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Le Mans Series
25.09.2011

Porsche-Teams holen Sieg und Meisterschaft

Das war knapp. Nur 0,183 Sekunden fehlten den Porsche-Werksfahrern Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) im 911 GT3 RSR zu ihrem ersten Saisonsieg. Beim Finale der Le Mans Series feierten die Titelverteidiger in Estoril mit einem zweiten Platz in der Sportwagen-Klasse GTE Pro ihr bestes Saisonergebnis.

Die Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen) und Patrick Pilet (Frankreich) freuten sich über Platz drei als bestem Saisonresultat. Ausgelassenen Jubel gab es in der Kategorie GTE Am, in der nur ein Profirennfahrer pro Fahrzeug gestattet ist. Die Franzosen Nicolas Armindo und Raymond Narac krönten ihre Saison mit einem weiteren Sieg mit der 2010er-Version des 911 GT3 RSR, der ihnen den Gewinn der Fahrer-Meisterschaft bescherte.

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„Es war ein richtig gutes Rennen“, sagte Marc Lieb. „Wie erwartet, gab es einen ganz engen Kampf zwischen den Ferrari und uns. Unser Elfer war über die sechs Rennstunden absolut konstant. Richard und ich sowie das Team haben alles gegeben. Wir haben gekämpft bis zum Schluss. Beim letzten Boxenstopp hat Richard ein bisschen Pech gehabt, als er in den Verkehr kam. Dabei haben wir die entscheidenden Sekunden verloren, sodass der Ferrari in Führung gehen konnte.“

Als Vierter ins Rennen gestartet, setzte sich Richard Lietz bereits nach einer knappen Stunde an die zweite Position in der Klasse. Lieb und Lietz holten Runde für Runde auf den Führenden auf. Lietz war es dann, der in seinem zweiten Stint die Lücke schließen konnte – und die Boxenmannschaft von Felbermayr-Proton tat das ihre zum Erfolg: Mit einem um acht Sekunden schnelleren Boxenstopp brachten sie den 911 GT3 RSR mit Lieb am Steuer in Führung. Diese zu verteidigen, war ein hartes Stück Arbeit. Lieb konnte den Verfolger hinter sich halten, aber nicht richtig abschütteln. Auch der letzte Boxenstopp von Felbermayr-Proton gelang, doch zurück auf der Strecke geriet Lietz in den Verkehr – der Ferrari eroberte Rang eins zurück. Zwar klebte Lietz danach eine Stunde lang förmlich am Heck des Führenden, konnte auf dem engen Kurs aber nicht überholen.

„Es war eine sensationelle Schlussphase“, sagte Richard Lietz. „In der letzten Runde sind wir zwei Mal nebeneinander gefahren und haben uns mehrfach berührt. Es war aber definitiv nicht möglich zu überholen, ohne die Grenzen der Fairness zu überschreiten. Wenn man den Sieg vor Augen hat und ihn dann so knapp verpasst, ist man bei aller Freude über Platz zwei auch ein bisschen enttäuscht.“ Nach dem Gewinn der Fahrer-Meisterschaft in den beiden Vorjahren belegen die beiden 2011 den dritten Tabellenplatz.

Für die Werksfahrer Wolf Henzler und Patrick Pilet, die in der GTE-Pro-Klasse für das Team IMSA Performance Matmut fahren, war der Rennverlauf nicht minder aufregend. Startfahrer Pilet hatte sich am Beginn für fünf Runden an die Spitze gesetzt, musste die Führung dann aber abgeben. Wegen Problemen mit dem Schlagschrauber bei gleich zwei Boxenstopps fiel das deutsch-französische Fahrer-Duo schließlich auf Rang drei zurück. „Den dritten Platz zu halten, hat uns alles abverlangt“, sagten Henzler und Pilet unisono. „Wir haben alle möglichen Abstimmungsvarianten ausprobiert“, detaillierte Henzler. „Aber wir haben es einfach nicht geschafft, eine gute Balance hinzukriegen. Mit frischen Reifen konnten wir super mithalten, aber nach ein paar Runden war der Elfer dann schwer zu fahren. Und wir haben bei unseren Boxenstopps viel Zeit verloren, daran müssen wir sicher noch arbeiten.“ Pilet fügte an: „Umso schöner ist es, dass wir trotzdem den ersten Podiumsplatz erkämpft haben. Wir sind glücklich.“

