Traditionell zog es die Deutsch-Österreichische DMV ROTAX MAX Challenge zum Saisonfinale nach Hahn. Auf dem Hunsrückring stand am 19. September der siebte und letzte Lauf einer langen Saison auf dem Programm, dem zum Abschluss über 100 Teilnehmer beiwohnten. Im Fokus standen natürlich die Meisterschaftsentscheidungen der einzelnen Klassen. Aber auch abseits des Renngeschehens hatte RMC-Präsident Peter Kessler einige Überraschungen parat.
Bevor es am Sonntag ernst werden sollte, stand am Samstag ein gemütliches Beisammensein im Vordergrund. Im Paddock-Club lud die RMC zur großen Abschlussfeier. Über 300 Gäste feierten ausgelassen bei Speis und Trank, verfolgten die Sonderehrung der teilnehmenden RMC-Mädels und lauschten im Anschluss der Präsentation der Saison 2011. Hier hatte Peter Kessler wieder einige Neuerungen parat. Templin wurde als neue Rennstrecke als Ersatz für Bruck (A) in den Kalender aufgenommen, wobei die Anzahl der Rennen noch per Abstimmung entschieden werden soll. Des weiteren wurde ein neues Modell der Prämienverteilung vorgestellt und auch die Vergabe der Weltfinal-Tickets neu geregelt. Die wichtigste Änderung betrifft allerdings die steigenden Kosten. In diesem Bereich wird die RMC nächstes Jahr die Notbremse ziehen, um eine Kostenexplosion im Keim zu ersticken. Die Offenlegung der Leih- und Dienstleistungsgebühren wird nun - wie schon bei den ROTAX-Servicezentren üblich - auch für die Teams und Händler zur Pflicht. Zusätzlich soll ein neues Plomben-Verfolgungssystem nicht nur mehr Transparenz schaffen, sondern auch das ohnehin verbotene Motoren-Wettrüsten komplett eliminieren.
Der Sonntag zeigte sich dann trotz frischer Temperaturen von seiner besten Seite und bescherte den Teilnehmern perfekte Bedingungen für die alles entscheidenden Rennen.
MICRO-Cup: Sieg und Titel für Glania
Bei den Jüngsten der RMC stand wieder einmal der Zweikampf zwischen Jonathan Judek (M-Tec) und Luis-Miguel Glania (EA) im Mittelpunkt. Die beiden Youngster machten nicht nur den Tagessieg unter sich aus, sondern auch den Gesamtsieg in der Meisterschaft. Hatte im Zeittraining noch Judek die Nase vorn, legte Glania ab dem Prefinale nach. Der Fahrer aus dem Team von B&W holte sich letztlich in beiden Rennen äußerst knapp den Sieg vor seinem Titelrivalen. Platz drei ging in beiden Läufen an Kevin Trampenau (Wildkart). In der Gesamtwertung hatte Glania mit seinem Doppelsieg ebenfalls die Nase vorn. Judek durfte sich über den Vizetitel freuen, während Fabian Hellwig (CRG) das Podium der Gesamtwertung als Dritter komplettierte.
MINI-Cup: Wetzels komplettiert Traumbilanz
Der schon vorzeitig als Meister feststehende Gino Wetzels (Birel) beendete das Jahr dort, wo er im gesamten Saisonverlauf zu finden war: ganz oben auf dem Podium. Auch in Hahn war kein Kraut gegen den MINI-Champion gewachsen, der am Ende alle 14 Saisonläufe gewinnen konnte.
Dabei hatte er kein leichtes Spiel. Schon im Zeittraining schnappte ihm die schnelle Michelle Halder (Swiss Hutless) die Pole-Position vor der Nase weg. Im Prefinale musste sie sich dann aber mit Platz fünf zufrieden geben und zusehen, wie sich Wetzels erneut an der Spitze durchsetzen konnte. Platz zwei holte sich Nils Laub (Birel) vor Roman Schwedt (Intrepid) und Lucas Ayrton Mauron (Birel).
Der Start zum Finale brauchte gleich mehrere Anläufe, gingen die MINIs doch einfach zu forsch zu Werke. Nachdem das Rennen freigegeben werden konnte, folgte für Laub die Hiobsbotschaft einer 10-Sekundenstrafe wegen Frühstarts. Wetzels ließ dies kalt. Er setzte sich an die Spitze, musste sich aber im gesamten Rennverlauf hart gegen Schwedt und Mauron zur Wehr setzen. Am Ende reichte es jedoch zum Tagessieg, wobei die ersten drei gerade einmal 0.630 Sekunden auseinander lagen.
In der Meisterschaft belegten Lucas Ayrton Mauron und Christopher Dreyspring (Energy) die weiteren Podiumsplätze hinter Gino Wetzels.
