DMV TCC
21.05.2013
Doppelsieg für Fabian Hamprecht auf dem Slovakiaring
Im starken Feld der GT- und Sportwagen lauerten ein paar Kontrahenten auf den Sieg. Die Geschichten der DMV TCC an diesem Wochenende sind so vielfältig, dass man sich bei den Piloten schon fast entschuldigen muss, dass man nicht alles festhalten kann. Während Hamprecht das positive Beispiel war, gab es aber auch leider Ausfälle zu beklagen.
Tobias Paul zum Beispiel, in seinem BMW M3, konnte am Rennen genausowenig teilnehmen, wie Teamkollege Sandro Merino, der einen kapitalen Einschlag beim Qualifying am Samstag hatte. Ein schlechter Running-Gag war aber sicherlich auch die Story von Alfred Winkler und seinem Vollgas. „Ich hatte schon beim Zeittraining ein Problem mit dem Gas“, so der Schweizer. „Auf einmal gab der Wagen Vollgas. Ich dachte zunächst, das Gaspedal wäre hängen geblieben, doch das war es nicht ...“ Stattdessen war es ein anderer technischer Defekt an seinem Porsche 997 GT3 Cup. „Ich war schon erschrocken, als es losging. Dann kuppelte ich aus und drehte die Zündung ab. So konnte ich Schlimmeres verhindern.“ Doch dieses Prozedere sollte er im ersten und zweiten Rennen wiederholen müssen. Jedesmal dachte man, dass der Fehler gefunden sei, doch irgendwie gab es den Defektteufel und die Zielankunft war dahin.
Besser lief es wie gesagt für Fabian Hamprecht. In beiden Zeittrainingssitzungen fuhr er mit seinem Lamborghini die schnellste Runde und stand somit zweimal auf der Pole-Position. Und zweimal war die Reihenfolge dahinter gleich. Hinter Hamprecht folgten Albert Kierdorf (Porsche 997 GT2), Michael Bäder (BMW M3 V8 Kompressor), Jürgen Bender (Corvette GT3) und Ronald Hölling im Grasser-Lamborghini Gallardo GT3. Das machte die Sache in den ersten Reihen somit etwas übersichtlicher. Apropos Hölling: Er war zum ersten Mal überhaupt bei einem Rennen im Einsatz und schlug sich dafür mehr als wacker!
Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen an die 30 Grad ging es am Sonntag in die zwei Rennen. Fabian Hamprecht legte im ersten Umlauf am Morgen los wie die Feuerwehr: „Unsere Strategie war, dass ich von Beginn an richtig Dampf machen sollte und so viel Vorsprung wie möglich herausfahren wollte.“ Und das sollte später auch noch eine Rolle spielen, denn der 17-Jährige war schneller als die Polizei erlaubt und die Rennleitung war „not amused“ aufgrund des Frühstarts.
Die Belohnung dafür war eine Drive-Through-Strafe. Das konnte Hamprecht aber hinnehmen, da er bis dahin schon elf Sekunden Vorsprung auf Kierdorf in seinem feuerroten Porsche hatte. „Die Strafe hat uns dann die Hälfte an Vorsprung gekostet“, so Teamchef Ingo Leipert. „Aber am Ende reichte es trotzdem noch!“ Auch weil Verfolger Albert Kierdorf Probleme mit seinen Reifen bekam. Er musste zunächst den bärenstarken Michael Bäder ziehen lassen und später an die Box. Bäder nutzte seine tolle Performance, um erstmals auf das Siegerpodium in der DMV TCC zu kommen. Jürgen Bender rundete das Podest ab.
Hervorragender Vierter wurde Dietmar Haggenmüller, der mit seinem Ford GT GT3 immer besser zurecht kommt. Von Platz sieben ins Rennen gegangen, fuhr er konstant stark und verwies den Schweizer Bruno Stucky knapp auf Platz fünf. „Es macht wirklich Spaß auf der Strecke und mit dem Auto. Und Platz vier ist großartig“, so Haggenmüller, dessen Lebensgefährtin Suzanne Weidt mit einem Ascari GT3 auch in der DMV TCC dabei ist.
