbeit geleistet und maßgeblich zum Erfolg beigetragen.“
KF3: Marschall rast mit Doppelsieg zum Vizetitel
Während Maximilian Günther (Rettenberg/RS Motorsport) schon seit dem letzten Wertungslauf in Wackersdorf als neuer Gesamtsieger feststand, ging es diesmal um die Vergabe der Vizemeisterschaft. Die beste Ausgangslage hatten Tom Lorkowski (Rösrath/Jedi Racing Team), Luca Lüther (Volkmarsen/KSM Racing Team) und Dennis Marschall (Eggenstein/Solgat Motosport). Mit der Pole-Position im Zeittraining meldete sich Marschall zu Wort und unterstrich damit seine Leidenschaft für die 1.063 Meter lange Berg- und Tal-Bahn in Ampfing. In den Heats musste er jedoch dem österreichischen Gastpiloten David Detmers (Wien/KSM Racing Team) den Vortritt lassen. Mit zwei Siegen in Petto eroberte er Startplatz eins für das erste Rennen. Polesetter Dennis Marschall folgte auf Rang zwei.
In einer turbulenten Startphase behielt Detmers auch im ersten Durchgang den Überblick und führte das 30-Mann starke Feld an. Nach seiner dominanten Vorstellung in den Vorläufen, konnte er sich diesmal nicht von seinen Verfolgern lösen und geriet durch Maximilian Günther und Dennis Marschall unter Beschuss. Letzterer ging kurze Zeit später an Günther vorbei und hing an der Stoßstange des Führenden Österreichers. In der fünft letzten Runde war es dann soweit, Birel-Pilot Marschall zog in einem fairen Manöver an Detmers vorbei und fuhr nach seinem Auftakterfolg in Oschersleben, seinen zweiten Saisonsieg ein. Die Top-Drei komplettierte Champion Günther vor Marek Böckmann (Lautersheim/KSM Racing Team) und Tom Lorkowski.
Sieger Marschall behielt auch im letzten Rennen des Jahres die Oberhand. Nach dem Gewinn des Starts, musste er zwar kurzzeitig seine Spitzenposition an Detmers abgeben, war in der vierten Runde aber zurück und fuhr seinen dritten Saisonsieg und damit verbunden den Vizetitel ein. „Ein erstklassiger Saisonabschluss für mich und mein Team. Nach einem guten Start, hatte ich eine miserable Saisonmitte. Hier lief aber alles am Schnürchen und ich konnte noch den Vize-Titel holen.“ David Detmers beendete sein Wochenende auf einem erfolgreichen zweiten Rang. Dritter wurde wieder Maximilian Günther vor Tom Lorkowski und Marek Böckmann. Ein nachträglicher Wertungsausschluss für Lorkowski würfelte das Klassement noch mal durcheinander. Böckmann war neuer Vierter vor Maximilian Kurzbauer (Elsbethen/Ryo Racing) auf Platz fünf.
KF2: Kirchhöfer ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen
Mit drei Saisonsiegen auf seinem Konto reiste der Leipziger Marvin Kirchhöfer (dp Racing Team) zum Finale nach Ampfing. Als amtierender Meister der KF3 Klasse wollte er als erster Pilot im Rahmen des ADAC Kart Masters zwei Titel in zwei unterschiedlichen Klassen einfahren. Die Ausgangslage hätte nicht besser sein können. Während seine härtesten Konkurrenten Niklas Brinkmann (Neuenrade/Beule Kart Racing Team) und Florian Herzog (Dreseden/TB Motorsport Racing Team) in den Vorläufen leicht ins Straucheln gerieten, behielt er einen kühlen Kopf und fuhr zwei blitzsaubere Siege ein.
