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Sonstiges
23.05.2011

Erstes Truck-EM-Rennen für Steffi Halm

Stephanie Halm war bei ihrem ersten Auftritt in der FIA European Truck Racing Championship eine der am meisten gefragten Personen auf dem Misano World Circuit an der italienischen Adria. Nicht nur die Journalisten, Fotografen und TV-Teams drängten sich um die junge Schwäbin, sie stand auch ständig im Focus der insgesamt mehr als 30.000 Zuschauer.

Dabei sollte es für Steffi erst einmal ein Lern-Wochenende sein, denn ein RaceTruck mit fünfeinhalb Tonnen und beinahe 1000 PS ist eben doch anders als das, was die 26jährige bisher so in ihrer Motorsportkarriere über die Rennpisten Europas gejagt hat – und bis dato war sie ja mit dem tankpool24-Mercedes-Benz noch keinen Meter gefahren.

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Da der RaceTruck nicht ganz so kräftig motorisiert ist wie die MAN- und Renault-Trucks der Spitzenpiloten, die gut 150 PS mehr unter der Haube haben, waren die Erwartungen des Teams eh nicht so extrem hoch geknüpft. Am Samstag standen für die Newcomerin zunächst einmal die Freien Trainings auf dem Programm, und da verbesserte sich Steffi vom ersten zum zweiten bereits um 3 Sekunden. Und im entscheidenden Zeittraining legte die Mercedes-Pilotin noch einmal einen Zahn zu, dennoch blieb ihr erwartungsgemäß nur ein Startplatz im hinteren Teil des Feldes.
Beim fliegenden Start des 1. Rennens hielt sich Steffi aus allen Scharmützeln erst einmal heraus und verteidigte ihre Position. Doch dann ereilte ihr RaceTruck in der 6. Runde der Defektenteufel, das Gaspedal funktionierte nicht mehr richtig. Da machte es wenig Sinn weiterzufahren. Markus Bauer, Teamchef von MB-Motorsport, beorderte seine Pilotin in die Box zurück. Dennoch war man insgesamt mit der Performance in den wenigen zurückgelegten Runden nicht unzufrieden.

Im zweiten Tagesrennen starten die acht Erstplatzierten in umgekehrter Reihenfolge, und erfahrungsgemäß geht es dann jeweils wesentlich härter zur Sache – doch dieses Rennen entlud sich zu einer Materialschlacht sondergleichen. Steffi Halm überstand all diese Scharmützel völlig unbeschadet, fuhr pro Runde gut 7 Sekunden schneller als noch beim Training am Vormittag und sicherte sich so – zugegebenermaßen auch bedingt durch ein paar Ausfälle – den 14. Platz.

Und an diese Leistung knüpfte die Schwäbin auch am sonntäglichen Warm-Up nahtlos an, mit 2:11.060 Min. fuhr sie persönliche Bestzeit. Im Zeittraining ließ sie erstmals auch ihren französischen Markenkollegen Florian Orsini, seit Jahren im Truckracing aktiv, hinter sich.

Erneut ging Steffi klug jedem Gerangel aus dem Weg und bestätigte mit konstanten Rundenzeiten ihre Performance aus dem Training. Schließlich konnte sie sich vor vier zum Teil wesentlich stärker motorisierten Konkurrenten platzieren.

Für das letzte Rennen des Tages weckte dies Hoffnung auf mehr. Und Tatsächlich legte die einzige Dame im 22er Feld einen wirklich tollen Start auf den Asphalt. Schon nach der ersten Kurvenkombination fand sie sich im Mittelfeld wieder – direkt im Schlepptau von „Mr.Truckracing“ Gerd Körber. Doch das Hochgefühl, sich schon fast im Bereich der Punkteränge zu befinden, war nur von kurzer Dauer.

Der Ungar Zoltan Birnbauer, dessen MAN eben diese gut 150 PS mehr aufzuweisen hat, schoss von hinten quer übers Gras und krachte von der Seite auf die Felgen des tankpool24-RaceTrucks. Eine Felge war verbogen, der Reifen verlor Luft, und Teamchef Bauer beorderte Steffi daraufhin ein zweites Mal an diesem Wochenende in die Box.
„Unter diesen Umständen war es sinnlos weiterzufahren. Nach wenigen Runden hätte der Reifen soviel an Luft verloren, das Risiko wäre größer geworden, neue Erfahrungswerte hätte das auch nicht mehr gebracht, “ so Bauer am Sonntagabend. „Eigentlich sehr schade, denn bei den vielen Ausfällen wäre wieder eine gute Platzierung drin gewesen.“

Steffi Halms Resümee ihres ersten Truckracing-Wochenendes fiel überwiegend positiv aus. „Die Unterschiede zu anderen Rennfahrzeugen sind schon enorm. Es sind ja nicht nur das hohe Gewicht und die vergleichsweise riesigen Ausmaße, auch das Fahrverhalten ist ganz anders. Alles ist sehr viel weicher gefedert, die Lenkung ist viel indirekter, und an die Schaltung muss ich mich auch noch gewöhnen. Ich habe das Gefühl, die anderen schalten einfach wesentlich schneller. Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden. Das waren meine ersten Fahrten im RaceTruck. Ich habe großen Ehrgeiz, manchmal bin ich allerdings auch etwas zu ungeduldig. Aber ich will lernen und ich werde lernen.“

Möglicherweise hat Steffi Halm in 14 Tagen im spanischen Albacete dazu schon die nächste Gelegenheit, doch noch steht nicht fest, ob das Team um Bauer und seinen Berater Andi die vergleichsweise sehr kostenintensive und zeitaufwändige Reise tatsächlich auf sich nehmen wird.
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