FIA WEC
23.02.2025
Porsche mit produktiven Testfahrten vor WEC-Saisonbeginn
Insgesamt legten die 508 kW (691 PS) starken Porsche 963 auf dem katarischen Grand-Prix-Kurs eine Distanz von 4.504 Kilometern zurück. Alleine 3.350 Kilometer entfielen auf die beiden Rennwagen von Porsche Penske Motorsport, die zusammen 54 Boxenstopps mit 14 Fahrerwechseln absolvierten. Die schnellste Runde spulte Julien Andlauer in 1.39,873 Minuten während einer Qualifying-Simulation am Freitagabend ab. Der Franzose ist neu im Werksfahrerkader von Porsche. Er teilt sich die Startnummer 5 mit dem Dänen Michael Christensen, sein Landsmann Mathieu Jaminet kommt bei den längeren Saisonläufen wie in Katar oder bei den 24 Stunden von Le Mans hinzu. Im Nummer-6-Schwesterfahrzeug erhalten die amtierenden Fahrerweltmeister Kévin Estre aus Frankreich und Laurens Vanthoor aus Belgien Unterstützung durch den Australier Matt Campbell. In der Topkategorie der FIA WEC stellen sich in diesem Jahr acht verschiedene Autohersteller mit insgesamt 18 Prototypen dem Kampf um Gesamtsiege.
„Das waren zwei produktive Tage: Wir haben viel gelernt und viele Aufgaben für die kommenden Tage bis zum ersten Freien Training mitgenommen“, betont Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Heute morgen lagen wir in der Ergebnisliste vorn. Am Abend haben wir uns nicht verrückt machen lassen, uns auf die Rennvorbereitung konzentriert und konsequent unsere Long-runs abgearbeitet. Dabei liefen beide Porsche 963 unauffällig. Die Rundenzeiten sind okay und definitiv kein Drama. Aber wir sehen auch, dass die Konkurrenz sehr, sehr stark ist – darum müssen wir alles richtig machen und unsere Daten gut analysieren.“
„Nach dem Prolog weiß niemand so genau, wo der jeweils andere steht. Aber ich bin mir sicher, dass uns am nächsten Freitag ein sehr enges Rennen bevorsteht“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Alle Hersteller sind absolut wettbewerbsfähig. Der Lusail International Circuit ist ein sehr anspruchsvoller Kurs mit einigen Hochgeschwindigkeitskurven. Porsche Penske Motorsport hat den Prolog für das genutzt, wofür er gedacht ist: Wir haben mit beiden Porsche 963 unseren Testplan mit Qualifying- und Rennsimulationen abgearbeitet sowie die verschiedenen Reifenmischungen, Bremseinstellungen und andere Aspekte betrachtet. Dabei konnten wir einiges abhaken. Die gesammelten Informationen werden wir in den kommenden Tagen analysieren.“
Seit seinem Wettbewerbsdebüt im Januar 2023 ist der Porsche 963 der erfolgreichste Rennwagen der LMDh-Kategorie. In ihr kann Porsche mit einem Hybridprototypen bei den Langstreckenklassikern in Le Mans, Daytona und Sebring um Gesamtsiege kämpfen. 2025 tritt das Werksteam Porsche Penske Motorsport in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC wie auch in der nordamerikanischen WeatherTech Sportscar Championship (IMSA) als Titelverteidiger an. In der Topklasse der WEC soll sich der 963 in diesem Jahr auch gegen die LMH-Fahrzeuge durchsetzen und an die großen Erfolge legendärer Rennwagen wie 917, 935, 956, 962 oder 919 Hybrid anknüpfen.
In der LMGT3-Klasse erlebten die Porsche-Kundenteams mit dem 911 GT3 R einen anspruchsvollen Test. Auch hier stellen sich 18 Rennfahrzeuge dem Wettbewerb. Sie stammen von neun verschiedenen Marken. Titelverteidiger Manthey markierte mit dem Fahrertrio Richard Lietz (Österreich), Ryan Hardwick (USA) und Riccardo Pera (Italien) in der vierten und letzten Testsession die zwölftschnellste Rundenzeit. Die Iron Dames fuhren mit der Porsche-Vertragsfahrerin Michelle Gatting aus Dänemark, Ex-DTM-Pilotin Rahel Frey aus der Schweiz und Célia Martin aus Frankreich auf den 13. Platz. Die erfolgreiche Initiative zur Förderung von Mädchen und Frauen im Motorsport kooperiert ab diesem Jahr intensiv mit Porsche Motorsport. Insgesamt haben die bis zu 416 kW (565 PS) starken Neunelfer auf dem Lusail International Circuit in den vergangenen zwei Tagen 653 Runden und 3.546 Kilometer absolviert.
