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Formel 1
12.10.2011

Der härteste Test für die supersoften P Zero Reifen

Unmittelbar nach dem Grand Prix von Japan ist Pirelli nach Korea aufgebrochen. Dort wird bereits am kommenden Wochenende das nächste Formel 1-Rennen gestartet. Zwischen den Veranstaltungen in Japan und Korea liegen also nur sieben Tage. Dieses enge Zeitfenster trennte zu Beginn der Saison auch die Events in Malaysia und China.

Die engen Abmessungen des Yeongam Circuit in Mokpo, 400 Kilometer südlich von Seoul, bilden einen starken Kontrast zu dem fließenden Streckenprofil von Suzuka. Doch trotz des hohen Schwierigkeitsgrades der Strecke hat Pirelli eine sehr mutige Reifenauswahl getroffen: Das Rennen wird auf den weichen P Zero Gelb und den superweichen P Zero Rot gefahren.

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Diese Reifen stehen auf dem koreanischen Circuit, der im vergangenen Jahr sein Debüt im Formel 1-Kalender feierte, vor einer enormen Herausforderung. Es gibt einige langsame und technisch anspruchsvoll zu fahrende Kurven, aber auch einige schneller Wendungen, die von den Reifen und dem Setup der Fahrzeuge eine extreme Vielseitigkeit verlangen. In seinem zweiten Rennjahr ist die oberste Schicht des Asphalts der koreanischen Strecke wahrscheinlich abgefahren. Daher präsentiert sich die Körnung des Asphalts nun in ihrer vollen Schärfe, bis die Steinchen abgeschliffen sind. Dies bedingt eine raue Oberfläche, die das Abnutzen der Reifen beschleunigt – zumal etliche Abschnitte der Strecke eine optimale Traktion erfordern.

Die schnellen Kurven führen dazu, dass Korea die größte laterale Belastung aller Strecken hat, auf denen die soften und supersoften Reifen gemeinsam im Einsatz waren: Monaco, Ungarn, Kanada und Singapur.

Wie in Kanada ist Yeongam eine nur zum Teil permanente Strecke. Einige Abschnitte entlang des Hafens werden auf normalen Straßen gefahren. Das führt zu sehr unterschiedlichen Grip-Leveln, was beim Setup berücksichtigt werden muss. Die lange Gerade vor der ersten anspruchsvollen Sequenz von Kurven hilft den Reifen nicht gerade dabei, richtig warm zu werden. Und wenn sie so kalt plötzlich mit den engen Wendungen konfrontiert werden, erhöht sich das Risiko von Rissen und Abrieb.

Das Wetter ist in Korea ein weiterer wichtiger Aspekt. Die Küstennähe von Mokpo führt zu häufigen Regenfällen. Letztes Jahr wurde der Start abgebrochen und das Rennen in der Folge wegen sintflutartiger Regenfälle 45 Minuten unterbrochen.

Dazu der Direktor Motorsport von Pirelli

Paul Hembery:
„Korea ist insbesondere für die supersoften Reifen der härteste Test des Jahres. Aber da die Meisterschaft entschieden ist, bietet sich für uns die wertvolle Möglichkeit, einige alternative Nominierungen auszuprobieren, um nächstes Jahr über mehr Informationen zu verfügen. Durch den rauen Belag und die vergleichsweise hohen seitlichen Kräfte erwarten wir hier eine höhere Anzahl an Boxenstopps als gewöhnlich, da die Fahrer ihre Strategien auf den weicheren Reifen aufbauen. Einige konzentrieren sich vielleicht auf die härtere Mischung. Es wird also ein weiteres taktisch interessantes Rennen werden. Aber all' diese Spekulationen führen ins Leere, sollte es regnen, was ebenfalls sehr wahrscheinlich ist. Was auch immer passiert, in unsere Geschichte wird das Rennen als eine wichtige Veranstaltung eingehen. Denn es ist das erste Rennen seit mehr als 50 Jahren, zu dem ein von Pirelli ausgestatteter Formel 1 Weltmeister kommt.“

Der Mann hinter dem Lenkrad sagt

Heikki Kovalainen (Team Lotus):
„Korea ist ein interessanter Kurs, auf der man von Abschnitten mit großen Auslaufflächen zu Bereichen wechselt, die eher einem Straßenkurs ähneln. Dort stehen die Mauern dicht an der Strecke und es gibt keinen Platz für Fehler. Die Geschwindigkeit bei der Ausfahrt aus den Kurven zu maximieren, ist hier sehr wichtig. Denn die lange Gerade nach Kurve zwei mit der engen Rechtskurve am Ende bietet eine gute Chance für Überholmanöver. Aber der Rest ist eine Mischung von langsamen und mittelschnellen Kurven. Deshalb müssen wir einen Mittelweg finden, der die beste Lösung für beide Welten ist.

Ein offensichtlicher Unterschied zu den anderen Strecken ist die Tatsache, dass gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. Das beeinträchtigt nicht wirklich das Setup, aber es kann den Fahrer beeinflussen. Wir trainieren alle unsere Nackenmuskeln, um mit den Anforderungen im Rennen fertig zu werden. Aber da die meisten Strecken im Uhrzeigersinn gefahren werden, haben wir dieses Mal etwas härter trainiert, um keine Probleme zu bekommen, wie sie in der dreifachen Linkskurve Nummer 8 auftreten können.

Ich denke, mit den Reifen wird es ähnlich sein wie in Japan. Wir haben die soften und die supersoften Pneus. Und da der Verschleiß in Korea hoch ist, insbesondere zwischen den Kurven 10 und 17, werden die Strategie und der Reifenabrieb eine wichtige Rolle spielen. Letztes Jahr war alles wirklich total nass. Deshalb konnten wir unsere Reifenstrategien gar nicht einsetzen. Aber wenn es dieses Jahr trocken sein sollte, wird es ein faszinierendes Rennen werden.“