Für den dritten Lauf der Deutsch-Österreichischen DMV ROTAX MAX Challenge zog es den RMC-Zirkus ins hessische Oppenrod. Die Motorsport Arena Stefan-Bellof begrüßte nach dem Auslandsabstecher in Bruck (A) wieder rund 140 Teilnehmer. Auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Der Sommer hatte sich zurückgemeldet und entschädigte die Teilnehmer mit Sonne und heißen Temperaturen für die widrigen Bedingungen des vorangegangenen Auswärtsspiels in Österreich. Entsprechend gute Stimmung herrschte im Fahrerlager, die sich auch in den Rennen widerspiegeln sollte. Fairer Sport, spannende Kämpfe und ein reibungsloser Ablauf machten den dritten Saisonlauf zu einer vorbildlichen Veranstaltung.
MICRO-Cup: Judek und Glania teilen sich die Siege
Mit acht Teilnehmern konnte man bei den Jüngsten einen Aufwärtstrend vermelden und das bislang größte Starterfeld der Saison begrüßen. An dessen Spitze etablierte sich Kevin Trampenau im Zeittraining. In den Rennen sollte der Wildkart-Fahrer aber keine Rolle um den Sieg spielen. Er begnügte sich zweimal mit Position drei, während vorne Jonathan Judek (M-Tec) und Luis-Miguel Glania (EA) den Ton angaben.
Im Prefinale hatte Judek noch relativ leichtes Spiel und siegte mit knapp zwei Sekunden Vorsprung vor Glania. Letzterer blies aber im Finale zur Revanche, übernahm die Führung und konnte diese trotz zahlreicher Angriffe Judeks bis ins Ziel retten. Letztlich trennten die beiden gerade einmal 0.324 Sekunden.
MINI-Cup: Wetzels bleibt ungeschlagen
Nach vier Siegen in Folge führte auch in Oppenrod kein Weg an Gino Wetzels (Birel) vorbei. Der Überflieger der Saison sicherte sich schon im Zeittraining die Pole-Position und hatte dann auch in beiden Rennen die Nase vorn. Doch die Luft wird dünner für den Tabellenführer, denn mit Lucas Ayrton Mauron (Birel) hatte Wetzels erstmals in dieser Saison einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Mauron lag stets in Schlagdistanz zu Wetzels und machte diesem das Leben in beiden Rennen schwer. Letztlich trennten die beiden nur Zehntelsekunden im Ziel. Als Dritter beendete Roman Schwedt (Intrepid) gleich beide Rennen und schaffte damit zum ersten Mal in diesem Jahr den Sprung aufs Podium.
JUNIOR-Cup: Kamali siegt beim Heimspiel
Moritz Kremer (Intrepid) und Luka Kamali (CRG) drückten dem Wochenende ihren Stempel auf. Im Zeittraining hatte Kremer die Oberhand, doch schon im Prefinale schlug Kamali zurück, übernahm die Spitze und wehrte sich rundenlang gegen die andauernden Angriffe Kremers. Drei Runden vor Schluss musste Kamali dann doch nachgeben und Kremer den Sieg überlassen. Als sicherer Dritter kreuzte Niklas Neuburger (CRG) rund fünf Sekunden hinter dem Führungsduo den Zielstrich.
Für Kremer sollte es ein dramatisches Finale werden. Er erwischte den besten Start und übernahm die Spitze. Doch schon in der zweiten Runde warf ihn ein Fahrfehler auf Position vier zurück. Kamali übernahm die Führung, während sich Kremer wieder Platz um Platz nach vorne arbeitete. Tatsächlich rangierte der Pilot des MSC Wittgenborn zur Halbzeit wieder auf Position zwei und egalisierte in Windeseile den beachtlichen Vorsprung Kamalis. Es folgte ein spannender Schlagabtausch um den Sieg, in welchem sich Kamali hartnäckig zur Wehr setzte. Kremer biss sich förmlich die Zähne aus und musste beim Versuch eines Überholmanövers einen Dreher in Kauf nehmen und Positionen einbüßen. Damit war die Entscheidung gefallen: Zur Freude des KV Oppenrods brachte Kamali den Sieg sicher nach Hause. Platz zwei ging am Ende doch noch an Kremer, der sich dank schnellster Rennrunde wieder vorgekämpft hatte. Komplettiert wurde das Podium am Abend von Sebastian Neuburger (Sodi) auf Platz drei.
