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Le Mans Series
03.04.2011

Frühes Aus für Porsche-Teams

Beim Saisonauftakt der Le Mans Series wurden vier von fünf Porsche 911 GT3 RSR durch einen unverschuldeten Startcrash in Mitleidenschaft gezogen. Für alle drei in der Sportwagenklasse GTE Pro angetretenen Porsche-Profiteams bedeutete dies das frühe Aus in Le Castellet, da die Fahrzeuge zu stark beschädigt waren.

Das Safety-Car war nach der Einführungsrunde bei bereits ausgeschaltetem Licht auf der Strecke geblieben, während die Startampel zur Freigabe des Rennens auf Grün geschaltet wurde. Dies führte zu einer fatalen Kettenreaktion: Im hinteren Feld beschleunigten die Fahrer noch, während vorne bereits heftig gebremst wurde. Das Starterfeld schob sich über die gesamte Breite der Strecke zusammen, was zu der Karambolage führte. Zum Glück blieben die Porsche-Piloten weitgehend unverletzt.

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Der einzige, nicht von den Unfällen betroffene Porsche 911 GT3 RSR fuhr nach sechs Stunden als Sieger der neu geschaffenen Sportwagenklasse GTE Am ins Ziel. In dieser Klasse ist nur ein Profirennfahrer pro Fahrzeug erlaubt. Der zweite Elfer aus der GTE-Am-Klasse erreichte als Sechster das Ziel. Das ebenfalls in den Startcrash verwickelte Fahrzeug war aufwendig repariert worden.

„Das war das kürzeste Rennen meines Lebens“, meinte Porsche-Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) lakonisch. „Die Ampel war am Ende der Einführungsrunde auf Grün, aber aufgrund der Dichte des Feldes war es nicht möglich zu registrieren, dass das Safety-Car gar nicht abgebogen war. Plötzlich wurde ich von links torpediert und in die Mauer geschoben. Ich hatte keine Chance, den Unfall zu vermeiden.“ Lietz-Teamkollege Marc Lieb (Ludwigsburg) bilanzierte: „Das ist ein Alptraum-Wochenende für uns, denn es sind alle drei GTE-Pro-Elfer ohne Verschulden der Fahrer aus dem Rennen geworfen worden. Richard und ich hatten eine gute Rennabstimmung. Vielleicht hätten wir sogar um einen Podiumsplatz kämpfen können. Nun heißt es volle Attacke beim nächsten Rennen in Spa.“ Im Vorjahr hatten Lieb und Lietz, die für das Team Felbermayr-Proton starten, in Le Castellet mit einem Sieg den Grundstein zum Titelgewinn in der Sportwagenklasse gelegt.

Der Startfahrer von ProSpeed Competition, Porsche-Werksfahrer Marco Holzer (Lochau), war froh, dass er seinem demolierten 911 GT3 RSR ohne schwerwiegende Verletzungen entsteigen konnte. „Nachdem die Startampel auf Grün schaltete, waren alle am Beschleunigen“, so Holzer. „Dann wurde plötzlich vorne wie verrückt gebremst. Ich bekam einen kräftigen Schlag von hinten und schleuderte quer über die Strecke. Dabei habe ich weitere Fahrzeuge touchiert.“ Holzer fährt im zweiten Jahr für das belgische Team in der LMS, sein Kollege in der 2011er-Version des Elfers ist Rennprofi Marc Goossens (Belgien).

Auch die Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen) und Patrick Pilet (Frankreich) waren vom Crash betroffen. Zwar versuchten die Mechaniker von IMSA Performance Matmut, den stark beschädigten 911 GT3 RSR zu reparieren. Doch der Schaden war zu groß, um ihn vor Ort rechtzeitig zu beheben.

So fiel auch die Freude über den Sieg in der GTE-Am-Klasse für den Vorjahres-Elfer von Felbermayr-Proton eher verhalten aus. Die Leistung des Teams ist jedoch bemerkenswert, denn der blaue Porsche 911 GT3 RSR wird von drei ambitionierten Hobby-Rennfahrern gesteuert. Teameigner Christian Ried (Schönebürg) teilt sich das Cockpit mit den beiden Österreichern Horst Felbermayr Junior und Horst Felbermayr Senior. Das französische Duo Nicolas Armindo und Raymond Narac erreichte mit seinem in 75 Minuten reparierten 911 GT3 RSR noch Rang sechs der GTE-Am-Klasse. Die Enttäuschung war dennoch groß, denn nach der Trainingsbestzeit des LMS-Neueinsteigers Armindo hatte sich IMSA Performance Matmut berechtigte Hoffnungen auf den Klassensieg gemacht.