Der FIA WEC-Auftakt unter dem Titel „Qatar 1812 km“ startet am kommenden Freitag um 14:00 Uhr Ortszeit (12:00 Uhr MEZ). Das 10-Stunden-Rennen soll über 1.812 Kilometer führen und nimmt mit dieser Distanz auf den katarischen Nationalfeiertag am 18. Dezember Bezug. Aufgrund der Dauer des ersten Saisonlaufs werden die normalen WM-Punkte mit dem Faktor 1,5 multipliziert. Die 5,419 Kilometer lange Strecke umfasst 16 Kurven und liegt im Norden der Hauptstadt Doha.
Mathieu Jaminet (Porsche 963 #5): „Für mich ist vieles neu – das Team und die Ingenieure zum Beispiel. Ihre Herangehensweise ist etwas mehr europäisch und damit so, wie ich es eigentlich auch gewöhnt bin. Auch die Strecke musste ich erst kennenlernen, denn ich fahre zum ersten Mal hier in Katar. Soweit lief für uns alles reibungslos. Ich hatte Spaß und konnte meine ersten Berührungspunkte mit der Langstrecken-WM genießen, obwohl ich etwas krank angereist bin. Jetzt geht es mir aber jeden Tag besser. Wir haben einiges an Abstimmungsarbeit geleistet, auch wenn uns gegenüber unseren Wettbewerbern etwas Performance fehlt. Doch das Team hat viele Daten gesammelt, die sie nun analysieren können, um daraus für das Rennen in der kommenden Woche die richtigen Schlüsse zu ziehen.“
Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Bei Testfahrten weißt du nie, wer gerade was ausprobiert und wer in Sachen Performance wo steht. Im vergangenen Jahr waren wir hier in Katar sehr gut. Jetzt versuchen wir, noch besser zu sein. Unser Auto ist vergleichsweise schwer, das spielt auf dieser Strecke eine ziemlich große Rolle. Wir haben unser Programm abgespult und jetzt drei Tage Zeit, alles zu analysieren. Dass du beim Testen auch mal Sachen ausprobierst, die weniger gut funktionieren, gehört dazu. Jetzt werden wir alles zusammentragen, um beim Rennen möglichst gut dazustehen.“
Nicolas Pino (Porsche 963 #99): „Mein erstes Mal mit dem Porsche 963 in der FIA WEC ist eine tolle Erfahrung. Leider konnten wir nicht so viel Zeit auf der Strecke verbringen, wie wir wollten. Dadurch sind wir etwas in Rückstand geraten. Dennoch haben wir eine Menge Informationen gesammelt und können jetzt in puncto Abstimmung an vielen Details arbeiten. Auch wenn wir noch nicht ganz dort sind, wo wir hinwollen: Wir bewegen uns in die richtige Richtung und haben zuletzt einen großen Schritt nach vorne gemacht. Insgesamt bin ich zufrieden damit, wie sich die Dinge entwickeln.“
Michelle Gatting (Porsche 911 GT3 R #85): „Bei den zweitägigen Testfahrten hier in Katar haben wir eine Menge Informationen und Erfahrungen gesammelt. Mit einigen kleineren Dingen mussten wir etwas kämpfen – aber besser, das passiert im Prolog als später am Rennwochenende. Morgen genießen wir einen freien Tag. Aber am Montag kehren wir für Meetings bereits wieder zur Strecke zurück und werden zum Beispiel auch Fahrerwechsel trainieren.“
Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #92): „Die Strecke hat sich im Laufe des Prologs deutlich verbessert und bietet jetzt mehr Grip. Angesichts der starken Temperaturschwankungen gehe ich davon aus, dass das Rennen entschieden wird, wenn es in die kühlere Nacht geht – das wäre gut, denn unser Porsche ist mit einbrechender Dunkelheit deutlich besser geworden. Obwohl die Fahrzeugbalance stimmt, vermissen wir noch etwas den Speed. Die Fahrerpaarung mit Ryan Hardwick, Ricciardo Pera und mir passt: Wir sind schon in der Asian Le Mans-Serie gemeinsam gefahren, das hat ganz gut funktioniert. Von daher blicken wir der Saison positiv entgegen.“