VLN
05.04.2011
ATM-Motorsport: Sensation technikbedingt vertagt
Schon als man die Anreise zum Nürburgring antrat, war das Siegerländer Team ATM-Motorsport einer der moralischen Sieger des Wochenendes, denn die kurze Zeit zwischen der Einstellfahrt und dem ersten Lauf brachte durch den Motorschaden und eine notwendige Nachbesserung an der Betankungsanlage noch viele Arbeitsstunden mit sich. Selbst vor Ort wurde noch stundenlang geschraubt, gehämmert und angepasst, bevor beim Freitagstraining die ersten richtigen Runden absolviert werden konnten. Die hier von Technikchef und Testfahrer Ferdinand Baratella herausgefahrene Zeit von 9:58 Minuten ließ auf den Rennsamstag hoffen.
Der brachte dann tatsächlich eine nie für möglich gehaltene Performance mit sich. Mit dem praktisch unbekannten Auto hielt sich das ATM-Fahrerduo Ernst Berg und Jana Meiswinkel im Zeittraining lange unter den Top5, nur weil man auf abtrocknender Strecke keinen Angriff mehr wagte, stand am Ende Rang neun im über 20 Fahrzeuge starken Feld der Clio-Cup-Klasse zu Buche. „Ernst und ich sind nur unsere Pflichtrunden gefahren und wir haben keinen Versuch mehr auf Slicks probiert“, berichtet Jana Meiswinkel nach dem Zeittraining.
Fahrpartner Ernst Berg oblag der Start ins vierstündige Rennen und vom neunten Rang in der Cup3-Klasse pilotierte er „Jacques“ bereits zum Zeitpunkt des Fahrerwechsels auf den fünften Rang nach vorne. Eine Sensation bahnte sich an, denn auch Jana Meiswinkel absolvierte -abgesehen von einer lockeren Scheibe in der Fahrertür- problemlos ihre Runden. Auf Rang vier liegend war man an der Boxenmauer schon fertig zum Jubeln. Der Gesamtsieger war längst abgewinkt und im Parc Fermé angekommen, da kam aus dem Galgenkopf der Funkspruch von Jana Meiswinkel: „Auto steht.“ Ausgangs des Schwalbenschwanz, rund drei Kilometer vor dem Ziel, war das Auto einfach ausgerollt und gab kein Lebenszeichen mehr von sich.
Als die Enttäuschung abgeklungen war, brachte die Fehlersuche ein defektes Drosselklappenpotentiometer hervor, noch vor dem Aufladen auf den Trailer lief „Jacques“ bereits wieder als wäre nichts gewesen. „Besser so als wenn das Auto kaputt wäre“, sieht Jana Meiswinkel das Positive. Teamchef und Vater Werner Meiswinkel ergänzt: „Wir haben heute gezeigt, dass es uns gibt und dass mit uns zu rechnen ist. Wir haben einen Originalmotor und ein Originalgetriebe, ich bin sehr stolz auf die Leistung des Teams.“ Auch Ernst Berg zeigt sich nach der ersten Enttäuschung zuversichtlich: „Für den ersten Einsatz war die Leistung heute richtig gut, da können wir sehr zufrieden sein.“
Beim zweiten Lauf, dem 36. DMV 4h-Rennen am 30. April, wird ATM-Motorsport jedenfalls wieder angreifen. Und wenn „Jacques“ noch drei Kilometer mehr durchhält, liegt ein gutes Resultat durchaus wieder in der Eifelluft…