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Porsche Carrera Cup
19.05.2012

Kevin Estre gewinnt turbulentes Nordschleifen-Rennen

Fünfter Lauf, erster Sieg: Carrera-Cup-Rookie Kévin Estre feierte in beeindruckender Manier seinen Premierensieg im schnellsten deutschen Markenpokal. Mit 8,784 Sekunden Vorsprung überquerte der Franzose von Hermes Attempto Racing beim Saison-Highlight auf der Nürburgring-Nordschleife den Zielstrich. Zweiter wurde der zweimalige Saisonsieger Sean Edwards (Großbritannien, Team Deutsche Post by tolimit) vor seinem Teamkollegen René Rast (Frankfurt).

Estre kam nicht als unbeschriebenes Blatt in den Traditionsmarkenpokal. Der 23-Jährige ist nicht nur amtierender Meister des französischen Carrera Cup. Er zeigte im vergangenen Jahr als Neuling im internationalen Porsche Mobil 1 Supercup mit einem Sieg und dem Gewinn der Rookie-Wertung sein außerordentliches Fahrtalent. Erwartungsgemäß holte er bereits beim Saisonauftakt in Hockenheim Rang zwei im Sonntagsrennen, in der Lausitz stellte er seinen blau-weißen Elfer auf Pole-Position. Auf der 25,378 Kilometer langen Kombination als Grand-Prix-Kurs und legendärer Nordschleife startete Estre als Fünfter ins Rennen. Mit einem prächtigen Start und einem beherzten Überholmanöver am Trainingsschnellsten Philipp Eng (Österreich, MRS GT-Racing) vorbei, setzte sich Estre an die Spitze des Feldes, noch bevor die 24 Piloten in die Nordschleife abbogen. Der Rookie fuhr ein fehlerfreies Rennen und passierte den Zielstrich als Erster.

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Hinter ihm bot der fünfte Saisonlauf jede Menge Zweikämpfe und spannende Überholmanöver. Der Zweitplatzierte Sean Edwards war in der Anfangsphase auf Rang vier zurückgefallen. Erst biss er sich an Philipp Eng die Zähne aus, dann zog auch noch Nicki Thiim (Dänemark, Hermes Attempto Racing) am Briten vorbei. Erst zur Mitte des Rennens schnappte sich der amtierende Vize-Champion Edwards den Trainingsschnellsten Eng, doch Estre und Thiim waren auf und davon. Am Ende fiel Edwards der zweite Rang quasi in den Schoß. Nicki Thiim verschätzte sich beim Versuch, an einem zu überrundenden Renault Clio vorbeizukommen. Die Autos berührten sich, Thiim musste mit zwei Rädern in die Wiese und fing sich einen Reifenschaden ein.

Von der Thiim-Aktion profitierte Routinier René Rast. Der Vorjahressieger war nur als Zehnter gestartet, spielte aber im Laufe des Rennens seine ganze Erfahrung aus. Besonders bemerkenswert: In der vorletzten Rennrunde überholte der zweimalige Supercup-Meister gleich drei Konkurrenten ein- und ausgangs der Startzielgeraden. Dem erfahrenen Norbert Siedler (Österreich, Konrad Motorsport), der im vergangenen Jahr an gleicher Stelle die Trainingsbestzeit und Rang zwei im Rennen geholt hatte, gelang mit dem vierten Platz in diesem Jahr sein bislang bestes Saisonresultat. Jaap van Lagen (Niederlande, FE Racing by Land-Motorsport) bestätigte mit einem weiteren Top-Fünf-Resultat seine konstant gute Form.

Auf Platz sechs kam ein etwas enttäuschter Philipp Eng ins Ziel. Der Überraschungs-Pole-Sitter aus Österreich musste in seinem erst sechsten Carrera-Cup-Rennen und dem ersten auf der trickreichen Nordschleife Lehrgeld bezahlen. Siebter wurde der ehemalige Formel-1-Testfahrer Michael Ammermüller (Pocking, SWITCH IT Lechner Racing) vor Nicki Thiim auf Rang acht.

Mit dem neunten Platz bewies Porsche-Junior Michael Christensen seine fahrerische Klasse und Lernfähigkeit. Der Däne von Konrad Motorsport war nur 16. in der Startaufstellung, verbesserte sich aber schnell um einige Plätze. Christensen hatte auch bereits den zweiten Porsche-Junior Klaus Bachler (Team Deutsche Post by tolimit) überholt, als der Österreicher seinen Platz zurückerobern wollte. Die beiden Elfer berührten sich, Bachler rutschte spektakulär in die Wiese. Er konnte das Auto zwar wieder einfangen, verlor bei der Kollision aber die Frontlippe seines Elfers. Am Ende reichte es noch zu Rang 14 – und damit gab es weitere wichtige Punkte.

Am Montag, dem 21. Mai, strahlt der Nachrichtensender N24 um 18.30 Uhr das 30-minütige „Porsche Carrera Cup Magazin“ aus. Sport1 sendet die Carrera-Cup-Highlights am Samstag, 26. Mai, von 17.45 bis 18.15 Uhr.

