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FIA WEC
18.06.2012

Porsche auf dem Podium bei den 24 Stunden von Le Mans

Weniger als vier Minuten haben Porsche zum 99. Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans gefehlt. Mit dem Porsche 911 GT3 RSR des Teams IMSA Performance Matmut führten die Franzosen Nicolas Armindo, Raymond Narac und Anthony Pons bei der 80. Auflage des Langstreckenklassikers in der Sarthe bis wenige Runden vor dem Ziel die Klasse GTE Am an.

Doch in den letzten Minuten zerstörte ein Reifenschaden am Vorjahreselfer alle Hoffnungen auf den Sieg. Dennoch war die Freude über den zweiten Platz beim französischen Porsche-Kundenteam riesig.

„Für unser Team und unsere Partner ist Le Mans das wichtigste Rennen des Jahres“, sagte Teameigner Raymond Narac. „Nach so einer tollen Mannschaftsleistung Zweiter zu werden, ist ein Erfolg, von dem wir alle noch lange zehren werden. Mein Dank gilt auch Porsche für die unglaubliche Unterstützung.“ Nicolas Armindo sagte: „Wir haben unsere ganze Arbeit auf dieses Rennen ausgerichtet. Der Klassensieg bei unserer Generalprobe in Spa war ein schöner Erfolg, aber nichts im Vergleich zu dem Glücksgefühl, in Le Mans auf dem Podium zu stehen.“

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Andere Porsche-Teams hatten auf dem legendären Circuit des 24 Heures diesmal weniger Glück. In der Klasse GTE Pro kam das Aus für die zwei von Flying Lizard Motorsports und Felbermayr-Proton eingesetzten Porsche 911 GT3 RSR in der Nacht. Porsche-Werksfahrer Patrick Long (USA), der sich den Flying-Lizard-Elfer mit seinen Werksfahrerkollegen Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Marco Holzer (Lochau) teilte, rutschte nach 114 Runden auf dem Kies, den ein anderes Auto kurz zuvor in der ersten Schikane verteilt hatte, von der Strecke in die Reifenstapel und musste aufgeben. „Ich hatte keine Chance, das Auto sicher zurück an die Box zu bringen“, sagte er.

Es war nicht das erste Problem, mit dem die Startnummer 80 in Le Mans zu kämpfen hatte. Gleich in der ersten Rennstunde kostete ein gebrochener Dämpfer einige Plätze, ein Reifenschaden sorgte später für einen zusätzlichen Zeitverlust. „Das Rennen stand für uns von Anfang an unter keinem guten Stern“, sagte Jörg Bergmeister. „Trotzdem haben wir gekämpft. In Le Mans gibt man nie auf, da kann bis zum Schluss so viel passieren. Schade, dass wir das Rennen nicht zu Ende fahren konnten.“

Das unerwartet frühe Rennende für den Porsche 911 GT3 RSR von Felbermayr-Proton in der Klasse GTE Pro kam nach 184 Runden, als Marc Lieb (Ludwigsburg) mit Getriebeschaden auf der berüchtigten Hunaudières-Geraden stehen blieb. „Ich wollte hoch schalten, konnte aber keinen Gang mehr einlegen“, sagte der Porsche-Wewrksfahrer, der zu diesem Zeitpunkt zusammen mit seinen Werksfahrerkollegen Richard Lietz (Österreich) und Wolf Henzler (Nürtingen) auf dem vierten Platz lag.

Das Trio hatte 2010 in Le Mans gewonnen. „Schade, dass wir ausgerechnet von diesem Rennen keine Punkte für die World Endurance Championship mitnehmen können. Wir waren bis dahin ganz gut dabei. Wir hatten zwar das eine oder andere kleinere Problem, aber eigentlich hat alles gepasst. Ein Podiumsplatz wäre möglich gewesen.“

In der Klasse GTE Am hatte Porsche mit dem Vorjahreselfer von Felbermayr-Proton 17 Stunden lang ein weiteres Eisen im Feuer. Teameigner Christian Ried (Schönebürg) und seine italienischen Teamkollegen Gianluca Roda und Paolo Ruberti, die Klassensieger des Saisonauftakts in Sebring, lagen als Vierte aussichtsreich im Rennen. Doch nach 222 Runden musste Porsche-Cup-Gewinner Gianluca Roda das Auto ohne Vortrieb neben der Strecke abstellen.

Den vierten Platz haben sich schließlich Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet (Frankreich) und die Amerikaner Seth Neiman und Spencer Pumpelly mit dem Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports gesichert. Als Trainingsschnellste von der Pole-Position ihrer Klasse gestartet, konnten sie in der Anfangsphase des Rennens lange die Führung behaupten, ehe sie durch einen Ausritt ins Kiesbett vorübergehend aus den Top 10 geworfen wurden.

„Als erstes ein Dankeschön für die tolle Leistung der Teams und Fahrer“, sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. „Unabhängig vom Ergebnis müssen wir das Rennen analysieren, um mit den Verantwortlichen der WEC für die zweite Saisonhälfte über eine ausgeglichenere Einstufung unseres Autos in der Klasse GTE Pro zu sprechen. Daneben werden wir mit den Teams unverzüglich die Vorbereitungen für die nächsten Rennen angehen, da in der Meisterschaftswertung noch alles offen ist. Wir blicken optimistisch nach vorne.“

Der vierte Lauf der World Endurance Championship wird am 26. August in Silverstone/Großbritannien ausgetragen.