DMV Kart Championship
27.08.2012
Urloffen kürt erste DMV-Meister 2012
Überraschend war die Lage aber für niemanden und im Hinblick auf die Saison 2013 wurden bereits Konsequenzen ergriffen. Der Ortenauring wird im kommenden Jahr erstmals keinen Meisterschaftslauf zur DMV Kart Championship erhalten. Für den ansässigen RMSV Urloffen und dessen hoch engagierte Mitglieder ist das aber keineswegs der Untergang. Urloffen ist weit entfernt davon eine reine Leihkartbahn zu werden: Im florierenden Clubsportbereich ist man weiterhin sehr gut aufgestellt. So ist man nicht nur fester Bestandteil im Tourplan des Baden Württemberg Kart Cups, sondern wird im Oktober auch den großen DMV Silberpokal ausrichten.
Aus sportlicher Sicht erlebten die Zuschauer beim sechsten Saisonlauf zwar keine riesigen Starterfelder, aber dennoch einen spannenden Renntag, an dessen Ende man auch die ersten Titelträger feiern durfte. Der ein oder andere sommerliche Regenschauer sorgte für zusätzliches Salz in der Suppe...
Bambini: Ghattas hält Titelkampf offen
Ein wirklich packendes Prefinale lieferten die Jüngsten ab: Pole-Setter Eren Köse (TR-Racing) erwischte einen schlechten Start und fiel bis auf Platz drei zurück. Doch der Birel-Pilot sollte der Mann des Rennens sein und konnte sich im sechsköpfigen Führungspulk perfekt in Szene setzen. Platz um Platz kämpfte er sich innerhalb der 13 Rennrunden wieder nach vorne und konnte gegen Rennende auch den bis dato Führenden Doureid Ghattas niederringen. Danach brachte er den Sieg sicher nach Hause. Ghattas hatte derweil noch mit Tabellenführer Anton Kostioukevitch (TR Racing) und Robin Falkenbach (Schwabe Motorsport) zu kämpfen, brachte seine Position aber gekonnt ins Ziel.
Wie schon im Prefinale legte Doureid Ghattas auch im zweiten Lauf den besten Start hin und katapultierte sich in Führung. Lange konnte sich der Youngster darüber nicht freuen, wurde er doch schon in der zweiten Runde auf Platz drei zurückgereicht. Vorne übernahm Eren Köse wieder das Zepter. Doch damit war das Rennen noch nicht gelaufen. Ghattas fand schnell wieder zur alten Form zurück, verbesserte sich auf Platz zwei und hängte sich in den Windschatten des Führenden Köse. Es entbrannte ein packendes Duell um den Sieg, das erst in der letzten Runde zu Gunsten von Ghattas entschieden wurde. Als Dritter sah Anton Kostioukevitch die Zielflagge. In der Meisterschaft liegt der Berliner damit weiter in Front, auch wenn Ghattas den Rückstand verkürzen konnten und in Ampfing ebenfalls noch rechnerische Titelchancen hat.
KF3: Doppelerfolg für David Beckmann
Klare Verhältnisse herrschten im Feld der Junioren. Tabellenführer David Beckmann (Keijzer Racing) sicherte sich schon im Zeittraining den Zusatzpunkt für die Pole-Position und ließ auch im ersten Lauf nichts anbrennen. Er fuhr einen klaren Start-Ziel-Sieg nach Hause, während sich dahinter Michelle Halder (Wildkart Racing Team) den sicheren zweiten Rang holte. Enger ging es im Kampf um Position drei zur Sache, wo sich gleich vier Piloten einen harten Fight lieferten. Das beste Händchen hatte am Ende Nicholas Otto (KSM Racing Team), der seine Leistung auch mit der schnellsten Rennrunde unterstrich.
Schwierige Bedingungen fanden die Junioren im Finale vor. Ein leichter Regenschauer hatte für feuchte Verhältnisse gesorgt und machte die ersten Runden zur Rutschpartie. Die nasse Piste wurde unter anderem Michelle Halder zum Verhängnis, die in der Startrunde einen Ausritt in Kauf nehmen musste und ins Hintertreffen geriet. Unbeeindruckt davon etablierte sich David Beckmann wieder an der Spitze. Er hatte zwar mit Toni Wolf und Maxim Martynyuk (beide JEDI Racing Team) zwei hartnäckige Verfolger im Nacken, doch letztlich konnte ihm keiner der beiden ernsthaft gefährlich werden.
