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Automobilsport
01.08.2012

Goldbären-Porsche glänzt bei schwierigsten Bedingungen

Das war ein fast perfektes Wochenende für das HARIBO Racing Team: Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps, dem Saisonhöhepunkt in der Blancpain Endurance Series, konnte sich das Bonner Team bestens in Szene setzen: Gegen eine extrem starke Konkurrenz fuhren Uwe Alzen (Betzdorf) / Christian Menzel (Kelberg) / Hans Guido Riegel (Bonn) / Mike Stursberg (Wermelskirchen) im Qualifying in die Top-Ten-Positionen.

Im Rennen wurden sie als bestes Porsche-Team des Wochenendes auf Rang sieben abgewinkt. Damit holten sie auch den zweiten Platz in der Pro-Am-Wertung für Teams, in denen sich Profi- und Privatfahrer das Fahrzeug teilen. „Gerade mit Blick darauf, gegen welche starken werks- und werksunterstützten Teams wir dort angetreten sind, können wir mit dem Ergebnis hoch zufrieden sein“, freute sich Rennprofi Christian Menzel nach dem Lauf. Mike Stursberg ergänzte: „Wir hatten ein sehr gutes Teamwork, ein perfekt vorbereitetes Auto und eine sehr gute Pace.“

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Dabei waren die äußeren Bedingungen schaurig: Die 60.000 Zuschauer am Wochenende erlebten donnerstags trocken-heiße Trainingssitzungen, ab Freitag allerdings wechselten sich in den Ardennen trockene Phasen und monsunartige Niederschläge ab. Die „Super Pole“, in der die ersten 20 Startplätze vergeben werden sollten, wurde deshalb abgesagt und das kombinierte Ergebnis der beiden Qualifyings verwendet: Für den Goldbären-997 GT3 R kam dabei als zweitbestes Pro-Am-Team und bestplatzierter Porsche der neunte Startplatz heraus.

Tolles Teamwork wurde belohnt

Auch im Rennen konnte das Team seine starke Form bestätigen und fuhr von Beginn an in den Top-Positionen mit. Gegen die übermächtigen Audi und BMW war an diesem Wochenende allerdings nichts auszurichten. So lagen am Ende zwei Ingolstädter und zwei Münchner Modelle in Führung, die allesamt in der für Profifahrer reservierten Pro-Kategorie der Blancpain-Serie gewertet werden. In der Pro-Am-Klasse (für Teams aus Profis und Privatfahrern) lag der werksunterstützte Ferrari von AF Corse als Gesamtfünfter in Front. Das HARIBO Racing Team holte hinter einem weiteren Werks-Audi den siebten Gesamtrang und zugleich den zweiten Platz in der Pro-Am.

„Mit etwas mehr Rennglück wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen“, bilanzierte Christian Menzel. „Aber auch so hat jeder Fahrer im Team einen guten Job gemacht.“ Bemerkenswert dabei: Dem Goldbären wurde an diesem Wochenende kein Haar gekrümmt, denn der Porsche 997 GT3 R kam ohne Blessuren durch das Rennen. „Teilweise waren die Streckenverhältnisse nämlich der blanke Horror“, berichtete Menzel. „Da hatte man schon bei Tempo 70 oder 80 mit Aquaplaning zu kämpfen.“ Das bekam etwa Mike Stursberg hautnah zu spüren: In einer der trockenen Phasen hatte die Mannschaft auf Slicks gewechselt und wurde dann von einem Regenguss an die Box gezwungen. „Mike wurde auf der Strecke vom Regen überrascht, hat den Porsche aber mit viel Gefühl und ohne Abflug an die Box gebracht“, berichtete Menzel.

Pech beim Safety-Car-Poker

Der erzwungene Reifenwechsel blieb letztlich der einzige unangenehme Zwischenfall im Rennen, wenn das Team auch an ganz anderer Stelle wertvolle Zeit verlor: Während den fast 20 Safety-Car-Phasen wurde das Feld jeweils von zwei Führungsfahrzeugen um den Kurs geleitet. Dabei verbrachte der Porsche 997 GT3 R aus Bonn – wie andere Spitzenfahrzeuge auch – gleich mehrfach einige Minuten vor einer roten Ampel: „Die Splittung der Fahrzeuge in zwei Felder erfolgte in unseren Augen willkürlich“, resümierte Hans Guido Riegel. „So haben wir wertvolle Zeit verloren, die ein besseres Ergebnis verhindert hat. Das Resultat wurde auf diese Weise letztlich durch einen Zufallsfaktor unnötig beeinflusst.“ Dennoch spulte der Goldbären-Porsche sein Programm wie ein Uhrwerk ab.

Mangelnde TV-Präsenz für das hochkarätige Event

Die sportliche Bilanz des Wochenendes fällt beim HARIBO Racing Team positiv aus, wenn auch die Rahmendaten nicht in jeder Hinsicht befriedigend waren. So blieb etwa die TV-Vermarktung hinter den Erwartungen zurück. Der Saisonhöhepunkt der „Champions League“ des GT3-Sports war in Deutschland nicht im Fernsehen zu sehen. „Schade, dass wir uns den vielen Fans des HARIBO Racing TeamS zu Hause an den Bildschirmen nicht adäquat präsentieren konnten“, sagte Hans Guido Riegel. „Dieses tolle Rennen mit einem fantastischen Feld und einem spannenden Geschehen hätte mehr verdient gehabt.“ Zudem hat die fehlende Präsenz für die Teams bei der Refinanzierung der hohen Budgets negative Auswirkungen.

Blancpain-Heimspiel im September

Das HARIBO Racing Team liegt vor dem nächsten Lauf der Blancpain Endurance Series, der „Champions League“ des GT3-Sports, auf dem vierten Platz der Pro-Am-Teamwertung. Bei den verbleibenden beiden Läufen hat die Mannschaft aus Bonn alle Chancen, noch Plätze gut zu machen: Beste Aussichten also für ein spannendes Heimspiel am 23. September auf dem Nürburgring. Zuvor ist noch ein weiterer Einsatz auf der Eifelstrecke geplant: Im Rahmen des achten Laufs zur VLN-Langstreckenmeisterschaft Nürburgring am 28. August.