Auf zur zweiten Runde hieß es am letzten Mai-Wochenende (29./30. Mai 2010) für die Deutsche Kartmeisterschaft und ihre drei Prädikate DKM, DJKM und DSKM. Nachdem beim Saisonstart in Kerpen immerhin noch 100 Teilnehmer am Start standen, präsentierte sich das Teilnehmerfeld in der Motorsport Arena von Oschersleben deutlich schwächer. 88 Teilnehmer stellten einen neuen Negativrekord für die höchste deutsche Kartliga dar.
Immerhin hatte dies keinen Einfluss auf die sportlichen Ereignisse. Die Leistungsdichte in den drei Klassen war schon im Zeittraining enorm hoch, was sich auch in den Rennen fortsetzen sollte. Auch optisch fiel der Teilnehmerschwund nicht so richtig ins Auge, waren die drei Klassen mit jeweils rund 30 Fahrern doch quasi voll besetzt. Einzig das Fahrerlager wirkte stellenweise leer. Wäre nicht eine parallele Motorradveranstaltung gewesen, hätte man denken können in einer Geisterstadt gelandet zu sein. Wettergott Petrus zeigte sich entgegen der Wetterprognosen gut gelaunt. Am Samstag bescherte er den Teilnehmern frühsommerliche Temperaturen und viel Sonnenschein und am Sonntag gab es nur für die Sprintrennen der DJKM und DSKM nasse Bedingungen.
DKM: Der Champion schlägt zurück
Titelverteidiger Nicolaj Moller-Madsen (Energy Corse) setzte im Zeittraining die erste Bestmarke des Wochenendes und sicherte sich vor Rick Nadin (CRG Junior Team), Hendrik Grapp (KSM Racing Team) und Auftaktsieger Niklas Brinkmann (CRG Holland) die Pole-Position für die Vorläufe.
Nach den Heats musste Moller-Madsen seinen Platz an der Sonne räumen und sich Nadin geschlagen geben. Der Luxemburger sicherte sich mit einem Sieg und einem zweiten Platz die Pole-Position für den Sprint. Moller-Madsen blieb als Zweitplatzierter dennoch ein Startplatz in der ersten Reihe. Dahinter baute sich mit Hendrik Grapp der beste Deutsche auf, der sich die Startreihe mit Thomas Krebs (RS Motorsport) teilte. Hart erwischte es Brinkmann, der aufgrund eines Ausfalls bis auf Position 13 abrutschte.
Am Sonntag konnten die DKM-Piloten ihren Sprint trotz drohender Regenwolken auf trockener Piste über die Bühne bringen. Einige nasse Stellen abseits der Ideallinie sollten es den Fahrern dennoch in den ersten Runden nicht einfach machen. Das musste auch Pole-Setter Nadin erfahren, der zwar die ersten Kurven an der Spitze lag, aber im "Schweine-Ohr" ins rutschen kam und einige Plätze einbüßte. Kurzzeitig gab dann Grapp ein Gastspiel an der Spitze, bevor auch er zurückfiel und im Ziel noch Platz vier retten konnte. Zur Halbzeit hatte sich die Reihenfolge gefestigt. Krebs, Moller-Madsen und ein wieder erstarkter Rick Nadin bildeten das neue Führungstrio, welches den Sieg unter sich ausmachte. Am Ende setzte sich Moller-Madsen hauchdünn vor Krebs und Nadin durch.
Das Finale verlief weitgehend unspektakulär. Moller-Madsen gewann den Start und fuhr letztlich einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Dahinter widmeten sich Rick Nadin und ein hervorragend gestarteter Niklas Brinkmann (Startplatz acht) dem Kampf um die Ehrenplätze. Am Ende hatte Nadin den Spoiler vorn. Brinkmann wurde Dritter vor Krebs, der einen sicheren vierten Platz nach Hause fuhr. Ein Waterloo erlebte Grapp, der schon am Start in eine Kollision verwickelt wurde und das Feld von hinten aufrollen musste. Mit der schnellsten Rennrunde erkämpfte er sich am Ende noch den elften Platz.
DJKM: Sörensen gewinnt Finale
RS Motorsport stellte mit Maximilian Günther den Trainingsbesten nach dem Qualifying. Der Maranello-Pilot setzte sich hauchdünn gegen seine 31 Mitbewerber durch, die allesamt innerhalb von nur acht Zehntelsekunden lagen! Die zweitschnellste Runde gelang dabei Marek Böckmann (KSM Racing Team), vor Christian Sörensen (Solgat Motorsport), Marcel Schultheiß (Mach1 Motorsport) und Dennis Olsen (Energy Corse)
Auch nach den Vorläufen verteidigte Günther mit zwei Siegen seine Führungsposition. Dahinter verbesserte sich Schultheiß auf Position zwei und auch Olsen machte einen Sprung auf Position drei. Als Gesamtvierter beendete Sörensen seine Heats und blieb damit noch einen Rang vor Böckmann.
