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VLN
02.11.2010

Ende nach Maß für Dörr Motorsport

Beim letzten Rennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) wollte Dörr Motorsport noch einmal beweisen, was ein privates Team in der Lage ist zu leisten, wenn die Chemie unter den einzelnen Akteuren stimmt. Mit dem BMW Z4 Coupé GT3 war ein Top-Ten-Platz in der Gesamtwertung anvisiert, das „kleine Schwarze“ sollte es in der Klasse SP6 richten.

Die Rede war von extremer Härte auf der Strecke, von Messern zwischen den Zähnen der Fahrer und von harten Bandagen auf der fast 25 Kilometer langen Rennstrecke rund um die Nürburg. Das Ergebnis ließ im Training nicht lange auf sich warten: Bereits nach nur fünf Minuten offiziellen Zeittrainings am Samstagmorgen musste die Session wegen eines schweren Unfalls mit mehreren Fahrzeugen für über 40 Minuten unterbrochen werden. Durch den Unfall mit Trainingsabbruch wurde die Runde von Peter Posavac (Essen) auf dem GT3-Boliden zerstört und so ging er nach erneuter Freigabe wieder auf die Strecke. Mit seiner Rundenzeit war er alles andere als zufrieden – äußere Umstände nahmen ihm an zahlreichen Stellen der Strecke den Schwung. Stefan Aust (Münster) übernahm für eine Runde den Wagen, beendete diese nach ruhiger Fahrt ohne echten Zeitenkampf, aber mit viel Optimismus fürs anstehende 4-Stunden Rennen. Rudi Adams (Ahütte) erwischte eine für sich gute Runde, wurde aber immer wieder durch Unfallstellen und langsamere Autos eingebremst. Am Ende reichte die Zeit von 8:24 Minuten für Startplatz 12 in der Gesamtwertung.

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Peter Posavac saß zuerst hinterm Volant des BMW Z4 GT3, nach der ersten Runde war der erfahrene Pilote jedoch zahlreiche Plätze nach hinten gerutscht: Ein Problem mit dem ABS machte es unmöglich, seinen Platz im Feld zu behaupten, ohne den Wagen nachhaltig zu beschädigen. Nach etwa einer halben Rennrunde verschwand der Elektronikfehler – ohne jemals wieder aufzutreten – und Posavac versuchte die verlorenen Plätze wieder gut zu machen. Diesmal jedoch haderte er mit dem neuen Setup des Autos und konnte seine Position nicht wirklich verbessern. In Runde acht steuerte er die Box an, um das Auto an Stefan Aust zu übergeben. Aust fuhr „sein“ Rennen der Saison: Mit seiner persönlich schnellsten Runde krönte er eine grandiose Aufholjagd: In sieben Runden fuhr er den Wagen wieder nach vorne auf seinen ursprünglichen Platz. In Rennrunde 15 stand der BMW planmäßig in der Box, Rudi Adams klemmte sich hinters Volant, um die gute Vorarbeit seiner Mitstreiter fortzusetzen. Für Adams lief zunächst alles planmäßig und er konnte in Runde 21 mit einer Zeit von 8:30 Minuten die schnellste Rennrunde im Team für sich verbuchen. Doch schon eine Runde später setzte Regen ein. Adams, der ohnehin einen letzten Tankstopp hätte absolvieren müssen, lag mit seiner Boxenstopp-Strategie genau richtig, mit seiner Reifenwahl jedoch daneben: Seine Wahl fiel auf „Intermedias“, Slicks mit handgeschnittenem Profil, doch der Regen war zu stark, um den Wassermassen Herr werden können. Wie auf rohen Eiern drehte Adams drei weitere Runden, ehe das Rennen planmäßig nach vier Stunden durch die schwarz-weiß karierte Flagge beendet wurde. Das BMW Z4 Coupé erreichte somit beim letzten Lauf der Saison Platz zehn der Gesamtwertung.

Das zweite BMW Z4 Coupé nahm zunächst planmäßig sein Training mit den Piloten Patrick Kentenich (Neuss), Marco Schelp (Berlin) und Detlef Hirsch (Minden) auf. Die drei kämpften jedoch, wie viele schnelle Piloten, mit zahlreichen langsameren Autos, die immer wieder die Linie des „kleinen Schwarzen“ kreuzten und ihm so den Schwung nahmen. Mit einer Rundenzeit von 8:52 drehte Marco Schelp die schnellste Runde, die für Startplatz 28 der Gesamtwertung und Platz zwei der Klasse SP6 genügte und mehr als 20 Startplätze Luft zum Drittplatzierten schaffte. Das Auto fehlte jedoch in der Startaufstellung: In seiner letzten Trainingsrunde verlor Detlef Hirsch das Auto durch einen Fahrfehler im Bereich Galgenkopf. Der Wagen schlug mehrfach heftig in die Leitplanke ein und zu allem Überfluss fuhr ein nachfolgendes Auto in den von Dörr Motorsport vorbereiteten BMW Z4 Coupé. Drei der vier Räder wurden aus der Verankerung gerissen, die Karosserie erlitt irreparable Schäden. Gott sei dank kam der Fahrer mit einem gehörigen Schrecken davon.
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