Dienstag, 26. November 2024
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CIK/FIA
19.09.2010

Nyck de Vries Kart Weltmeister 2010

Am 19. September war es soweit: Zum 47. Mal fand die CIK-FIA Kart-Weltmeisterschaft statt. Rund 120 Piloten standen im spanischen Zuera am Start, um ihre Ansprüche auf die höchste Krone im Kartsport geltend zu machen. Das letzte Mal konnte die CIK-FIA im Jahr 1993 (127 Fahrer in der Formel A WM in Laval, Frankreich) ein derart vollbesetztes Feld begrüßen.
Der Grund für diesem enormen Teilnehmeranstieg lag auf der Hand: War die WM bislang ausschließlich der Super KF und damit indirekt den Werksteams vorbehalten, öffnete man die Weltmeisterschaft 2010 für die kostengünstigere KF2, was bei dem dramatischen Einbruch der Super KF auch dringend nötig wurde und sich scheinbar als richtige Entscheidung erwies.
Auf dem 1.700 Meter langen Kurs im spanischen Zuera traf die Creme de la Creme der weltweiten Kartelite aufeinander - insgesamt 29 Nationen. Besonderes Augenmerk genossen die jungen Piloten: So trafen mit Nyck de Fries (NL) und Oliver Rowland (GB) die beiden Piloten des McLaren Young Driver Programms aufeinander und auch die beiden Förderkandidaten der Ferrari Driver Academy, Raffaele Marciello (I) und Brandon Maisano (F), mussten sich im direkten Schlagabtausch messen. Von diesen vier stach Nyck de Vries schon im Vorfeld heraus, gewann der 15-jährige doch im vergangenen Jahr an selber Stelle die KF3-Europameisterschaft.
Die Liste der Top-Piloten war lang: Nicolaj Moller-Madsen (amtierender Deutscher Kartmeister und KF2 Europameister) und David Da Luz (KF2 World Cup Sieger 2009) reisten ebenso mit Vorschusslorbeerenan wie Jordan Chamberlain (KF2 Europameister 2009). Die deutschen Hoffnungen ruhten einzig und allein auf Patrick Kappis (DMV Team Solgat).
Nach dem Zeittraining, welches der Brite Luke Varley (Tony Kart/Vortex) für sich entschied, standen stolze zwölf Vorläufe auf dem Programm. Nach deren Addition standen nicht nur die 34 Finalteilnehmer fest, sondern mit Jordan Chamberlain (Tony Kart/Vortex) auch der Pole-Setter für das Prefinale.
In diesem letzten Schlagabtausch vor dem entscheidenden Finale konnte der Brite seine Pole-Position nutzen und in einen Sieg umwandeln. Dahinter folgte seine Markenkollege Yu Kanamaru aus Japan vor Nyck de Vries (Zanardi/Parilla).
Chamberlain hatte nach seinem Prefinalsieg die besten Karten für das große Finale. Den besten Start legte aber der amtierende KF2 Europameister Nicolaj Moller-Madsen (Energy/TM) hin. Der Däne verbesserte sich von Startposition fünf auf zwei. Die Führung verteidigte Chamberlain, welche er zeitweise sogar auf fast eine Sekunde ausbauen konnte. Zur Rennmitte blies de Vries zum Angriff. Zuerst ging der Niederländer an Moller-Madsen vorbei und verkürzte schrittweise den Rückstand zum führenden Briten. In der letzten Runde hing der Youngster an der Stoßstange des Tony Kart-Piloten und übernahm wenige Meter später die Führung. Chamberlain geriet dabei etwas ins Aus und musste sich mächtig strecken, um nicht auch noch den Vize-Titel zu verlieren. Als strahlender Sieger überquerte de Vries die Ziellinie und war ganz aus dem Häuschen. "Was für ein unglaubliches Rennen. Ich konnte die Lücke zu Jordan nur langsam schließen und wusste, dass ich nur noch diese Chance habe, um Weltmeister zu werden. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und gewonnen."
Vize-Weltmeister Chamberlain war dagegen sichtlich enttäuscht: "Zweiter in einer Kart Weltmeisterschaft zu werden ist sehr gut. Aber nach dem Gewinn des Prefinales und der langen Führung im Finale habe ich mir einen anderen Ausgang gewünscht. Ich war mir sicher, dass Nyck für einen Angriff zu weit weg war, doch plötzlich war er neben mir und ich musste sogar noch kämpfen, um nicht auch noch Rang zwei zu verlieren."
Nicolaj Moller-Madsen freute sich über den Verlauf seines Rennwochenendes: "Ich bin nur als 24. in das Prefinale gestartet und habe nicht damit gerechnet, am Ende Dritter zu werden. Nach meinem guten Start war ich im Finale sogar zeitweise Zweiter. Doch Nyck hat mich an der gleichen Stelle überholt, wie in der letzten Runde Jordan."
Der Deutsche Patrick Kappis lag im Prefinale bis kurz vor Rennende auf Platz 14, eine leichte Kollision wurde ihm aber zum Verhängnis und er rutschte dadurch auf Rang 18 ab. Im Finale gelang ihm ein erstklassiger Start. In der zweiten Runde war er sogar sensationeller Zehnter. Im Getümmel des Mittelfeldes ging es aber drunter und drüber. Nach 18 Runden auf dem wurde er am Ende erstklassiger 16.