Nasse Streckenbedingungen fanden die Junioren im Sprint vor. Nach zwei Startversuchen verliefen die ersten Meter überraschend diszipliniert und Günther suchte sofort sein Heil in der Flucht. Dank freier sicht nach vorne hatte er die besten Karten und brachte am Ende einen Start-Ziel-Sieg nach Hause. Dahinter ging es enger zur Sache. Schultheiß verschlug es schon zu Rennbeginn ins Mittelfeld und Olsen als neuer Zweitplatzierter hatte alle Hände voll zu tun, seine Position gegen eine fünfköpfige Verfolgergruppe zu verteidigen. Letztlich musste sich der Norweger geschlagen geben und fiel sogar noch bis auf Rang sieben zurück. Auf langsam abtrocknender Piste setzte sich Böckmann auf Platz zwei durch. Von Rang sechs gestartet, lief David Detmers (KSM Racing Team) dahinter als Dritter ein und verdrängte Sörensen noch auf Platz vier.
Petrus zeigte sich beim Finale der DJKM gnädig und ließ die Junioren trotz gegenteiliger Wetterprognosen ein trockenes Rennen bestreiten. Und auch in diesem schien Günther das Maß der Dinge zu sein. Er verschaffte sich schnell ein paar Meter Sicherheitsabstand zu seinen Verfolgern und profitierte auch von einigen Rangeleien hinter sich, durch welche unter anderem ein hervorragend gestarteter David Detmers frühzeitig um seine Siegchancen gebracht wurde. Als die Positionen bezogen waren, machten sich Sörensen, Auer, Olsen und Böckmann auf die Verfolgung des Führenden. Pünktlich zur Halbzeit hatte das Gespann Günthers Vorsprung egalisiert. Der Führungswechsel lag förmlich in der Luft und so musste Günther dann auch erstmals an diesem Wochenende die Stellung räumen. In einem Schwung gingen Sörensen, Auer und Olsen vorbei. Bis zum Fallen der Zielflagge war zwar noch alles offen, aber letztlich holte Sörensen den Sieg vor Auer, Olsen, Günther und Böckmann.
DSKM: Renaudie holt Doppelsieg
Bei den Schaltkarts hatte Manuel Renaudie (AVG Rasing) mit 36.500 Sekunden die Nase im Zeittraining vorn. Doch sein Vorsprung war gering. Nicht weniger als 14 weitere Piloten schafften den Sprung unter die 37-Sekunden-Schallmauer. Angeführt wurde die Horde vom Briten Mikel Ryall (CRG Holland), der sich vor Paolo De Conto (Energy Corse), Jorrit Pex (CRG Holland) und dem besten Deutschen, Marcel Jeleniowski (Energy Corse), den zweiten Rang holte.
Keinen Zweifel ließ Renaudie in den Heats aufkommen. Mit zwei souveränen Siegen stand er unangefochten auf der Pole-Position für den Sprint. Neben ihm nahm derweil De Conto Platz, der gleich hinter sich seinen Teamkollegen Jeleniowski auf Platz drei im Rücken hatte. Yard Pex (CRG Holland) und Michael Ryall komplettierten die Top Fünf der Startaufstellung.
Eine nasse Strecke sorgte für neue Bedingungen im Sprint, der zunächst reibungslos begann. Doch schon in der ersten Spitzkehre knallte es im Mittelfeld, wodurch die Spitzengruppe sofort enteilen konnte. Vorne entbrannte fortan ein Duell zwischen Renaudie und De Conto, während Jeleniowski die Pace nicht mitgehen konnte und sich am Ende mit Rang acht zufrieden geben musste. Ganz anders sah es für Verdi Geurts (Fortuna Motorsport) und Jack Hawksworth (Team Maddox) aus. Von Platz sechs (Geurts) und 13 (Hawksworth) gestartet, kämpften sich die beiden Regenprofis durchs Feld und schlossen sogar bis zum Führungsduo auf. Am Ende konnte Renaudie den Sieg noch so eben über die Ziellinie retten. Zweiter wurde Geurts vor Hawksworth und De Conto.
Pünktlich zum Finale durften sich die DSKM-Piloten über Sonnenstrahlen und eine trockene Strecke freuen. Allen voran erwischte Renaudie den besten Start und setzte sich an die Spitze. Um es vorweg zu nehmen; er sollte sie auch bis ins Ziel nicht mehr abgeben müssen. Ab der Rennmitte enteilte er den Verfolgern zunehmend und machte nach 24 Runden den Doppelsieg perfekt. Der Sprintzweite Geurts konnte unter trockenen Bedingungen nicht an seine Leistung anknüpfen und fiel nach einem bescheidenen Start einige Positionen zurück. Letztlich sollte es immerhin noch zu Platz vier reichen. Eine Nullnummer musste derweil Jeleniowski verkraften, der sich zwar mit einem seiner bekannten Blitzstarts nach vorne katapultierte, dann aber kurze Zeit später mit Bremsdefekt aufgeben musste. Es verblieben am Ende Jack Hawksworth und Mikel Ryall im Kampf um die Ehrenplatze. Rundenlang duellierten sich beide bevor der Brite letztlich die Oberhand behielt.