KF2: Ljubic gewinnt Meisterschaft
Das Feld der Senioren war im Zeittraining fest in der Hand von Marcel Schilbach (KSM Racing Team). Der Edewechter schien auch im ersten Durchgang die Pace zu bestimmen und konnte die Spitzenposition zunächst verteidigen. Doch frühzeitig büßte der Tabellendritte an Performance ein und wurde Platz um Platz zurückgereicht. Vorne hatte Titelfavorit Mario Ljubic (TR Racing) leichtes Spiel. Nach drei Runden hatte er die Spitze erobert und brachte den Sieg sicher ins Ziel. Auch Dennis Anoschins (Storch Motorsport) zweiter Platz schien eine klare Sache zu werden, hätte er sein Kart nicht kurz vor Rennende mit technischen Problemen im Aus abstellen müssen. Somit meldeten die KSM-Piloten Julia Leopold, Paul-Tobias Winkler und Marcel Schilbach ihre Ansprüche auf Rang zwei an. Mit einem starken Schlussspurt konnte sich der wiedererstarkte Schilbach im teaminternen Duell vor Winkler und Leopold durchsetzen.
Mit gewetzten Messern ging das KF2-Feld im Finale auf die Reise. Das Führungstrio, bestehend aus Mario Ljubic, Marcel Schilbach und Julia Leopold, schenkte sich keinen Meter und scheute dabei auch nicht den ein oder anderen Lackaustausch. In der Folge kam es zur vorhersehbaren Kollision, die das gesamte Trio erheblich zurückwarf. Lachender Dritter war Paul-Tobias Winkler, der von der Rangelei profitierte und sich die Führung holte. Da er aber mit einer Zeitstrafe wegen Startvergehens belastet war, musste er kräftig Gas geben, um den Sieg auch nach Hause zu bringen. Binnen der 18 Runden Renndistanz gelang es dem Kosmic-Piloten jedoch nicht die Zeitstrafe zu egalisieren. Als Erster abgewinkt, musste sich Winkler mit Platz zwei begnügen und Dennis Anoschin den Vortritt lassen.
Letzteren hatte man nicht unbedingt auf der Rechnung, war er doch nach seinem Ausfall im Prefinale vom Ende des Feldes gestartet – umso beachtlicher seine Leistung! Platz drei schien zunächst an Calvin Gebhardt zu gehen, aber er wurde noch in der letzten Runde von Mario Ljubic abgefangen und auf den undankbaren vierten Platz verwiesen. Trotz Anoschins fulminantem Finalsieg war im Titelkampf eine Vorentscheidung gefallen. Unter Berücksichtigung der Streichergebnisse und der noch maximal möglichen Punkte beim ausstehenden Goldpokal liegt Mario Ljubic uneinholbar in Front und durfte sich somit schon in Urloffen über die Meisterkrone freuen.
Rotax: Doppelsieg für Brandt und Hillenbrand
Chaotisch ging es im Prefinale der zusammengelegten Rotax-Klassen zu. Kurz vor dem Rennen sorgte ein Regenschauer für unberechenbare Verhältnisse und die richtige Reifenwahl sollte am Ende der Schlüssel zum Erfolg sein. Hier traf Junior-Polesetter Noah Brandt (Kartteam Kreutz) mit den profilierten Gummis die richtige Wahl und fuhr damit den Sieg spielerisch nach Hause. Auch Daniel Ruth (DMV Team MKII) hatte auf den richtigen Pneus gesetzt und konnte einen sichern zweiten Platz ins Ziel bringen. Selbst eine Zeitstrafe wegen Startvergehens konnte daran nichts ändern. Bester Slickpilot wurde am Ende der Drittplatzierte Tobias Dauenhauer (VPD Team Germany). In der Wertung der Senioren gewann Christian Hillenbrand (Wildkart Racing Team) konkurrenzlos, da sein Meisterschaftsrivale Mike Golla (GN Motorsport) schon in der Einführungsrunde mit einem Defekt die Segel streichen musste.
