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Renault Clio Cup
19.09.2012

Marc-Uwe von Niesewand ist der Clio Cup Champion 2012

Der Renault Clio Cup Bohemia hat einen neuen Champion. Am vergangenen Wochenende genügten dem Lohmarer Marc-Uwe von Niesewand in der Motorsportarena Oschersleben ein zweiter und ein vierter Platz in den letzten beiden Saisonrennen, um sich nach dem Schweizer Reto Wüst als neuer Meister in die Geschichtsbücher des traditionsreichen Markenpokal des französischen Automobil-Herstellers eintragen zu dürfen.

Als Preis winkt dem 29-jährigen Diplom-Wirtschaftsingenieur neben der Meisterschale die Einladung nach Spanien, zu einem Test mit dem über 400 PS starken Mégane 3,5 Liter-V6 aus dem Eurocup.

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Mit dem 2011 ins Leben gerufenen Clio Cup Bohemia, einer deutsch-tschechischen Partnerschaft, setzt Renault in Mitteleuropa eine beispiellose Erfolgsserie fort, die bereits 1966 mit dem damaligen Renault 8 Gordini Pokal ihre Anfänge nahm und spätestens seit Mitte der 1970er-Jahre mit dem legendären Renault 5-Pokal die Motorsportfans bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus begeistert. So wundert es nicht, dass mehr als 70.000 Zuschauer zu den Rennen der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) sowie ihrer Partnerserien in die Magdeburger Börde gekommen waren, um neben dem Dreikampf der Premiumhersteller in der DTM, auch Zeugen des packenden Zweikampfes um den diesjährigen Renault-Markenpokal-Titel zu werden.

Bereits im Zeittraining zeichnete sich ab, dass es erneut zu einem direkten Duell der beiden Titelkandidaten kommen würde, denn Tabellenführer Marc-Uwe von Niesewand und sein Verfolger Jan Kisiel setzten sich mit den schnellsten Runden im Feld der fast 30 Starter an die Spitze der Zeitenliste. Am Ende verpasste Marc-Uwe um nur 0,037 Sekunden die Pole-Position, doch der Rheinländer machte das Beste daraus, folgte seinem Widersacher während dem ersten der beiden Sprintrennen wie ein Schatten und überquerte hinter dem Polen als Zweiter die Ziellinie.

"Ich hatte einen hervorragenden Start und hätte mich vielleicht schon beim Anbremsen der ersten Kurve neben Jan schieben können. Aber das Risiko einer Kollision war mir zu groß, also bin ich lieber auf Nummer sicher gegangen und habe mich mit Platz zwei zufrieden gegeben", erklärte der gebürtige Adenauer hinterher.

Vor dem letzten Lauf des Jahres begann zunächst das große Rechnen. Unter Einbeziehung der beiden Streichresultate würde von Niesewand im Falle eines weiteren Sieges von Kisiel ein vierter Platz genügen, falls der nicht noch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde ergattern würde. Tatsächlich setzte sich Jan Kisiel bei strahlendem Sonnenschein in Oschersleben erneut an die Spitze und gewann den Finallauf des Renault Clio Cup Bohemia, während Marc-Uwe über eine nicht optimale Fahrwerksabstimmung klagte und all sein Können aufbieten musste, um sich gegen die nachdrängenden Verfolger zu wehren. Doch am Ende hatten auch die auf dem heißen Asphalt mit abbauenden Reifen zu kämpfen, sodass der Lohmarer seine vierte Position bis ins Ziel verteidigen konnte.

Erst mit dem Fallen der schwarz-weiß-karierten Flagge stand für die Marc-Uwes Boxencrew endgültig fest, dass diesmal keiner der beiden Kontrahenten die schnellste Runde gefahren war, aber das konnte der Rennfahrer wegen des Funkverbots in der Serie zunächst gar nicht wissen. Doch an dem grenzenlosen Jubel seines Teams Schläppi Race-Tec erkannte er, dass er den begehrten Titel gewonnen hatte. "Dies ist der emotionalste, aufregendste und gleichzeitig schönste Moment in meiner gesamten Motorsportlaufbahn", fasste der 29-Jährige seine Eindrücke zusammen. "Ich bin überglücklich – nicht nur für mich, sondern auch für meinen Teamchef Mathias Schläppi und seine Mannschaft, die mich das ganze Jahr über so toll unterstützt haben. Schon im vergangenen Jahr haben wir zahlreiche Topresultate erzielt, aber leider auch viel Pech durch unverschuldete Ausfälle gehabt. Trotzdem haben wir nie aufgegeben, sondern immer fest daran geglaubt, dass wir den Titel erreichen können. Und das haben wir jetzt geschafft!"

Zu den ersten Gratulanten gehörte Marc-Uwes Vater Uwe Reich, der nicht nur als einziger Rennfahrer weltweit an allen 40 bisher ausgetragenen Int. ADAC 24h-Rennen teilgenommen hat, sondern auch selbst etwa 25 Jahre lang in den Renault Markenpokalen unterwegs war. "Ich bin unendlich stolz, dass mein Sohn den Titel gewonnen hat. Der Junge hat meine Gene geerbt", strahlte die 71-jährige Rennlegende, während Marc-Uwe auf dem Podium den Meisterpokal in Empfang nahm. "Jetzt wird erst einmal kräftig gefeiert!"