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GTC
27.06.2010

ADAC GTC 24h Rennen - Reife(n)-Prüfung auf dem Harzring

Dabei begann alles so schön. Man freute sich auf eines der spannendsten Langstreckenrennen des Jahres. Die Konstellation versprach diese Spannung. Da drei Topmannschaften aus der „offenen“ Briggs Klasse in die Division III wechselten und nun auf Honda 390 Serienpower vertrauen, gab es natürlich die Frage nach dem Gesamtsieg. Auf der Papierform war die Division II klar vorn, danach die TwinKarts der Div.I und erst dann erwartete man die Div.III Mannschaften. Doch schon in Emsbüren deutete sich eine Kräfteverschiebung an.

Zunächst gab es aber das Team Qualifying. 75 Meter laufen, dann einen Reifenwechsel und mit dem Kart zurück über die Ziellinie. Und dabei schlugen die Newcomer von Curto Racing/ Heilbronn mal richtig zu. Einen starken Läufer und einen Rekord Reifenwechsel brachte die Pole Position. Dies feierten die Italiener ausgiebig, zumal man in Zeiten der Fußball WM eigentlich verschweigen möchte das man Italiener ist. Starke Vorstellung der italienischen Curto-Mannschaft.

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Im Rennen dann, stellten die „Deutschen Teams“ die Hackordnung wieder her. Curto Racing war zwar immer recht zügig unterwegs, handelte sich aber zu viele Probleme ein. Mit Kettenprobleme verursachte man die erste Pace Kart Phase und auch später sorgten weitere Kleinigkeiten für zusätzliche Stopps. Die Musik ging woanders ab und dies ausgerechnet in der Division III, aus deren Reihe noch niemand ein Gesamtsieg erringen konnte. Die überragende Mannschaft an diesem Wochenende war der MSC Oberflockenbach. Egal zu welchen Bedingungen oder Tageszeiten, die Nr.34 war immer 2-3 Zehntel schneller als die Konkurrenz. Und dies, lag nicht an einem besseren Triebwerk. Die einhellige Meinung bei den Beobachtern. „ Gerade im ersten Streckenabschnitt mit der Schikane, fliegt das Kart geradezu durch die Ecken. Dort verliert man locker 1-2 Kartlängen pro Runde“ Dies lag auch den Reifen, wovon sich der MSC Oberflockenbach gleich 4 Satz im Rennen genehmigte, aber andere Mannschaften verwendeten ähnlich viele Reifensätze und konnten trotzdem nicht so konstant schnell fahren. Der besondere Asphalt mit wenig Gummi auf der Strecke sorgte für viel Irrungen und Verwirrungen. Das Fenster, in dem der Luftdruck funktionierte, war extrem klein und nur wenige Mannschaften kamen rechtzeitig dahinter. So spulte der MSC O Stunde um Stunde herunter um sich immer mehr vom Feld abzusetzen. Ein weiterer Schlüssel zum deutlichen Sieg der Odenwälder, war die Zuverlässigkeit des MS Chassis, das in den Händen des MSC noch kein 24h Rennen gelaufen war und somit auch keine Schwachpunkte bekannt waren. Erstaunlich, ohne das kleinste Problem spulte sie ihre Runden und Stunden herunter. Somit gab es die Überraschung, die schon früh keine mehr war. Zum ersten Mal siegte ein Division III Kart ein GTC 24h Rennen.

