SCC
15.10.2012
Fabian Plentz gewinnt SCC-Titel – Barth siegt im Rennen
Wie schon in der vergangenen Saison musste Sven Barth beim Saisonfinale in Hockenheim in die Rolle des Jägers schlüpfen. Dennoch konnte Fabian Plentz dank eines satten Punktepolsters im Grunde entspannt in die letzten beiden Rennen gehen. Würde alles nach Plan laufen, stünde Plentz bereits nach dem ersten Durchgang als neuer Meister fest.
„Es war schön als Favorit ins Finale zu gehen, aber man hat auch einen gewissen Druck und Verantwortung. Etwas schief gehen kann immer und dann steht man als Vollidiot da. Deshalb habe ich alle voreiligen Glückwünsche abgelehnt“, so Fabian Plentz. Sven Barth hatte derweil gleich im ersten völlig verregneten Qualifying einen kleinen Rückschlag zu verkraften. Während Fabian Plentz in der Division 2 die schnellste Zeit gefahren war, verpasste Sven Barth die Pole. Damit gingen drei wichtige Punkte flöten. Das zweite Qualifying sorgte dann für eine Konstellation, die Sven Barth schon eher schmeckte. Der K.Motorsport-Pilot fuhr in die erste Reihe. Daneben stand ausgerechnet Meisterschaftskonkurrent Fabian Plentz, der im Regen den größeren Fahrzeugen die Show stahl.
Die Geschichte vom ersten Rennen ist dann im Grunde schnell erzählt: Zunächst sorgte eine längere Saftey-Car Phase dafür, dass sich an der Reihenfolge nichts änderte. Eine zweite Gelb-Phase kurz vor Schluss nahm dem Rennen dann endgültig den Wind aus den Segeln. Da zudem Gerhard Münch nach spektakulärer Showeinlage in der Sachskurve ans Feldende zurückgefallen war, konnte Fabian Plentz souverän zum Sieg in der Division 2 fahren.
Damit war der Meistertitel schon vor dem letzten Rennen perfekt. „Das erste Rennen war natürlich blöd so lange hinter dem Saftey Car herzufahren. Das macht niemandem Spaß. Ich wäre lieber ein richtiges Rennen gefahren, obwohl mir das natürlich entgegen gekommen ist“, erzählte Plentz. Beim zweiten Heat konnte der neue Titelträger nun entspannt auffahren. Dabei ärgerte der PRC Austria-Pilot in gewohnte Manier die Division 1 Fahrzeuge und wurde nach 19 Runden als Gesamtfünfter abgewinkt. „Wir haben hart gekämpft und am Ende viel gewonnen. Es war ein geiles Jahr. Der fünfte Gesamtplatz heute ist zudem noch einmal ein gutes Ergebnis. Vor allem vorzeitig Meister zu werden, fühlt sich einfach gut an. Das letzte Rennen hat ohne Druck einfach nur Spaß gemacht“, freute sich Fabian Plentz über den Titelgewinn.
Sven Barth holt sich die Vize-Meisterschaft
Sven Barth demonstrierte mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg noch einmal sein Können. Mit fast einer Minute Vorsprung sah er das letzte schwarz-weiß karierte Tuch der Saison 2012. Davor war der 31-Jährige auch im ersten Durchgang siegreich gewesen. Damit sicherte er sich wie schon im letzten Jahr den Vize-Titel und den Sieg in der Division 1.
Hinter Sven Barth rauschte Thorsten Rüffer (Norma Nissan) als Zweiter über den Zielstrich. Im ersten Rennen hatte der Norma-Pilot noch als Gesamtdritter aufs Stockerl kraxeln dürfen. Für den entthronten Vorjahres-Meister war es eine Rückmeldung nach Maß und zumindest ein versöhnlicher Saisonabschluss. „Der alte Meister hat gezeigt, dass er noch da ist. Es war schön überhaupt wieder zu fahren. Im ersten Rennen wäre es wohl noch schneller gegangen, doch ich hatte Probleme mit der Bremse“, so Rüffer.
Andreas Fiedler schaffte ebenfalls in beiden Rennen den Sprung aufs Treppchen. Nach dem zweiten Platz im ersten Durchgang holte sich Fiedler den zweiten Gesamtrang, nachdem er in der Spitzkehre unverschuldet fast bis ans Ende des Feldes zurückgefallen war. „Bei beiden Rennen aufs Podest zu fahren ist ein schöner Abschluss der Saison. Vize-Meister in der Division 1 mit einem älteren Auto ist schon toll“, zeigte sich Andreas Fiedler mit der abgelaufenen Saison zufrieden.
Siegmar Pfeifer (PRC BMW) hatte in beiden Rennen zunächst auf Podestkurs gelegen, wurde dann aber noch von Thorsten Rüffer bzw. Andreas Fiedler abgefangen. Damit musste sich der PRC-Pilot zum Saisonabschluss mit zwei vierten Rängen zufrieden geben. Im ersten Rennen hielt er dabei den schnellen Gaststarter Claus Christensen, der sich im Aquila CR1 zudem die Pole gesichert hatte, hinter sich. Der Däne hinterließ mit dem fünften Platz knapp vor Turi Breitenmoser (PRC WPR60 Turbo) aber einen starken Eindruck. Das zweite Rennen verlief für die Truppe aus Dänemark weit weniger erfreulich, nachdem sowohl Christensen und Dennis Holbaek-Pedersen im zweiten Aquila ausgeschieden waren.
