Automobilsport
13.04.2013
Die Nordschleife ist für Rennfahrer die beste Schule
Für eine gute Ausbildung muss man als aufstrebender Rennfahrer schon mal zur Hölle fahren – und die ist bekanntlich grün. Die Nordschleife des Nürburgrings gilt mit 20,8 Kilometern als längste, abwechslungsreichste und schwierigste Rennstrecke der Welt: Je nach Zählweise mindestens 73 Kurven sowie Steigungen bis 18 Prozent und Gefälle bis 11 Prozent kennzeichnen ihren Lauf.
Für die Verantwortlichen der Deutschen Post Speed Academy, dem erfolgreichsten Nachwuchsförderprogramm für den Motorsport, ist der Kurs in der Eifel deshalb der perfekte „Ausbildungsplatz“. Im Rahmen eines dreitägigen BMW-M-Experience-Fahrertrainings lernten sechs der aktuellen Förderkandidaten die Strecke vom 7. bis 9. April genau kennen – lediglich Pascal Wehrlein konnte aufgrund wichtiger Testfahrten für sein neues DTM-Engagement nicht teilnehmen.
„Die Nordschleife gehört zu den anspruchsvollsten Rennstrecken der Welt und es ist für die diesjährigen Kandidaten ein wertvolles Erlebnis, hier unter realen Bedingungen ein Fahrtraining mit BMW absolvieren zu können. Von dieser Erfahrung profitieren die jungen Nachwuchstalente auch in ihren eigenen Rennserien", so Timo Glock, der als prominentes Mitglied in der Jury der Speed Academy sitzt. Neben dem DTM-Fahrer sind in diesem Gremium weitere langjährige Motorsportler vertreten. So auch Christian Menzel, der die Kandidaten im Rahmen der BMW-M-Experience vor Ort persönlich unterstützte und begleitete.
Alexander Safavi, Projektverantwortlicher der Deutschen Post Speed Academy, erläutert die Wichtigkeit erfahrener Instruktoren auf diesem Kurs: „Keine andere Strecke bietet so viele unterschiedliche Herausforderungen. Zudem ist die Nordschleife Teil vieler wichtiger Rennveranstaltungen wie dem legendären 24-Stunden-Rennen. Es gibt folglich viel zu lernen.“ In vielen Serien ein beliebter Einsatzwagen ist der BMW M3, der den Kandidaten für das Training in der „zivilen“ Variante zur Verfügung stand: Zahm ist so ein 420 PS starkes E92 Coupé aber natürlich auch dann nicht. Bevor Marvin Kirchhöfer (19, ATS Formel 3 Cup), Sven Müller (21, European F3 Championship), Jason Kremer (18, ADAC Formel Masters), Lucas Wolf (18, European F3 Championship), Marvin Dienst (16, ADAC Formel Masters) und Stefan Wackerbauer (17, Formel Renault 2.0 Eurocup) ins Cockpit klettern durften, war aber erst einmal Theorie angesagt.
„Um auf der Nordschleife wirklich schnell zu sein, muss man viel über Fahrdynamik und die Besonderheiten der Strecke wissen“, erläutert Safavi. Später ging es mit den M3s dann zunächst hinter einem erfahrenen Instruktor auf die Strecke, der die Teilnehmer des Trainings mit den Tücken der „Grünen Hölle“ vertraut machte. In einem Sektionstraining vertieften die Förderkandidaten anschließend ihr Praxiswissen und stellten sich gezielt einzelnen Herausforderungen. „In der 180°-Kurve des Caracciola-Karussells etwa oder an der Breidscheid-Brücke, wo die Bremsscheiben schon mal zu glühen beginnen, haben die Instruktoren unsere Förderkandidaten bis ans Limit geführt“, so Alexander Safavi.
Hier zahlten sich auch die vorangegangenen Lektion zum Thema Sitzposition, Lenktechnik und Handling aus. Wer diese Punkte beherrscht, kann nicht nur schneller reagieren, sondern reduziert auch die enormen körperlichen Belastungen, die bei einem Rennen auftreten können. Nur so reicht physische Fitness auch für Langstreckenrennen, wie etwa die legendären 24h am Nürburgring. Dass die Förderkandidaten in ihrer weiteren Karriere unter Wettbewerbsbedingungen einmal auf die Nordschleife treffen werden, kann als nahezu sicher gelten. Nun wissen sie allerdings bereits, wie man am besten durch die Hölle „geht“.
Die Deutsche Post Speed Academy ist das erfolgreichste deutsche Nachwuchsförderungsprogramme im Motorsport und unterstützte unter anderem die Formel 1-Stars und DTM-Fahrer Timo Glock, Christian Vietoris, Adrian Sutil, Marco Wittmann, Daniel Abt und Nico Hülkenberg in deren Karrieren. Bereits seit 2004 werden junge, talentierte Rennfahrer auf dem Weg in den Profi-Motorsport begleitet. Acht prominente und fachkundige Jurymitglieder bewerten die Leistung der Förderkandidaten über einen Zeitraum von 12 Monaten.