VLN
07.08.2012
Manthey mit Pechsträhne beim VLN-Saisonhighlight
Die Pechsträhne des Wochenendes begann im negativen Sinne aufsehenerregend bereits am Freitag. Mit dem brandneuen Wochenspiegel-Porsche des Typs Porsche 911 GT3 RSR war man nach dem Rollout von vor zwei Wochen auf der Suche nach einem Setup zu Testfahrten auf die Nordschleife ausgerückt. Romain Dumas, Porsche-Werkspilot und aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen geschätzter Testfahrer, befand sich gerade auf einem weiteren Umlauf, als plötzlich Öl austrat und den Franzosen in einen Dreher zwingt. Einen Einschlag konnte Dumas zwar verhindern, doch tropfte das Öl auf heiße Motorteile und entzündete sich ins Windeseile. Schnell breitete sich das Feuer nach vorne in Richtung Fahrer aus. Dumas schaffte es noch den Wagen im Bereich Pflanzgarten abzustellen, der in Sekundenschnelle lichterloh brannte. Sämtliche Löschversuche der herbeigeeilten Teammitglieder blieben leider erfolglos, so dass ein total zerstörter RSR den Weg zurück nach Meuspath fand. „Ich hatte Glück“, stellte Dumas mit Blick auf das sich rasend schnell ausbreitende Feuer im Innenraum später fest. „My back was black!“
Am Samstag lagen nun alle Hoffnungen auf dem Mosvovskaya-Porsche. Besetzt mit Stammpilot Jochen Krumbach und den Werkspiloten Romain Dumas und Timo Bernhard, der sein Comeback im Renneinsatz feierte, sollte der 911 GT3 R im Nadelstreifenlook das Rennpech des letztjährigen 6h-Einsatz wettmachen, als ein technischer Defekt kurz vor Rennende eine Podiumsplatzierung verhinderte. Den Grundstein dafür legte Manthey-Racing mit Rang 3 im Zeittraining am Samstagmorgen. Gewohnt furios ging Startfahrer Dumas in seinen ersten Stint. Das Rennen war noch keine Stunde alt, als der Porsche mit der Startnummer 10 jedoch wegen Reifenschadens die Box ansteuern musste. Am Volant saß nun Bernhard, der nach einem unverschuldeten Testunfall im amerikanischen Sebring im März dieses Jahres und anschließender Rehabilitierung zum ersten Mal wieder an einem Rennen teilnahm. Doch die Freude währte nur drei Runden, dann musste der 4fache 24h-Gewinner mit Manthey den Elfer im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz mit einem Motorschaden abstellen. „Romain ist super gestartet! Dann sind wir durch den Reifenschaden von 2 auf 13 zurückgefallen, bevor das Motormalheur auftrat. Schade, dass wir das Rennen nicht auf aussichtsreicher Position beenden konnten“, stellte Bernhard in der Manthey-Box fest, ergänzte aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Ich habe dennoch viel Spaß gehabt! Ich bin aus der Boxengasse herausgefahren und war sofort wieder zurück. Das Gefühl für die Nordschleife war sofort wieder da!“
Lob kam von Teamchef Olaf Manthey, der auf die Freigabe von Timo Bernhard bis wenige Tage vor dem Rennen warten musste: „Unglaublich, welche Zeiten Timo bei seinem ersten Einsatz seit fünf Monaten gefahren ist. Es scheint so, als hätte es die Pause überhaupt nicht gegeben!“ Sowohl beim achten als auch beim neunten VLN-Lauf wird der Werkspilot aus Dittweiler mit dem Moskovskaya-Porsche an den Nürburgring zurückkehren. Auch Co Jochen Krumbach merkte trotz des nicht optimalen Rennsamstages Positives an: „Mit Timo, mit dem ich an diesem Wochenende erstmals das Cockpit teilte, habe ich mich super verstanden! Ich hoffe, dass es beim nächsten Rennen Ende des Monats für uns wieder besser läuft. Was das Riesenpech mit dem RSR gestern angeht, so habe ich gerade im Unglück wieder gesehen, in was für einem tollen Team ich bin und wie groß unser Zusammenhalt in schwierigen Situationen ist.“
Insbesondere in den ersten Stunden des Rennens wirbelten zahlreiche Reifenschäden das Feld durcheinander. Dafür waren Trümmerteile verantwortlich, die sich bei zahlreichen Unfällen über die Strecke verteilten. Davon nicht verschont blieben auch die beiden anderen 911er Porsche unter der Nennung von Manthey-Racing. Auf der Kombination aus verkürzter GP-Strecke und legendärer Nordschleife war es vor allem der Cup-Porsche mit Wolfgang Kohler, Christian Menzel und erstmals Dominik Schwager, der unter den reifenmordenden Bedingungen Federn lassen musste. Schon weit in die Top 10 vorgefahren, erwischte es zunächst den Reifen hinten rechts. Nach dem unfreiwilligen Boxenstopp hatte sich Routinier Menzel bereits wieder auf Gesamtrang 12 vorgekämpft, als abermals hinten rechts der Reifen seinen Dienst quittierte. „Ich habe zwei Mal richtig Schwein gehabt, denn in beiden Fällen erfolgte der Reifenschaden in Hochgeschwindigkeitsbereichen! Ich hatte große Mühen einen Einschlag zu verhindern“, erklärte der Kelberger. Dennoch gelang dem Trio mit Gesamtrang 13 der Sprung auf’s Klassenpodium.
Den schnellsten Meuspather Cup-Renner pilotierten zum dritten Mal Marco Schelp und Frank Kräling, die dieses Mal von den beiden Porsche-Werksjunioren Michael Christensen und Klaus Bachler am Lenkrad des VitaSport-Porsche unterstützt wurden! Knapp an den Top 10 vorbei, jedoch erneut auf dem Podium der Klasse SP7, fasste Kräling den siebten Lauf positiv zusammen: „Es war ein schönes als auch ereignisreiches Wochenende, auch wenn wir durch einen Reifenschaden und vermutlich eine defekte Benzinpumpe den Klassensieg eingebüßt haben! Die Junioren haben sich prächtig geschlagen bei ihrem VLN-Debüt!“ Tatsächlich präsentierten sich die Porsche-Nachwuchsracer mehr als beachtlich, wobei der Däne Christensen mit erstaunlichen 8:36er Zeiten brillierte. Co Bachler, dem kurz vor Rennende der Motor abstarb und der sich mittels Anlasser über die Ziellinie bewegte, zog ein positives Fazit: „Ich habe heute unglaublich viel gelernt! Michael und ich haben kaum Fehler gemacht, auch wenn wir in punkto Nürburgring-Erfahrung erst ganz am Anfang stehen. Ich freue mich bereits, wenn ich wieder auf der Nordschleife fahren kann!“