Kévin Estre (Sieger): „Das Rennen war wirklich hart! Nach einem guten Start war ich nach der zweiten Kurve fast schon Erster, aber Philipp Eng hat zugemacht. Ich wusste, wenn ich das Rennen gewinnen will, muss ich sofort vorbei und einen Abstand zwischen mir und die Anderen legen. Das Überholmanöver an Eng war hart, aber fair. Dann habe ich total gepusht. Nicki hat später aufgeholt und war zum Schluss fast an mir dran. Die letzten paar Kilometer waren verrückt, denn ich musste um die 20 Clios überholen und war komplett in der Wiese. Es ist fantastisch, mein erstes Carrera-Cup-Rennen ausgerechnet auf der Nordschleife gewonnen zu haben. Ich bin überglücklich.“

Sean Edwards (Zweiter): „Mein Start war gut, aber Philipp Eng hat zu spät gebremst, was mich zum Ausweichen gezwungen hat. Auf der Nordschleife hat er uns dann ein bisschen aufgehalten. Schließlich habe ich es aber geschafft, vorbeizukommen. Mein Auto war gut genug, um das Rennen zu gewinnen, ich hatte halt ein bisschen Pech im Verkehr. Aber mit dem zweiten Platz und weiteren Punkten im Kampf um die Meisterschaft bin ich zufrieden. Auf der Nordschleife zu fahren, macht mir ohnehin immer viel Spaß.“

René Rast (Dritter): „Besser hätte es für mich nicht laufen können. Von Startplatz zehn aus aufs Treppchen zu kommen und die Tabellenführung zu behalten, ist wunderbar. Damit war echt nicht zu rechnen. Ich liebe die Nordschleife. Und die vielen Überholmanöver haben mir sehr großen Spaß gemacht.“

Michael Christensen (Porsche-Junior, Neunter): „Das Rennen war für mich sehr interessant, eine tolle Erfahrung. Ich liebe es jetzt schon, auf dieser Strecke zu fahren und habe jede Runde genossen. Man ist so oft fast neben der Strecke – das ist wirklich eine ganz große Herausforderung. Ich glaube, dass ich viel dazugelernt und die Strecke besser kennengelernt habe.“

Klaus Bachler (Porsche-Junior, 14.): „Ich hatte am Beginn der zweiten Runde eine Kollision mit Michael und habe dabei meine Frontlippe verloren. Ohne Druck auf der Vorderachse war das Fahrverhalten echt schwierig. Besonders an Stellen wie Flugplatz oder Fuchsröhre ist das Auto vorne komplett entlastet worden und ich konnte nur noch schwer lenken. Zum Glück habe ich den Elfer aber ins Ziel gerettet und immerhin noch ein paar Punkte mitgenommen.“

Rennergebnis 5. Lauf
1. Kévin Estre (F), Hermes Attempto Racing, 35:01,849 Minuten
2. Sean Edwards (GB), Team Deutsche Post by tolimit, + 8,784 Sekunden
3. René Rast (D), Team Deutsche Post by tolimit, + 23,590
4. Norbert Siedler (A), Konrad Motorsport, + 24,001
5. Jaap van Lagen (NL), FE Racing by Land-Motorsport, + 26,030
6. Philipp Eng (A), MRS GT-Racing, + 26,608
7. Michael Ammermüller (D), SWITCH IT Lechner Racing, + 27,175
8. Nicki Thiim (DK), Hermes Attempto Racing, + 40,086
9. Michael Christensen (DK), Konrad Motorsport, + 40,854
10. Philipp Frommenwiler (CH), Attempto Racing, + 51,950

Amateur-Wertung
1. Peter Scharmach (NZ), GT3 Cup Middle East, 35:56,058 Minuten
2. Hoevert Vos (NL), Land-Motorsport, + 38,707 Sekunden
3. Pascal Bour (F), BG Racing, + 1:16,222 Minuten

Punktestand nach 5 von 17 Läufen
Fahrer-Wertung

1. René Rast (D), 77 Punkte
2. Sean Edwards (GB), 74
3. Kévin Estre (F), 70
4. Jaap van Lagen (NL), 64
5. Nicki Thiim (DK), 53

Team-Wertung
1. Team Deutsche Post by tolimit, 151 Punkte
2. Hermes Attempto Racing, 124
3. Konrad Motorsport, 83

Amateur-Wertung
1. ‚Bill Barazetti’ (D), MRS GT-Racing, 78 Punkte
2. Harrie Kolen (NL), Land-Motorsport, 72
3. Wolf Nathan (NL), FE Racing by Land-Motorsport, 72

Rookie-Wertung
1. Kévin Estre (F), Hermes Attempto Racing, 70 Punkte
2. Michael Christensen (DK), Konrad Motorsport, 45
3. Philipp Eng (A), MRS GT-Racing, 44
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