Eine eindeutige Angelegenheit war das Finale für Rotax-Junior Noah Brandt. Wie schon die vergangenen Rennen war kein Kraut gegen den Breitenheimer gewachsen, der in Urloffen einen weiteren Doppelsieg perfekt machte und sich damit vorzeitig den Gesamtsieg in der Meisterschaft sichern konnte. Einzig die Ehrenplätze waren hart umkämpft. Hauptdarsteller waren Tobias Dauenhauer, Daniel Ruth, Niklas Gränz (KV Oppenrod) und Jörn von Wendt-Papen, die sich über weite Strecken des Rennverlaufs um die Positionen stritten. Am Ende setzte sich Ruth hauchdünn vor Gränz, Dauenhauer und von Wendt-Papen durch.
In der Wertung der Senioren machte Christian Hillenbrand alles richtig. Er komplettierte den Doppelsieg nachdem sein Klassenkollege Mike Golla mit Problemen abreißen lassen musste.
KZ2: Dritter Titel für Michele Di Martino
Patrick Kreutz (Kartteam Kreutz) markierte im Zeittraining die Bestzeit bei den Schaltkarts. Im Prefinale erwischte der Pole-Setter allerdings einen mäßigen Start und musste Tabellenführer Michele Di Martino (JEDI Racing Team) passieren lassen. Der Eitorfer war fortan eine Klasse für sich und fuhr einen kontrollierten Sieg ein. Kreutz fuhr ein ebenso sicheres Rennen auf Rang zwei zu Ende. Auf Platz drei herrschte buntes Treiben. War es zunächst noch Maximilian Gunkel (VPD Team Germany), der diese Position sein Eigen nennen durfte, machte der Intrepid-Pilot nach wenigen Runden Bekanntschaft mir einem Reifenstapel. Er musste sein ramponiertes Kart daraufhin in der Box abstellen.
Auch Tom Lorkowski (JEDI Racing Team) konnte sich nicht lange über die dritte Position freuen und musste den Lauf aufgrund eines Defektes ebenfalls vorzeitig beenden. Somit war es Max Wissel (Nees Racing), der als Dritter das Ergebnis komplettierte. Für Michele Di Martino bedeutete der Laufsieg zeitgleich den vorzeitigen Titelgewinn. Damit sicherte sich der KZ2-Überflieger nach dem Vizetitel in der Europameisterschaft und dem Gesamtsieg im ADAC Kart Masters bereits die dritte große Meisterkrone im laufenden Jahr!
Die Schalter sollten zum letzten Rennen des Tages nochmals für ein dramatisches Finale sorgen. Zunächst schien das Rennen eine Wiederholung des ersten Laufs zu werden: Michele Di Martino etablierte sich vor Patrick Kreutz und Max Wissel an der Spitze. Frühzeitig schied Wissel mit technischen Problemen aus dem Führungstrio aus und musste seinen Platz an Mike Halder (Wildkart Racing Team) abtreten. Die Positionen schienen schon so gut wie bezogen, als ein plötzlicher Regenschauer die Spannung neu entfachte. Das Feld rückte wieder eng zusammen und rutschte förmlich von Kurve zu Kurve.
Die beste Fahrzeugbeherrschung bewies jedoch erneut der designierte Champion, Michele Di Martino, der den Sieg knapp vor Kreutz ins Ziel rettete. Halder jedoch musste den nassen Bedingungen am Ende doch noch Tribut zollen und fiel einige Positionen zurück. Hier war Maximilian Gunkel zur Stelle, der sich mit einer sehenswerten Fahrt vom letzten Platz aus noch auf das Podium bugsieren konnte.
Auch wenn in Urloffen bereits die ersten Vorentscheidungen in der Meisterschaft (einzig Wertungsausschlüsse könnten die designierten Champions noch ihre Titel kosten) gefallen sind, so wird es beim Finale im Rahmen des Goldpokals nicht minder spannend. In einigen Klassen steht die Titelvergabe noch aus undauch die Frage nach den Vizemeistern ist noch längst nicht geklärt. Erst am 29. und 30. September wird der Showdown in Ampfing endgültig für Klarheit sorgen. Mit Spannung erwartet man hier auch eine erste Vorschau auf das überarbeitete Konzept der DMV Kart Championship 2013.
» Bildergalerie:DMV Kart Championship in Urloffen am 26.08.2012
» Ergebnisse:DMV Kart Championship in Urloffen am 26.08.2012
Text: www.motorsport-xl.de / Fotos: www.kartfoto.de