Die Teams dahinter versuchten alles und das sind ja keine „Nasenbohrer“ Das Rekordteam der Zehn Gebote aus Hagen fuhr zwar auf den 2ten Rang, verstand die Reifen aber auch lange nicht und haderte mit der Abstimmung. Das sie dennoch die Nase vor dem amtierenden Meister von Messebau Racing II hatten, lag an einer Fahrt ohne Defekte, einer ausgeglichenen Fahrerbesetzung und der perfekten „Racer-Einstellung“ niemals aufzugeben. Die Messebauer also auf Rang 3 die eine schwächere 2te Halbzeit hatten, sonst wäre da noch mehr drin gewesen. Das trifft auch für die beiden Nächstplatzierten zu. Beim MSC O Junior Team verrauchte früh der Motor, worauf man sich am Ende des Feldes wiederfand. Auch hier wurde weiter gefightet und zur Attacke geblasen. Rang 4 war der Lohn. Nicht belohnen konnte sich die Scuderia Nove Rosso. Die Nr.9 lag lange mit den Zehn Geboten und den Messebauern im Clinch. Die Aussicht auf den zweiten Rang verhagelte ein simples Flexrohr. Der Wechsel des gebrochenen Teils dauerte zu lange und dies nachdem man gerade den zweiten neuen Reifensatz montiert hatte und richtig schnell unterwegs war. Ungemach auch für die junge Truppe des ADAC Nordbadens. Eine überhitzte Bremse sorgte für nicht geplante Boxenstandzeit. Mehr als Platz 6 war so nicht möglich. Mit Rang 3 in der Sonderwertung der letzten 6 Rennstunden holte man sich dennoch ein Erfolgserlebnis.

Schnell waren auch die Karts der Division II. Auf dem Harzring waren sie aber auch schnell kaputt. Zunächst brach beim Live-Strip Racing Team die Drosselklappen Betätigung. Ein Motorwechsel war schneller zu realisieren als eine Reparatur. Dann verendete der Briggs von Scharmüller/Daytona aus Essen. Bei der Nr. 88 gab es später noch ein Radverlust, worauf man sich eine Top-Platzierung natürlich abschminken konnte. Dies spülte die Cool Runnings nach vorn. Gerade die Mannschaft die in der Anfangsphase am meisten Reifenprobleme hatte und dementsprechend langsam unterwegs war. Doch die Jettenburger berappelten sich, fanden den richtigen Luftdruck und konnten lange Platz 1 behaupten. Von hinten drückte aber nun das Live-Strip Racing Team. Jedenfalls solange bis auch bei der Nr.83 der Briggs der Hitzetot ereilte. So gewannen die Cool Runnings vor Live Strip und Scharmüller/Daytona.

Überraschungen und Dramenauch bei den Twins. Messebau Racing ist eindeutig auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Was keiner erwartete, war die Problemlose Fahrt der Sinsheimer. Schnell sind die Mädels und Jungs ja alle, aber meist gibt es technische Problemchen. Ganz anders am Harzring. Alles im Plan, keine unnötigen Stopps und super schnell unterwegs, ganz besonders in der Nacht. Der Harzring scheint ihnen zu liegen. Zum Dritten Mal in Folge gewannen die Messebauer auf dieser Strecke. Es war trotzallem eine enge Sache. Die Rekordtruppe dieser Klasse, ATW Racing aus Reichartshausen, haderte zunächst mit (na was wohl? Genau) dem richtigen Luftdruck. Man fand diesen dann, blies zur Attacke und schob sich in den frühen Morgenstunden immer näher an die Spitze und durfte sich berechtigte Hoffnung auf den Sieg machen. Ein kleines Steinchen sorgte dann für das Ende aller Aussichten. Zwischen Kette und Kettenblatt sorgte das Steinchen für einen schlagartigen Zahnausfall am Kettenblatt. Ohne „Beißer“ strandete die Nr.5 auf der Strecke. Enttäuschung, Wut. Am liebsten hätte man in dies Grasnarbe gebissen. Nach der Reparatur reichte es nur noch zum 5ten Klassenrang. Die Verfolgerrolle übernahm sofort der amtierende Champ. Honda Spirit hatte im Ziel 2 Runden Rückstand auf die Messebauer. Knapp für ein 24her, zumal nur eine Runde zurück, Shark Endurance Racing aus Halver, ständig druck machte. In diesem engen Fight mischte auch die Fahrschule Bolz lange mit. Hier sorgte ein gebrochener Achsschenkel für Frust, verlorene Zeit in der Box und Erleichterung bei den Konkurrenten. Es war eindeutig die Division bei der es am engsten zuging. Ein kleines Problem und schon war die Siegchance beim Teufel.

Eine reife Leistung also für die Messebauer, die damit wieder mitmischen beim Kampf um die Meisterschaft.
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