JUNIOR-Cup: Moritz Kremer setzt sich durch
Moritz Kremer (Intrepid) und Luka Kamali (CRG) waren die beiden Hauptdarsteller im Titelkampf. Den ersten Schritt Richtung Meisterschaft machte Kremer bereits im Zeittraining mit der Bestzeit, während Rivale Kamali von Position vier ins Prefinale ging. Doch hier erwischte Kamali einen Bombenstart und schoss aus der zweiten Reihe an die Spitze! Die Freude über die Führung währte nicht lange: Eine 10-Sekundenstrafe wegen Frühstarts warf den Titelaspiranten bis auf Platz sieben zurück und sorgte indirekt für eine Vorentscheidung in der Meisterschaft. "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt. Leider hat es nicht gepasst. Trotzdem bin ich mit meinem ersten RMC-Jahr absolut zufrieden", zeigte sich Kamali am Ende als fairer Verlierer, während Kremer sich nicht zweimal bitten ließ, die Spitze übernahm und letztlich klar vor Leon Wipperstg (EA) und Florian Wiesinger (M-Tec) gewann.
Im Finale musste sich Kremer mit Wiesinger auseinandersetzen, der ihm die Führung teilweise streitig machen konnte. Im Ziel lag Kremer jedoch vorn, was ihm auch den endgültigen Titelgewinn einbrachte. Wiesinger wurde als Zweiter abgewinkt vor Wippersteg, der sich zugleich über Rang drei in der Gesamtwertung freuen durfte.
JUNIOR-World: Titel-Hattrick für Larry ten Voorde
Moritz Oberheim (Energy) oder Larry ten Voorde (EA)? Nur diese beiden kamen in Hahn noch für den Meistertitel in Frage. Doch im Zeittraining gaben mit Kevin Kemmling (M-Tec) und Stefan Locsmandi (Intrepid) zwei andere Piloten den Ton an, während Oberheim auf Platz drei den ersten Schlagabtausch gegen ten Voorde auf Rang vier gewann.
Im Prefinale drehte ten Voorde gehörig auf, denn schon hier konnte der Niederländer eine Entscheidung herbeiführen. Schon nach der ersten Runde hatte er sich an die Spitze katapultiert. Oberheim hatte sich ebenfalls verbessert und sich sofort hinter seinen Rivalen gehängt. Das Titelduell war eröffnet und Oberheim zeigte sich kampstark, indem er ab der dritten Runde die Spitze übernahm. Ten Voorde folgte wie ein Schatten, fand aber trotz mehrfacher Versuche keinen Weg am Energy-Piloten vorbei. Erst in der letzten Runde war es soweit. Der EA-Pilot lag plötzlich in Front und kreuzte den Zielstrich nicht nur als Sieger, sondern auch als neuer Champion. "Ich kann es gar nicht fassen. Das ist mein dritter RMC-Titel und das erste Mal dass ich zum Weltfinale fahren darf", strahlte Larry, der mit seinem dritten Meistertitel in Folge auch RMC-Geschichte schrieb. Knapp hinter dem neuen Meister lief Oberheim als Zweiter vor Locsmandi ein.
Frei vom Meisterschaftsdruck ging es ins Finale. Hier erwischte es Oberheim faustdick. Er wurde gleich mehrfach in Kollisionen verwickelt und kam am Ende nicht über Rang neun hinaus. Dennoch durfte er sich am Abend mit dem Vizetitel trösten, was im ersten RMC-Jahr durchaus ein hervorragendes Ergebnis für den Schermbecker darstellt. Das letzte Rennen des Jahres machten ten Voorde und Locsmandi unter sich aus. Rundenlang wechselte die Spitze zwischen den beiden, bevor der Intrepid-Fahrer in der letzten Runde die Trümpfe in seiner Hand hatte und seinen ersten Saisonsieg feiern durfte. Ten Voorde lief als Zweiter vor Pascal Marschall (CRG) ein, der nach einer langen Durststrecke endlich wieder auf dem Podium stehen durfte.
In der Meisterschaft komplettierte Julian Wagner (M-Tec) - in Hahn leider nicht am Start - als Dritter das Podium und erhielt zugleich das Weltfinalticket als bester Österreicher.
MAX-Cup: Spiel, Satz und Sieg für Dennis Tuszynski
Nach einer fabelhaften zweiten Saisonhälfte konnte sich Dennis Tuszynski (Zanardi) im Meisterschaftskampf durchsetzen. Er gewann zum Abschluss der Saison erneut beide Rennen. Der bis dato Tabellenführende Christoph Turi (CRG) schlug sich tapfer. Er beendete das Prefinale als Zweiter, musste aber im Finale durch eine Kollision alle Chancen auf eine vordere Platzierung begraben und sich mit der Vizemeisterschaft begnügen. Hinter Tuszynski komplettierten im Finale Niklas Rosenbach (Energy), Michel Kortz (Gillard) und die Zeittrainingsschnellste Iris Perey (M-Tec) das Ergebnis.