Weiter ging die Triumphfahrt des Leipzigers im ersten Rennen. Vom Start weg baute er seine Führung aus und siegte am Ende mit mehr als 1,8 Sekunden Vorsprung. Im Meisterschaftskampf war er damit seinen Gegner einen riesen Schritt voraus. Herzog komplettierte die Wertung hinter André Matisic (Hamburg/RSG Hamburg e.V.), Hendrik Grapp (Berlin/ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) und Oleg Shirmanov (Moskau/RED Racing) nur auf Rang fünf. Noch schlimmer erwischte es Brinkmann, der nach einem Dreher das Feld von hinten aufrollte und das Ziel als Achter sah.
Das Finale wurde zum Meisterstück von Marvin Kirchhöfer. Mit einem weiteren Sieg behielt er seine reine Weste und machte den Gesamtsieg perfekt. „Besser kann es nicht laufen. Ich habe vom Zeittraining bis hin zum zweiten Rennen alles gewonnen und bin nun Meister. Das Chassis hat super funktioniert und meinem Team gilt ein riesen Dank. Nach dem KF3 Meistertitel im vergangenen Jahr, konnte ich in der neuen Klassen direkt überzeugen.“ Im Kampf um die zweite Position schoss der Kanadier Philipp Orcic (Kejzer Racing) nach vorne und schaffte den Sprung auf das Siegerpodest. Dritter wurde Oleg Shirmanov vor Andre Matisic und Niklas Brinkmann auf Platz fünf.
KZ2: Meindorfer holt mit Saisonsieg fünf und sechs die Meisterschaft
31 Teilnehmer rollten in der Klasse KZ2 an den Start, damit stellten die Schaltkart-Fahrer beim Finale das stärkste Starterfeld. Marvin Meindorfer (Wegberg/Jedi Racing Team) schoss bei den letzten zwei Rennen wie Phönix aus der Asche und fuhr 100 von 100 möglichen Punkten ein. Damit lag er im Gesamtklassement an der Spitze und wollte diesmal den Sack zumachen. Gesagt, Getan: Meindorfer fuhr die schnellste Zeit im Training und siegte auch in beiden Vorläufen.
Im ersten Rennen schoss jedoch der zweiplatzierte Alexander Schmitz (Wesel/M-Tec Racing) an die Spitze und führte das Feld an. Meindorfer drehte aber nur drei Runden später den Spieß wieder um und baute seine Führung aus. Die letztliche Entscheidung in der Meisterschaft fiel in der achten Runde. Marcel Jeleniowski (Bornheim/KSM Racing Team) musste sein Kart auf Position zwei liegend mit einem Getriebeschaden im Aus abstellen und zusehen, wie Meindorfer dem Gesamtsieg entgegen fuhr. Auf Rang zwei verbesserte sich wieder Alexander Schmitz vor Emil Antonsen (Norwegen/CRG Holland), der aus der 15. Position gestartet, den Sprung auf das Siegerpodium schaffte. Vervollständigt wurden die Top-Fünf durch Michele di Martino (Eitof/Jedi Racing Team) und Stefan Ott (Rott am Inn/Kartshop Ampfing).
Der zweite Lauf begann mit einem turbulenten Startunfall. Prominentestes Opfer war Emil Antonsen, an der Spitze hatte unterdessen Michele di Martino das Zepter übernommen. Der Teamkollege des neuen Champions Marvin Meindorfer führte die Meute über einige Runden an, musste letztlich aber Meindorfer passieren lassen und folgte auf Rang zwei. Eng wurde es für ihn noch mal kurz vor dem Ziel. Von hinten preschte Patrick Kappis (Waiblingen/Solgat Motorsport) nach vorne, kam aber nicht mehr in die Versuchung das Jedi Racing Team Duo an der Spitze zu sprengen. Vierter wurde Lokalmatador Stefan Ott vor Toni Greif (Bad Mergentheim), bei dem diesmal der Knoten geplatzt zu sein scheint. Gesamtsieger Marvin Meindorfer fand im Ziel nur positive Worte: „Im letzten Jahr habe ich die Meisterschaft auf den letzten Metern verloren. Diesmal lief jedoch alles glatt. Das Chassis hat super funktioniert und ich möchte meinem Team für deren Unterstützung danken."