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DTM
24.03.2011

Martin Tomczyk und die Chance auf den Neustart

Martin Tomczyk beginnt die DTM-Saison 2011 unter ungewohnten Vorzeichen: Zehn Jahre lang war er für Abt Sportsline am Start, nun tritt er erstmals für das Audi Sport Team Phoenix von Ernst Moser an. Als seine Teamkollegin steigt Rahel Frey für die Mannschaft aus der Eifel neu in die DTM ein.

Gegenseitiges Kennenlernen, Sitzanpassung und Teambesprechung in Meuspath in Steinwurfweite zum Nürburgring: Für Martin Tomczyk brechen 2011 neue Zeiten an. Der Rosenheimer mit Wohnsitz in Aesch bei Basel in der Schweiz gewöhnt sich in diesen Wochen an ein komplett neues Umfeld. Auch technisch ändert sich etwas Wichtiges: War der Bayer bislang stets in aktuellen Modellen von Audi am Start, so muss er diesmal mit einem Jahreswagen vorliebnehmen. Mit älterem Material wird es schwieriger, um die Spitze kämpfen zu können.

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Bedeutet dies, nach zehn Jahren eine Komfortzone verlassen zu müssen? Ein Argument, das Tomczyk allenfalls bedingt gelten lässt. "In zehn Jahren DTM war nicht immer alles Komfortzone", wendet er ein. "Ich hatte zwar immer das Privileg, ein aktuelles Auto im Team Abt zu fahren, aber in diesen zehn Jahren gab es Höhen und Tiefen. Am Anfang war es extrem schwierig, als 18-Jähriger in das Becken DTM geworfen zu werden und in kürzester Zeit so viel lernen zu müssen. Das Jahrzehnt hat sicherlich auch Spuren hinterlassen, wenn es mal nicht so funktioniert hat. Ganz sicher aber war es keine Zehn-Jahres-Komfortzone. Ich war unter Druck und habe mir selbst oft genug Druck gemacht und nicht nur sonnige Zeiten erlebt. Die Jahre waren hart und anstrengend."

In der neuen Aufstellung liegen für Martin Tomczyk allerdings auch große Chancen. Nicht zum ersten Mal startet in der DTM ein erfahrener Pilot in einem älteren Fahrzeugjahrgang, und immer wieder sind ältere Rennwagen für Überraschungen gut. Zuletzt stand Jahreswagen-Pilot Mike Rockenfeller am Hockenheimring im Oktober 2010 auf dem Podium - in einem Audi A4 DTM Jahrgang 2008 aus dem Audi Sport Team Phoenix, betreut vom erfahrenen Renningenieur Jürgen Jungklaus. In exakt diese Konstellation aus Team, Mensch und Material ist nun Martin Tomczyk nach dem Ringtausch mit Mike Rockenfeller eingebunden, der ins Audi Sport Team Abt Sportsline gewechselt ist.

"In der neuen Konstellation sehe ich eine Herausforderung. Die Ziele haben sich geändert. Alles, was zehn Jahre eingespielt war, gilt jetzt nicht mehr", so Tomczyk. "Innerhalb eines DTM-Teams werde ich zum ersten Mal in die Rolle der Nummer eins schlüpfen. Rahel Frey ist als Neueinsteigerin meine Teamkollegin. Ich versuche, sie an die DTM heranzuführen und sie zu unterstützen, wo es nur geht. Ich habe ein Team hinter mir, das mich als führenden Fahrer sieht. Ich möchte und ich muss mit dem Team zusammen etwas erreichen. Das ist eine Aufgabe, die neu für mich sein wird und die ich gerne angehe."

Erster Vergleichsmaßstab bei den Ergebnissen werden die übrigen Jahreswagen von Audi sein - und die der Mitbewerber. Drei Audi-Jahreswagen werden von den Neueinsteigern Rahel Frey, Edoardo Mortara und Filipe Albuquerque gelenkt. Einzig Miguel Molina fuhr bereits im Vorjahr einen solchen Audi A4 DTM. "Miguel kam im Vorjahr sehr gut zurecht. Die neuenFahrer bei Audi müssen am Anfang viel lernen, aber sie können ihre Formel-Erfahrung sicher gut umsetzen", urteilt Tomczyk. "Ich scheue keinen Vergleich. Ich glaube, eine Messlatte sein zu können im Bereich aller Jahreswagen."

Der Umsteiger weiß, dass diese neuen Voraussetzungen in einer entscheidenden Saison greifen. "Das Jahr 2011 hat eine besondere Bedeutung. Alle blicken bereits in Richtung 2012, wenn die DTM komplett neu beginnt", so der Bayer. "Man steckt also im Titelkampf noch einmal alle Energie in die Saison, bevor nächstes Jahr eine weitere Marke dazukommt und ebenfalls den Titel will. Das heißt, dass wir alle uns aussortieren müssen für 2012. Man kann je nach Gewichts-Einstufung auch mit einem alten Auto glänzen. Und mit den neuen Reifen von Partner Hankook ergeben sich neue Möglichkeiten - auch für die Jahreswagen. Ich will am Jahresende der schnellste Jahreswagen-Pilot sein." Und er ergänzt nach einer kurzen Pause: "Ich gehe schon davon aus, dass auch in diesem Jahr Jahreswagen siegfähig sind."