JUNIOR-World: Doppelsieg für Moritz Oberheim
Schon im Zeittraining unterstrich Moritz Oberheim (Energy) mit der Bestzeit seine Ambitionen. Diese bestätigte er auch im Prefinale, an dessen Spitze er sich sofort etablieren konnte. Zwar hatte er mit Julian Wagner (M-Tec) einen harten Gegner im Nacken, doch der Österreicher sollte ihm ab der Rennmitte nicht mehr gefährlich werden und sich mit Platz zwei begnügen. Um Rang drei flogen allerdings die Fetzen: Schon am Start musste der Trainingszweite Stefan Locsmandi (Intrepid) durch eine Rangelei die Hoffnung auf eine Top-Platzierung begraben. Auch Nico Müller (MG) konnte sich nicht lange in der Spitzengruppe behaupten, nachdem er mit Corinna Kamper (Intrepid) aneinander geraten war. Die schnelle Rennlady erhielt am Ende eine Strafversetzung und schied damit ebenfalls aus dem Spitzenpulk aus. Am Ende setzte sich Philipp Anthes (Wildkart) im turbulenten Kampfgeschehen um Platz drei durch.
Im Finale hatte Oberheim kein leichtes Spiel, denn Wagner konnte nachlegen. Schon in der zweiten Runde übernahm der M-Tec-Fahrer das Zepter und schien Oberheim über weite Strecken des Rennens in Schach halten zu können. Doch gegen Rennende hatte Oberheim die besseren Reserven und fand einen Weg am Führenden vorbei. Damit machte Oberheim den Doppelsieg komplett, während Wagner als Zweiter erneut wichtige Punkte sammeln konnte. Auf Position drei konnte sich zu Rennbeginn noch Dominik Hummer (Swiss Hutless) behaupten, der aber am Ende aufgrund eines defekten Heckauffahrschutzes einen Zwangsboxenstopp zu absolvieren hatte. Locsmandi, der als Dritter die Zielflagge sah, rutschte aufgrund einer Entscheidung des Rennleiters noch auf Position 13 zurück. So war Nico Müller der lachende Dritte, der damit seine erste Podiumsplatzierung der Saison holte.
MAX-Cup: Zweiter Saisonsieg für Turi
Bei seinem Heimspiel hatte Christoph Turi (CRG) alle Trümpfe in der Hand und er wusste diese auch richtig zu nutzen. Er dominierte das gesamte Wochenende und holte sich nach der Pole-Position auch beide Rennsiege. Nach dem Auftakt in Kerpen stellte dies für den Piloten des KV Oppenrods bereits den zweiten Saisonsieg dar.
Der Kampf um die Ehrenplätze war jedoch äußerst spannend. Im Prefinale setzte sich der Trainingszweite Michel Kortz (Gillard) auf Position zwei durch, während dahinter Marco Bassendowski (M-Tec) das Duell um Platz drei gegen Sebastian Forster (CRG) zu seinen Gunsten entschied.
Gleich fünf Mann meldeten im Finale ihre Ansprüche auf Platz zwei an. Marco Bassendowski, Michel Kortz, Dennis Tuszynski (Zanardi), Jens Esser (MG) und Maximilian Pörschke (Haase) sorgten lange Zeit für spannende Positionswechsel, wobei am Ende Bassendowski als Zweiter abgewinkt wurde. Pörschke folgte auf Rang drei vor Kortz, Tuszysnki und Esser.
MAX-World: Michaela Engelhard gewinnt beim Comeback
Die MAX-World-Piloten lieferten mit Abstand die spektakulärsten Rennen des Wochenendes ab. Schon im Zeittraining gab es eine erste kleine Sensation zu vermelden. Die ehemalige MAX-Cup-Meisterin Michaela Engelhard (Energy) gab ein beeindruckendes Comeback und stand überraschenderweise auf Platz zwei der Startaufstellung. Da geriet die Pole-Position des Auftaktsiegers Ferenc Kancsar (Intrepid) fast zur Nebensache.
Und auch das Prefinale hatte einige Überraschungen parat. Mit einem miserablen Start fiel Engelhard auf Platz sechs zurück - überhaupt gehörte die gesamte rechte Startreihe dadurch zu den Leidtragenden. Bunt gemischt sah die Reihung somit nach den ersten Runden aus. An der Spitze lag Kancsar zu diesem Zeitpunkt auf Siegeskurs als ihn ein technischer Defekt vorzeitig ins Aus warf und alle Träume zunichte machte. Es bildete sich eine Fünfergruppe mit Simon Wagner (M-Tec), Maximilian Schickedanz (Sodi), Sebastian Michels (Intrepid), Michaela Engelhard und Niki Laa (Intrepid). Jeder des Quintetts kam plötzlich für den Sieg in Frage und so waren die letzten Runden nichts für schwache Nerven. Atemberaubende Manöver und Positionswechsel waren an der Tagesordnung. Im Fotofinish lief Wagner vor Michels, Schickedanz, Engelhard und Laa ein - allesamt innerhalb von nur 1.2 Sekunden!
