Automobilsport
11.05.2012
Sarah Ganser startet vehement in das neue Rennsportjahr
Danach sah es im ersten Training erst einmal gar nicht aus. Gleich in der ersten Runde verlor sie in der schnellen Parabolika bei einem Überholmanöver die Gewalt über ihren Wagen, kreiselte von der Strecke und touchierte mit dem Heck noch die Leitplanken. Aber sie konnte weiter fahren. Am Ende reichte ihre Bestzeit von 2:09 Min. noch für Platz 20 bei immerhin 35 Startern. Dass Sarah unter diesen Umständen noch fünfzehn, teils hubraumstärkere Fahrzeuge hinter sich ließ, spricht für ihr Talent.
Mit leicht ondulierter Heckpartie und vielleicht auch mit ein wenig Wut im Bauch ging es dann ins zweite Training. Bereits in ihrer zweiten Runde fuhr sie eine Topzeit, die für Aufsehen und Skepsis sorgen sollte. Doch auch die Addition der Sektorzeiten bestätigte das tolle Ergebnis: 2:02 Minuten. Das bedeutete den 10. Platz in der Gesamtwertung für Sarah und den kleinen Peugeot. „Leider bin ich alleine in meiner Klasse, aber mit dem 10. Gesamtrang kann ich sehr gut leben,“ zog Sarah zufrieden ein erstes Resümee der Trainings.
Das erste Rennen nahm die Stolbergerin entsprechend dem Trainingsergebnis vom 20. Startplatz auf und machte schon in der Startrunde zwei Plätze gut. Dann fiel sie etwas zurück, erhöhte aber nach dem ersten Renndrittel erneut den Druck und arbeitete sich immer weiter nach vorn: P18, P17. Die Aufholjagd wurde erst beendet, als zwei Runden vor Schluß die Motorleistung rapide abnahm. Sarah kämpfte nun mit stumpfen Waffen und musste die Konkurrenz wieder ziehen lassen. Im Ziel wurde sie nur noch als 29. gewertet. Der anschließende Check-up brachte rasch die Erklärung für die fehlende Leistung: Der Drosselklappensensor war defekt.
Der Sensor war schnell provisorisch instandgesetzt und in Rennen 2 machte Sarah, nun wieder mit voller Motorleistung unterwegs, alles richtig. Sie verteidigte auf der regennassen Strecke ihren guten 10. Startplatz gegen die starke Konkurrenz und konnte sich bis ins Ziel sogar noch auf den 9. Rang verbessern. Erster Gratulant war Vater Robert Ganser: “In diesen beiden Rennen hat Sarah ihre Erfahrungen voll ausspielen und sich sogar gegen stärkere Fahrzeuge durchsetzen können.“ Aber er bemerkte auch noch Schwächen: „Unsere Reifen arbeiten nur in einem kleinen Zeitfenster auf hohem Niveau. Zwei bis drei optimale Runden reichen uns auf Dauer nicht aus.“ Trotzdem freute sich Sarah über ihren Erfolg: „Das war ein cooles Rennwochenende; ich habe viel gelernt. Aber es fehlt uns noch die Kontinuität. Wir müssen noch einiges erproben.“
Zwei Wochen später sollte dann im belgischen Spa-Francorchamps getestet werden. Leider verhinderte das schlechte Wetter ein vernünftiges Arbeiten. Als dann auch noch ein technischer Defekt auftrat, stand der rote Peugeot bald wieder auf dem Anhänger. Doch Sarah kam an diesem Sonntag noch zum Fahren. Andy Jaenen stellte sie Robert Leenes vor, dem Teamchef der der niederländischen ANR-Group. Robert Leenes war von der Professionalität der kleinen Stolbergerin derart begeistert, dass er ihr nicht nur die Möglichkeit gab seine BMW E36 zu testen, sondern sie auch noch mit Gästen auf dem Beifahrersitz auf die Ardennenrennstrecke schickte und ihr einen Job als Instruktor anbot.