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ATS Formel 3 Cup
11.11.2010

30 Mann und ein Ziel

1954 erstmals ausgetragen, ist er seitdem in aller Munde: der Macau Grand Prix. Vom 18. bis 21. November 2010 findet das wohl exotischste Automobilrennen der Welt zum 57. Mal statt. Auch aus dem ATS Formel-3-Cup sind einige bekannte Piloten dabei. Einer von ihnen zählt beim Formel-3-Weltfinale in Macau sogar zum Favoritenkreis - Laurens Vanthoor, der Formel-3-Cup-Meister des Jahres 2009.

China boomt, ebenso wie die Sonderwirtschaftszone Macau auch. Die frühere portugiesische Kolonie vor den Toren Hongkongs hat sich jedoch ein Relikt bewahrt, das so gar nicht in die immer höher aufschießenden Häuserschluchten zu passen scheint. Während die Formel 1 immer mehr auf moderneste Anlagen und Retortenkurse drängt, ist die Formel 3 in Macau seit Jahrzehnten auf nahezu unveränderter Piste unterwegs - auf dem 6,2 Kilometer langen Guia Circuit. Die Strecke, benannt nach dem einzigen Hügel den das nur 28 Quadratkilometer kleine Macau zu bieten hat, ist die wohl anspruchsvollste Rennstrecke der Welt. Nach einem schier endlos langen Geradeausstück am Fährhafen vorbei, schlängelt sie sich ab der Lisboa Kurve quer durch die Stadt. Hier folgt ein Gefahrenpunkt nach dem anderen und hinter jeder der vielen uneinsehbaren Kurven kann die Gefahr laueren. Der kleinste Fehler wird bestraft und an den Mauern und Dreifachleitplanken zerschellte in Macau so mancher Traum.

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Die mehr als 500.000 Macanesen kümmern sich eher wenig um das Weltfinale der Formel 3. Ein Großteil von ihnen ist im Tourismus beschäftigt und freut sich bei jedem Macau Grand Prix auf die vielen ausländischen Motorsportfans, die alljährlich im November in die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt drängen. Macaus einziges Rennen im Jahr wurde 1954 ins Leben gerufen, um die Touristen auf das kleine Fleckchen Land im Perlflussdelta aufmerksam zu machen. Die Touristen und vor allem das Glückspiel, mit dem Macau heute rund 75 Prozent des Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet, sind wichtige Bausteine des glitzernden Aufstiegs.

30 Formel-3-Piloten aus aller Herren Länder hoffen auf die Strahlkraft des Macau Grand Prix - doch nur ein einziger wird erfolgreich sein, denn schon der Zweitplatzierte spielt im Weltfinale keine Rolle. Für alle gibt es deshalb nur ein einziges Ziel: der Sieg! Alle wichtigen Formel-3-Championate treffen am vorletzten November-Wochenende in Macau aufeinander: Die Formel-3-Euroserie, der ATS Formel-3-Cup und die Britische sowie Japanische Formel-3-Meisterschaft.

Während alle wichtigen nationalen Champions in Macau antreten, muss Tom Dillmann (Frankreich) aus Budgetmangel leider verzichten. Für ihn vertritt Daniel Abt den ATS Formel-3-Cup. Der Vizemeister der schnellsten deutschen Formel-Rennserie absolviert für das Team Signature im Dallara-Volkswagen sein Macau-Debüt. Mentale Unterstützung erhält der 18-Jährige von seinem Vater Hans-Jürgen Abt. Der heutige DTM-Teamchef kennt den Macau Grand Prix von einem eigenen Formel-3-Teameinsatz mit seinem Bruder Christian Abt als Fahrer.

Als amtierender Champion der Formel-3-Euroserie versucht Edoardo Mortara seinen Vorjahressieg an gleicher Stelle zu wiederholen. Der Italiener ist im Dallara Volkswagen (Team Signature) einer der Abgeklärtesten. Er muss sich vor allem vor dem aktuellen Champion der Britischen Formel-3-Meisterschaft fürchten: der Franzose Jean-Eric Vergne (Dallara-Volkswagen, Team Carlin) war ihm als Zweitplatzierter schon 2009 in Macau dicht auf den Fersen. Mit dem Japaner Yuji Kunimoto Dallara-Toyota kommt das Team Tom’s zum 57. Macau Grand Prix. Vor allem das Toyota-Werksteam sieht im Sieg einen hohen Prestige-Gewinn, deshalb ist mit Tom’s und dem Japanischen Champion Kunimoto zu rechnen.

Aus 17 verschiedenen Nationen kommen die Piloten, England ist mit fünf Fahrern vertreten, Japan mit vier, Brasilien mit drei und Spanien sowie Deutschland mit je zwei Fahrern. Der Vizechampion des ATS Formel-3-Cup, Daniel Abt aus Kempten/Allgäu und der Vizemeister der Formel-3-Euroserie Marco Wittmann aus Markt Erlbach.

Neben der höchst anspruchsvollen Strecke und dem hochklassig besetzten Feld, wartet eine weitere Herausforderung auf die Youngster: nach den Qualifyings am Donnerstag und Freitag muss ein Qualifikationsrennen am Samstag überstanden werden. Aus dem Resultat ergibt sich die Startaufstellung für den eigentlichen Macau Grand Prix. Wer also am Samstag zu viel riskiert und einen Crash absolviert, startet am Sonntag von ganz hinten. Damit ist klar, was man in Macau dringend braucht: viel Talent und jede Menge Glück.
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