Nicht minder spektakulär verlief das Finale, welches Wagner zu Rennbeginn vor den weiteren Hauptdarstellern des Prefinales anführte. Bis zur Rennhalbzeit schien die Hackordnung der Top Fünf klar zu sein, als Michels seinen Angriff auf den Führenden Wagner vortrug. Dieser ging kräftig schief: Beide fielen zurück und mussten sich am Ende mit den Rängen vier (Michels) und sechs (Wagner) zufrieden geben. Als lachende Dritte ging Engelhard aus dem "Missverständnis" der beiden Spitzenreiter hervor. Wie von der Tarantel gestochen, brannte die Sportstudentin plötzlich ein Feuerwerk ab, drehte eine schnellste Rennrunde nach der anderen und hielt die Verfolger Laa und Schickedanz auf Schlagdistanz. Am Ende stand ihr eindrucksvoller "Comeback-Sieg" nicht mehr in Frage. Entsprechend groß war die Freude am Abend: "Wow. Eigentlich habe ich das Jahr als Mechanikerin begonnen. Mein Einsatz hat sich kurzfristig ergeben. Dass es hier so gut läuft hätte ich nicht geglaubt. Ich habe erst am Freitag das erste Mal wieder im Kart gesessen. Ein großer Dank an das gesamte Jedi Racing Team, meinen Teamchef Matthias Karlowski und meinen Vater."
DD2-Cup: Jung bestimmt das Geschehen
Nils Hendrik Jung sorgte nach den Siegen von Turi und Kamali für den dritten Erfolg des heimischen KV Oppenrods. Der CRG-Pilot markierte im Zeittraining die Bestzeit und ging von der Pole-Position aus ins Prefinale. Hier musste er sich nur kurze Zeit Thomas Piert (M-Tec) geschlagen geben bevor er letztlich als Sieger den Zielstrich kreuzte. Im Finale ließ Jung keinen Zweifel mehr aufkommen. Vom Start an übernahm er die Führung und feierte schließlich einen Start-Ziel-Sieg mit fast vier Sekunden Vorsprung. Piert sah wiederum als Zweiter die Zielflagge, während Gvido Stalidzans (Maddox) als Dritter das Podium komplettierte.
DD2-World: Punktemaximum für Huber
Was im Zeittraining mit der Pole-Position für Andre Huber (M-Tec) begann, setzte sich auch im Prefinale fort: Der ehemalige MAX-Champion fuhr einen kontrollierten Start-Ziel-Sieg nach Hause und nahm der Konkurrenz dabei mehr als zwei Sekunden ab. Der Kampf um Position zwei war jedoch eine offene Angelegenheit. Hier duellierten sich die beiden Zanardi-Piloten Kai Degenhardt und Patrick Henke. Auch Maximilian Fleischmann (Intrepid) und Alexander Möhring (Haase) mischten sich gegen Rennende in dieses Duell ein. Am Ende hatte Henke die besten Karten vor Degenhardt, Fleischmann und Möhring.
Das Finale schien erneut ein Alleingang für Huber zu werden, der sich sofort an die Spitze setzte und dem Feld enteilte. Henke erwischte einen äußerst schlechten Start, fiel weit zurück und wurde im Ziel auch nur als Sechster abgewinkt. Hinter Huber duellierten sich derweil Degenhardt und Möhring um die Ehrenplätze, als der Führende Huber gegen Rennende sichtlich langsamer wurde. Im Handumdrehen hatten Degenhardt und Möhring den Anschluss gefunden und setzten Huber unter Druck. Ein packender Dreikampf entbrannte die letzten Runden. Die Entscheidung führte am Ende Möhring herbei, der Degenhardt leicht touchierte und in einen Dreher zwang. Huber flüchtete ins Ziel und gewann vor Möhring und Fleischmann als lachendem Dritten. Degenhardt blieb der undankbare vierte Platz.
Am Abend zeigten sich die RMC-Verantwortlichen Peter Kessler und Uwe Jäger sehr zufrieden mit dem dritten Saisonlauf: "Das war eine Musterveranstaltung. Sowohl sportlich als auch organisatorisch hat alles gestimmt. Und das schöne Wetter haben wir alle nach dem turbulenten Event in Österreich redlich verdient". Ein perfektes Timing hatte auch Petrus am Abend parat. Wie bestellt, öffnete der Wettergott nach dem letzten Rennen die Schleusen. Die Regendusche trübte die Stimmung bei der Siegerehrung aber nicht, sondern war eine willkommene Abkühlung nach diesem heißen Renntag.