RCN
10.05.2011
Klassensieg für Michael Selbach/Ralf Kraus
148 Teams standen in der Startaufstellung zum zweiten Saisonrennen der Rundstrecken-Challenge Nürburgring (RCN). Obwohl die Startzeit mit 8.00 Uhr außergewöhnlich früh war, hatte die Sonne schon reichlich Kraft, die Bedingungen waren frühsommerlich und optimal. Ausgeschlafen und hellwach präsentierten sich die vier Piloten des Teams FahrWerk, die gleich loslegten wie die Feuerwehr.
Leistungsgrenze ist erreicht
Routinier Ralf Kraus hatte zunächst am Polo-Volant Platz genommen, der 22jährige Michael Selbach daneben auf dem heißen Stuhl. „In den ersten Runden gab es unheimlich viel Schrott und Gelbphasen, immer wieder mußte ich vom Gas gehen“, wußte Kraus von der Startphase zu berichten. „Ich hatte eigentlich nur eine freie Runde, aber die paßte.“ Es war die Sechste und die Stoppuhren der Zeitnahme blieben bei 9.10 Minuten stehen. Kraus: „Mehr geht mit 110 Pferdchen unter der Haube und 80 Kilo auf dem Beifahrersitz nicht. Die Leistungsgrenze ist erreicht!“
Für das Junge Talent Michael Selbach waren es die ersten Nordschleifen-Runden im Wettbewerb: „Ich kenne die Strecke vom Touristenverkehr oder natürlich auch von meinem Vater.“ Der Erzeuger des Kürteners ist kein geringerer als Wilfried Selbach, der in den 90er Jahren mit zehn Gesamt- und 26 Klassensiegen zu den „Big Boys“ der RCN zählte.
Mutiger Michi meistert Malheur
Zur Rennhälfte übernahm der 22jährige das Steuer. Trotz weiterer zahlreicher Gelbphasen steigerte sich der KfZ-Mechaniker von Umlauf zu Umlauf und markierte schließlich eine persönliche Bestzeit von 9.18 Minuten. „Ralf hat mir schon vor dem Start gesagt, daß wir mit dem Nenngeld nicht nur die Streckenlänge, sondern auch die Streckenbreite bezahlt haben. Und diese soll ich bitte auch nutzen – das habe ich gemacht!“ Eine Schrecksekunde hatte Selbach aber dennoch: In der berüchtigten Schwedenkreuz-Links gab es einen mächtigen Quersteher. „Da brach plötzlich das Heck aus und ich mußte ungewollter Weise die komplette Fahrbahnbreite nutzen. Es ist aber alles gut gegangen!“
Nach 15 Runden (=312,45 Kilometer) hatte das Duo Selbach/Kraus 9.18 Minuten Vorsprung auf den Nächsten bei den Specials bis 1400 ccm und belegte einen ausgezeichneten 81. Gesamtrang mit einem der kleinsten Boliden des Starterfeldes. Und als kurz danach auch noch der „FC“ den Bundesliga-Verbleib besiegelt hatte, war das Glück von Ralf Kraus perfekt: „Kölle Alaaf!“
Relaxt im Audi – Ziele erreicht
Die Fans lieben ihn, den FahrWerk-Audi RS4, denn in kaum einem Fahrzeug hören sich 420 Serien-PS so sexy an. Der bullige V8 samt dickem Hubraum spielt ohne Zweifel in der RCN-Akustik-Champions League – wenn da nicht das Gewicht wäre. „Mit dem Audi können wir nicht vorne mitmischen“, weiß Pilot und FahrWerk-Teamchef Uli Neuser. „Wir fahren relaxt und entspannt und haben einfach nur Spaß auf der schönsten Rennstrecke der Welt. Nur die Vorderreifen haben früh abgebaut, hier sollten wir vielleicht mal ein anderes Fabrikat testen.“
Für Holger Bruning waren es die ersten Wettbewerbskilometer am Steuer des Audi. „Mein Ziel heute war, alle Runden unter neun Minuten zu absolvieren und trotz der vielen Gelbphasen ist mir das gelungen“, freute sich der 35jährige. „Das Fahrzeug macht richtig Spaß, man kann damit relativ leicht überholen und trotz der schwarzen Farbe war es auch nicht so heiß.“ Nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden Fahrzeit belegten Uli Neuser und Holger Bruning den vierten Platz bei den Specials bis 6200 ccm und verpaßten nur knapp das Podium.
Der nächste Lauf zur Rundstrecken-Challenge Nürburgring findet am 21 Mai erneut auf der Nürburgring-Nordschleife statt. Die beiden Junioren Michael Selbach und Tim Neuser werden sich dann am Polo-Steuer abwechseln. Frank Seurer und Sascha Pilz wird das Fahrerduo im Audi RS4 sein.