Freitag, 27. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
VLN
29.03.2011

Schneller Küchenchef startet in siebte Saison

Axel Duffner, Küchen- und Juniorchef des Hotels Schöne Aussicht in Hornberg/Schwarzwald ist nicht nur eine echte Größe an Herd, Topf und Pfanne, sondern auch im Rennoverall hinterm Lenkrad schneller Autos.

In den frühen 90ern entdeckte Axel Duffner seine Vorliebe für schnelle Autos und suchte sich einen günstigen und wenig zeitaufwändigen Einstieg in die Welt der schnellen Männer und Frauen auf vier Rädern. Den fand er im Slalom: In der Regel Ein-Tages-Veranstaltungen erfordert die Teilnahme an solchen Rennen einen geringen Zeitaufwand.

Anzeige
Auch die eingesetzten Autos müssen nicht im Wettstreit der Technik aufgerüstet werden, bis im Geldbeutel Ebbe herrscht, denn beim Slalom kommt es vor allem auf Koordination und Fahrzeugbeherrschung an. Bis 2004 steigerte Duffner sich im Slalom-Rennsport, zwischenzeitlich mit richtigem Rennwagen unterwegs, gewann viele Pokale und wagte dennoch den Sprung in eine völlig andere Liga – die der Langstreckenrennen.

Seit 2004 geht der Küchenchef regelmäßig an den Start der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, kurz VLN. Die Serie gilt als größte Breitensport-Rennserie Europas und bietet im Schnitt bis zu 200 Startern eine Bühne für hochkarätigen Motorsport. Allein an klangvollen Teilnehmernamen lässt sich der Stellenwert ermessen. Hans-Joachim „Striezel“ Stuck, Klaus Ludwig, Roland Asch gehören zu ständigen Startern der Serie. Auch Axel Duffner geht regelmäßig an den Start, wenn auch nicht bei jedem Rennen, denn schließlich hat er sich um die „Schöne Aussicht“ zu kümmern. Etwa sieben von zehn Rennen in der Langstreckenmeisterschaft bestreitet der Schwarzwälder und geht seit gut einem Jahr mit einem Audi RS4 ins Rennen.

Der über 400PS starke Bolide wird von Götz Motorsport eingesetzt und betreut. Bei den bis zu sechs Stunden dauernden Rennen ist Duffner nicht alleine: Er teilt sich das Cockpit mit wenigstens einem weiteren Fahrer, so dass er pro Lauf zwei bis drei Stunden hinter Volant sitzt. Höhepunkt jeder Rennsaison ist das 24h-Rennen, ebenfalls auf dem Nürburgring und der Nordschleife. Vor einer Traumkulisse mit mehr als 200.000 Zuschauern fährt Duffner mit drei Kollegen ein Rennen zweimal rund um die Uhr. Dass er seine Rennsportleidenschaft zwischenzeitlich in der siebten Saison auf dem Nürburgring auslebt, hat einen einfachen Grund: Die Nordschleife ist eine einmalige Rennstrecke, die ihresgleichen sucht, eine Piste, die vom Fahrer alles abverlangt und ihn ständig fordert. Das ist der Reiz, den sie auch auf Axel Duffner ausübt.

Dennoch bleibt Duffner seinen Rennsport-Wurzeln treu: Wann immer es sein knappes Zeitkonto erlaubt, steht er bei Slalom-Rennen in der näheren Umgebung an den Start. Zwischenzeitlich hat er sogar seine eigene Veranstaltung. Die „Trophy Schöne Aussicht“ hat sich mittlerweile zum echten Slalom-Renner gemausert. Im vergangenen Jahr verbuchte Duffner als Organisator fast 130 Autos, die für einen spannenden Tag unter mehreren hundert Zuschauern sorgten. Früher nahm Duffner hin und wieder auch mal an Bergrennen Teil oder drehte ein paar Runden auf dem Hockenheimring.

Doch diese „Ausflüge“ werden immer weniger, denn ab Anfang nächsten Jahres wird der 39jähirge Küchenchef die gesamte Verantwortung für den Familienbetrieb „Schöne Aussicht“ übernehmen. Dann bleibt allenfalls noch Zeit für die Nordschleife – eine der echten letzten Herausforderungen für Rennfahrer.

Übrigens: Duffner konnte mit dem „Götz-Audi“ im letzten Jahr bei sieben Starts sechs Klassensiege einfahren, wodurch die ohnehin schon beachtliche Pokalsammlung deutlich anwuchs.
Anzeige