Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
Porsche Carrera Cup
25.04.2010

Nick Tandy gewinnt souverän turbulentes Auftaktrennen

Die Deutschlandpremiere des neuen, 450 PS starken Porsche 911 GT3 Cup bot alles, was spannenden Motorport ausmacht: tolle Zweikämpfe, zahlreiche Überholmanöver und eine Schlussphase, die den Rennausgang an der Spitze komplett durcheinanderwirbelte. Als Erster fuhr mit 14,819 Sekunden Vorsprung der Trainingsschnellste Nick Tandy (Konrad Motorsport) über die Ziellinie des Hockenheimrings. Es war der erste Sieg des Briten in seinem erst zweiten Rennen im deutschen Markenpokal.

Der 25-jährige Nick Tandy hatte sich die Führung zunächst vom Trainingszweiten abknöpfen lassen. Nicolas Armindo (Frankreich, Hermes Attempto Racing) zog mit einem Blitzstart am Briten vorbei und konnte sich in den ersten Runden auch etwas absetzen. Doch dann knabberte Tandy Meter um Meter vom Vorsprung des Franzosen wieder weg, überholte ihn in der zwölften Runde in der Spitzkehre und ließ sich seinen ersten Carrera-Cup-Sieg nicht mehr nehmen. Armindo verlor den sicher geglaubten Podiumsplatz in der letzten Runde, als sein Elfer wegen Problemen mit der Kraftstoffversorgung langsamer wurde. Das gleiche Schicksal traf in der Schlussphase auch den lange Drittplatzierten, Christian Engelhart (Ingolstadt, MRS Team PZ Aschaffenburg), und Sean Edwards (Großbritannien, Team Deutsche Post by tolimit).

Anzeige
Neben Tandy jubelten ein Deutscher und ein Österreicher auf dem Podium: Niclas Kentenich (Farnbacher Racing – PZN) als Zweiter und Carrera-Cup-Rückkehrer Martin Ragginger (Schnabl Engineering) als Dritter. Die beiden gehörten zu einer Kampfgruppe, die die Zuschauer über die gesamten 18 Rennrunden mit packenden Aktionen begeisterten. Dies tat auch in gewohnter Manier ein weiterer prominenter Rückkehrer: der zweimalige Carrera-Cup-Gesamtgewinner Uwe Alzen (Herberth Motorsport PZ Olympiapark). Nachdem der 42-Jährige im Qualifying den Einzug in die Top-Ten um 0,5 Sekunden verpasst hatte, zeigte er im Rennen umso nachdrücklicher, dass er nichts von seinen Zweikampfqualitäten eingebüßt hat und holte Platz vier.

Platz fünf ging an Alzens Teamkollegen Robert Renauer. Der 25-Jährige aus Jedenhofen geht bereits in seine sechste Saison im Porsche-Markenpokal. Knapp hinter Renauer fuhr der Deutsche Philipp Wlazik (Hermes Attempto Racing) über die Ziellinie, dicht gefolgt vom ehemaligen Porsche-Werksfahrer Sascha Maassen (Team Deutsche Post by tolomit). Der 21-jährige Russe David Sigacev, einer der drei Youngster aus dem Team SMS Seyffarth Motorsport, wurde toller Achter.

Ein Einstand nach Maß gelang auch dem Letten Harald Schlegelmilch (Konrad Motorsport) mit Platz neun. Als „Porsche Motorsport Talent“ wird er in der Saison 2010 im Carrera Cup Deutschland gefördert. Der 22-Jährige war als 14. in sein Renndebüt mit dem schnellsten Cup-Elfer aller Zeiten gestartet. Seine beiden Förderungs-Kollegen, der 18-jährige Ferdinand Stuck (Farnbacher Racing – PZN) und der 23-jährige Tim Sandtler (Bochum, MRS Team PZ Aschaffenburg), kamen auf den Plätzen 15 und 16 ins Ziel. Für die drei Nachwuchsfahrer gilt die aktuelle Saison als Lernjahr, in das sie weitgehend ohne Testerfahrung gestartet sind.

Der Carrera Cup Deutschland erfreut sich in der Saison 2010 einer gewaltigen TV-Präsenz: Der Fernsehsender Motorvision zeigt zusätzlich zur Live-Übertragung am heutigen Sonntag um 20.00 Uhr eine Wiederholung des Rennens. Eine 30-minütige Zusammenfassung ist am Donnerstag, 29 April, um 22.30 Uhr auf Sport1 zu sehen. Weitere Magazinberichte zeigen N-TV am Dienstag, den 27. April, um 16.30 sowie DMAX am Sonntag, den 2. Mai, um 12.00 Uhr.

Nick Tandy (Sieger): „Ich bin einfach nur glücklich. Das war ein großartiger Einstieg in die Carrera-Cup-Saison; zumal wenn man bedenkt, dass sich das Engagement sehr kurzfristig ergeben hat. Wir hatten keinerlei Probleme, sodass ich bis zur letzten Runde Vollgas geben konnte. Ich freue mich sehr auf die weiteren Rennen und hoffe, dass wir weiterhin an der Spitze mitfahren.“

Niclas Kentenich (Zweiter): „Heute lief vom Start weg alles gut. Und dass ich am Ende als Zweiter auf dem Podium stehe, ist die Krönung. Einfach war es aber nicht, auch wenn ich während des Rennverlaufs fast durchweg die Zeiten an der Spitze mithalten konnte. Insbesondere in den letzten Runden setzten mich Uwe Alzen und Martin Ragginger stark unter Druck. Doch meine Taktik ging auf. Der Elfer war einfach tipp-topp auf meine Bedürfnisse abgestimmt.“

Martin Ragginger(Dritter): „Das Rennen lief heute richtig gut. Und meine Zeiten haben mir gezeigt, dass wir auch ganz vorne mitfahren können. Dazu müssen wir aber das Qualifying noch besser in den Griff bekommen. Bis zum nächsten Rennen haben wir nun genügend Zeit, den Wagen noch mehr auf meine Fahrweise abzustimmen. Dann darf es auch gerne noch weiter nach vorne gehen.“


Rennergebnis:
1. Nick Tandy (GB), Konrad Motorsport, 31:09.468 Minuten (158.545 km/h)
2. Niclas Kentenich (D), Farnbacher Racing PZN, + 14.819 Sekunden
3. Martin Ragginger (AT), Schnabl Engineering, + 15.385
4. Uwe Alzen (D), Herberth Motorsport PZ Olympiapark, + 15.570
5. Robert Renauer (D), Herberth Motorsport PZ Olympiapark, + 16.438
6. Philip Wlazik (D), Hermes Attempto Racing, + 17.588
7. Sascha Maassen (D), Team Deutsche Post by tolimit, + 18.637
8. David Sigacev (RU), SMS Seyffarth Motorsport, + 21.043
9. Harald Schlegelmilch (LV), Konrad Motorsport, + 22.490
10. Sean Edwards (GB), Team Deutsche Post by tolimit, + 25.625

Fahrerwertung nach dem ersten von neun Läufen:
1. Nick Tandy (GB), 20 Punkte
2. Niclas Kentenich (D), 18 Punkte
3. Martin Ragginger (AT), 16 Punkte
4. Uwe Alzen (D), 14 Punkte
5. Robert Renauer (D), 12 Punkte