Division 1 besonders stark besetzt
Die stark besetze Division 1 bot an diesem Wochenende reichlich Rennaction. Turi Breitenmoser (PRC Turbo) hatte im ersten Rennen den fünften Platz nur ganz knapp verpasst. Zu Beginn des zweiten Rennens lag der Schweizer gar auf Gesamtplatz drei, als der PRC wohl nach der leichten Berührung eines Konkurrenten ins Schlingern geriet und auf den letzten Platz zurückfiel. Davon profitierte „Tommy Tulpe“, der sich beim zweiten Renneinsatz mit dem neuen PRC WPR60 BMW den fünften Platz in der Division 1 vor Henry Uhlig (Norma BMW) und Bernard Charriere (PRC BMW) sicherte. Damit verteidigte „Tommy Tulpe“ seinen vierten Platz in der Endabrechnunggegenüber Breitenmoser und Charriere. „Nächstes Jahr greifen wir dann an“, zeigte sich Tommy Tulpe für die kommende Saison angriffslustig.
Schnell aber glücklos waren beim Saisonfinale Andy Prinz (PRC Turbo) und Gaststarter Alexander Seibold (PRC BMW) unterwegs. Andy Prinz konnte zumindest noch die notwendigen Punkte sammeln, um sich in der Endabrechnung um einen Platz zu verbessern. Alexander Seibold, SCC-Meister der Saison 2001, lag im zweiten Rennen mit seinem betagten PRC lange an sechster Stelle. Kurz vor Schluss geriet er mit einem Konkurrenten aneinander, wobei die Meinungen über den Hergang wie so oft auseinander gingen. Georg Hallau konnte beim Finale ebenfalls noch Boden gut machen und mit seinem PRC BMW den zehnten Platz in der Endabrechnung der Division 1 einfahren.
Gerhard Münch landet auf dem dritten Meisterschaftsrang
Gerhard Münch hatte gleich zu Rennbeginn in der Sachskurve für mächtig Wirbel und Kies auf der Strecke gesorgt. Von ganz hinten kämpfte sich der Norma-Pilot aber noch auf den 13. Gesamtrang und Platz zwei in der Division 2 nach vorne. Das zweite Rennen endete mit Gesamtplatz sechs schon weitaus besser. Viel wichtiger war aber, dass am Ende der dritte Platz in der Meisterschaft sowie Platz zwei in der Division 2 zu Buche stand. „Zum Glück bin ich aus dem Kies nochmals herausgekommen und konnte das Rennen zu Ende fahren. Im zweiten Rennen war es wichtig als Klassenzweiter ins Ziel zu kommen. Das habe ich geschafft. Ich freue mich natürlich über meinen dritten Gesamtplatz“, schilderte der Norma-Pilot seine Eindrücke.
Den dritten Platz in der Division 2 schnappte sich John Shepard, der kontinuierlich punktete. Ein dritter und vierter Rang beim Finale sorgten zudem dafür, dass der PRC-Pilot im Gesamtklassement auf der sechsten Position landete. Beim zweiten Heat wurde Shepard von einem stark fahrenden Dr. Robert Schönau im Radical SR3 von der dritten Position in der Division verdrängt. Wie schon im ersten Rennen war Schönau damit bester Radical-Pilot vor Prinz Marcus von Anhalt und Hans Christoph Behler.
Spannung und Dramatik in der Division 3
Besonders viel Spannung bot die Entscheidung um den Titel in der Division 3. Vor dem Finale hatten mit Willi Pfeifer (Ligier Honda), Evi Eizenhammer (PRC Honda) und Markus Kläy (PRC Honda) noch drei Piloten Chancen auf den Divisions-Titel. Sowohl in beiden Rennen, als auch im Zeittraining hatte sich Markus Kläy als schnellster Pilot präsentiert. Die Frage war nur, ob Willi Pfeifer und Evi Eizenhammer ihren Vorsprung über die Ziellinie würden retten können.
Als bei Evi Eizenhammer das Getriebe zwei Runden vor Schluss streikte, schien Willi Pfeifer nun gute Chancen auf den Titel zu haben. Mit dem zweiten Platz vor Noah Stutz (PRC Opel) und KTM X-Bow-Pilot Rene Voss hatte der Kerpener wertvolle Punkte gesammelt. Bei einem Sieg von Markus Kläy hatte dem Ligier-Piloten ein zweiter Platz zum Titel gereicht. Danach sah es auch lange Zeit aus. Doch in Runde zehn verdrängte ihn Reto Stutz auf den dritten Klassenrang. Doch es kam noch dicker, denn kurz vor Schluss rollte der Ligier auf der Start- und Ziel-Geraden mit gerissenem Gaszug aus. „Das ist natürlich schade, aber so ist Motorsport eben. Da kann alles passieren. Vor dem Rennen dachte ich, dass das heute reichen könnte. Evi Eizenhammer ist es im ersten, mir im zweiten Rennen passiert“, so ein enttäuschter Willi Pfeifer.
Gute Laune war demgegenüber bei Markus Kläy angesagt, der nach dem Motorschaden in Monza erneut mit einem PRC Honda antrat. „Das Wochenende ist, wenn man von ein paar Problemen absieht, perfekt gelaufen. Ich hatte ja in Monza mit zwei Motoschäden Pech. Wenn sich das in einer Saison ausgleicht, dann hatte ich heute das glückliche Ende für mich. Ich danke meinem Team, die an allen Wochenenden großartige Arbeit geleistet haben“, freute sich der Divisions-Sieger. „Es tut mir für Willi Pfeiffer leid, dass er so kurz vor dem Ende noch rausgeflogen ist. Aber so ist Motorsport eben“, fand Markus Kläy zumindest tröstende Worte für den knapp geschlagenen Zweiten. Hinter Willi Pfeiffer belegte Evi Eizenhammer einen starken dritten Platz in der Endabrechnung der Division 3.