Für IMSA Performance Matmut gab es doppelten Grund zur Freude beim Finale. Neben dem dritten Platz für die GTE-Pro-Piloten herrschte natürlich Riesenjubel über den Sieg und den Gewinn der Meisterschaft in der Klasse GTE Am. Es ist der erste internationale Titel für das Team aus Rouen im Norden Frankreichs. Der amtierende Meister des Porsche Carrera Cup Deutschland, Nicolas Armindo, und Teameigner und Hobby-Pilot Raymond Narac weisen in der GTE-Am-Klasse die makellose Bilanz von vier Saisonsiegen in fünf Rennen auf. Gemäß Reglement starten sie mit der 2010er-Version des 911 GT3 RSR. Das Team hat außerdem die Team-Meisterschaft gewonnen, die als Eintrittskarte zu den 24 Stunden von Le Mans 2012 gilt. „Ich kann gar nicht ausdrücken, wie glücklich ich bin“, sagte ein strahlender Armindo. „Am Beginn der Saison war alles neu für mich. Aber dank des Teams habe ich mich schnell in dem neuen Umfeld zurechtgefunden, und auch mit dem 911 GT3 RSR bin ich auf Anhieb gut zurechtgekommen. Dass ich in meinem ersten Jahr in der LMS dazu beitragen konnte, dass diese familiäre Mannschaft den Meisterpokal mit nach Hause nehmen kann, macht mich stolz.“

Zufrieden waren auch Felbermayr-Proton-Teambesitzer Christian Ried (Schönebürg) und der Österreicher Horst Felbermayr Junior. Die beiden Auftaktsieger von Le Castellet schlossen die Saison in der GTE-Am-Klasse mit einem Podiumsplatz ab.

Für das dritte Porsche-Team in der GTE-Pro-Klasse, Werksfahrer Marco Holzer (Lochau) und Marc Goossens (Belgien), war das Rennen dagegen bereits in der ersten Runde zu Ende, als ein Konkurrent aufs rechte Vorderrad des Elfers von ProSpeed Competition krachte – Lenkgetriebe gebrochen, Aus. „Es ist total schade, dass die Saison so endet“, sagte Marco Holzer. „Wir waren gestern tolle Vierte im Qualifying und haben uns Chancen ausgerechnet, noch um Platz zwei der GTE-Pro-Wertung zu fahren. Leider hat ein übermotivierter Konkurrent unsere Hoffnungen zunichte gemacht. Für unser Team, das unheimlich hart gearbeitet hat, ist so ein Saisonabschluss natürlich bitter.“

Statistik: 5. von 5 Läufen der Le Mans Series in Estoril/Portugal
Ergebnis Klasse GTE Pro

1. Bell/Walker (GB/GB), Ferrari F458 Italia, 209 Runden
2. Lieb/Lietz (D/A), Porsche 911 GT3 RSR, 0,183 Sekunden zurück
3. Henzler/Pilet (D/F), Porsche 911 GT3 RSR, 207
4. Melo/Vilander (BR/FIN), Ferrari F458 Italia, 206
5. Hancock/Dolan (GB/GB), Aston Martin Vantage, 204
6. Rodrigues/Ballay/Ayari (P/F/F), Ferrari F458 Italia, 197
7. Farnbacher/Simonsen (D/DK), Ferrari F458 Italia, 99

Ergebnis Klasse GTE Am
1. Armindo/Narac (F/F), Porsche 911 GT3 RSR, 205 Runden
2. Hummel/Christodoulou/Quaife (NL/GB/GB), Ferrari F430, 203
3. Ried/Felbermayr Jr. (D/A), Porsche 911 GT3 RSR, 202