MAX-World: Titel für Kancsar, Weltfinaltickets für Gunkel und Wagner
Für alle etwas! Unter diesem Motto stand das Saisonfinale der MAX-World. Den Anfang machte Jenny Wurster (Intrepid), die die versammelte Konkurrenz mit der Bestzeit im Zeittraining schockierte. Im Prefinale übernahm dann Julian Wagner (M-Tec) das Zepter und sicherte sich mit gut zwei Sekunden Vorsprung den Sieg vor Michaela Engelhard (Energy) und Niki Laa (Intrepid). Im Finale meldete sich Maximilian Gunkel (Intrepid) zu Wort. Nach Rang fünf im Prefinale, lieferte er sich ein packendes Rennen mit Laa und Wagner und konnte seine beiden Kontrahenten letztlich bis ins Ziel in Schach halten.
Am Abend liefen in so manchen Teamzelten die Taschenrechner heiß. Die Meisterschaftssituation war so offen wie nie und am Ende war es Ferenc Kancsar (Intrepid), der in den Rennen zwar keine große Rolle spielte, aber in der Meisterschaft ganz oben auf dem Podium Platz nehmen durfte. Gunkel sicherte sich den Vizetitel und als bester Deutscher auch ein Ticket zum Weltfinale. Der dritte im Bunde war Wagner, der als bestplatzierter Österreicher ebenfalls seine Fahrkarte zu den Grand Finals löste.
DD2-Cup: Tagessieg und Meistertitel für Jung
Zunächst war es Marcel Schirmer (Haase), der nach seinem Doppelsieg in Wittgenborn erneut die Pace diktierte. Von der Pole-Position ins Prefinale gegangen, konnte er den Lauf auch souverän vor Nils Hendrik Jung (CRG) und Daniel Stübinger (Intrepid) gewinnen. Anders gestaltete sich das Finale: Schirmer musste sich diesmal mit Rang drei zufrieden geben, während Jung das Tempo bestimmte. Er übernahm ab der vierten Runde das Kommando und brachte mit dem Finalsieg letztlich auch den Titelgewinn unter Dach und Fach. Platz zwei erkämpfte sich Maurice Schiwy (Zanardi), der damit auch den Vizetitel für sich verbuchen durfte. Rang drei in der Meisterschaft schien eine klare Sache für Steffen Widmann (Zanardi) zu sein. Doch im Finale musste er seine Träume vom Meisterschaftspodium mit einem technischen Ausfall begraben. So war es Thomas Piert (M-Tec), der Rang drei in der Meisterschaft erbte und als bester Ü-32-Fahrer das Weltfinale in Italien bestreiten wird. Die Plätze zwei und Drei in der Sonderwertung Ü-32 belegten Steffen Widmann und Andre Banaszak.
DD2-World: Doppelsieg für Fleischmann
Schon als Meister und Weltfinalteilnehmer feststehend, war Andre Huber (M-Tec) in Hahn nicht mehr am Start und überließ der Konkurrenz die Entscheidung des Vizetitels. Im Zeittraining sorgte zunächst Alexander Banaszak (Tony) mit der Bestzeit für Furore. Diese konnte er im Prefinale zunächst verteidigen und eine sechsköpfige Verfolgergruppe hinter sich halten. Zur Rennhalbzeit konnten sich Maxi Fleischmann (Intrepid) und Patrick Henke (Zanardi) an die Spitze setzen. Mit zahlreichen Führungswechseln machten sie den Sieg unter sich aus. Am Ende behielt Fleischmann knapp die Oberhand. Henke durfte sich nicht lange über Platz zwei freuen - er wurde aufgrund einer unsportlichen Aktion um zehn Positionen strafversetzt. Somit rückten Philipp Roebers (CRG) und Alexander Banaszak auf die Ehrenplätze vor.
Kurzen Prozess machte Fleischmann im Finale. Er fuhr ein kontrolliertes Rennen, was ihm am Ende nicht nur den Tagessieg, sondern auch den Gewinn der Vizemeisterschaft einbrachte. Hinter dem Intrepid-Piloten, holte sich Roebers erneut den zweiten Platz vor Alexander Möhring (Haase), der auch das Podium der Meisterschaft als Dritter komplettierte.
Im feierlichen Rahmen des Paddock-Clubs fand am Abend nicht nur die Tagessiegerehrung, sondern auch die Krönung der Meister statt. Neben den Prämien für die Cup-Piloten wurden auch die Weltfinaltickets für die Piloten der World-Gruppen vergeben. Mit Larry ten Voorde, Julian Wagner, Maximilian Gunkel, Simon Wagner, Thomas Piert, Sandra Simbürger und Andre Huber werden am 20./21. November gleich sieben Piloten die Farben der Deutsch-Österreichischen RMC im italienischen La Conca vertreten. "Ich denke, dass wir in allen Klassen würdige Meister feiern dürfen und eine starke Delegation für die Grand Finals gefunden haben", freute sich Peter Kessler am Abend. Auch Organisationsleiter Uwe Jäger zog ein positives Fazit: "Es war eine lange, aber sehr erfolgreiche Saison mit spannenden und abwechslungsreichen Rennen. Was uns besonders glücklich macht ist die Tatsache, dass wir dieses Jahr bei insgesamt 112 Rennen zum ersten mal keinen einzigen Krankenwageneinsatz gebraucht haben! Das spricht für ein hohes Maß an Disziplin und Fairness aller Beteiligten."