Sechster wurde Duller-Pilot Markus Weege, der mit seinem BMW M3 um die diesjährige Meisterschaft kämpft. Für den Wiener war er ein Heimspiel, da er wie das Team aus dem 100 Kilometer entfernten Wien kommt. „Wir waren natürlich schon ein paar Mal hier. Aber richtig Gaudi machen wir auf dem Red Bull Ring. Das ist dann unser Heimspiel auf österreichischem Boden und wir haben ein paar Gäste eingeladen“, lachte der sympathische Wiener.
Siebter wurde Jack Crow im Porsche 997 GT3. Der Fahrer aus dem Z:EBRA Racing Team ist ein positiver Chaot („genauso wie meine Teamkollegen Alber, Jägermeister und Miller“). Das Team strotz nur so von Freude am Motorsport. Für das Quartett ist es immer eine Party, doch wenn es an den Start geht, sind alle voll konzentriert. Das zeigte auch Position sieben für Crow und Platz neun für Markus Alber. Dazwischen platzierte sich Edwin Stucky. Wie sein Bruder Bruno, hat der Schweizer seinen Mercedes Benz SLS AMG GT3 immer besser im Griff. Das Lehrjahr ist scheinbar vorbei und die ehrgeizigen Unternehmer wollen lernen und das ist ihnen gelungen. Herwig Duller komplettiert die Top-Ten im ersten Rennen auf dem 5,922 Kilometer langen Slovakiaring.
In den Klassen waren die Entscheidungen zum Teil hart umkämpft. Die Klasse 3 gewann Markus Weege vor seinem Teamkollegen Duller. Dadurch konnte Weege einmal mehr wichtige Punkte im Championat sammeln. Die Klasse 4 war Beute für Stefan Nägler, der am Slovakiaring als Solist unterwegs war, da Teamkollege André Krumbach zeitgleich beim 24h Rennen auf dem Nürburgring mit einem Caymann antrat. In der Klasse 6 war der Tscheche Martin Jansa mit seinem Porsche 997 GT3 Cup Erster. Klasse 7 gewann Peter Schepperheyn, ebenfalls auf einem Porsche 997 GT3 Cup. Fabian Hamprecht holte sich die volle Punktzahl in der Klasse 8, während Jack Crow in der Klasse 9 triumphierte und Michael Bäder die Klasse 10 gewann.
Im zweiten Rennen am Sonntagnachmittag wurde Hamprecht diesmal von Albert Kierdorf überrascht. Der Gummersbacher schnappte sich den Lambo auf der langen Geraden. Doch Hamprecht blieb cool und konterte bereits in der zweiten Runde und holte sich den Platz an der Sonne zurück. Diesmal war es auch kein Frühstart und er sollte bis zum Ende vorne bleiben. Für Kierdorf sollte es einmal mehr kein Happy End geben. Erneut gab es einen Reifenschaden bei seinem GT2 und somit keine Zielankunft. Michael Bäder hatte schon zuvor den Porsche überholt und ließ sich auch von hinten keinen Druck aufbauen. Bender hatte in seiner Corvette keine Chance und ihm blieb abermals nur Platz drei. Bäder wurde Zweiter und gewann abermals seine Klasse 10. „Gegen Fabian hatte ich aber keine Chance. Dafür fährt er einfach zu gut und beherrscht das Auto auf dem Kurs.“
Beherrscht hatte sich auch diesmal Ronald Hölling: Nachdem er im ersten Rennen noch einen kurzen Ausflug ins Grüne machte, fuhr er diesmal fehlerfrei und belohnte sich selber mit Rang vier. „Das hat richtig Spaß gemacht. Danke an das Team Grasser Racing, die das Auto und mich hervorragend auf den Kurs vorbereitet haben.“ Haggenmüller blieb diesmal „nur“ Platz fünf, aber damit konnte der immer gut gelaunte Memminger ganz gut leben. Einen tollen Sprung nach vorne machte Bruno Stucky: Nachdem er wegen einem Reifenschaden im zweiten Qualifying von Platz 25 starten musste, ging er bravourös durch das Feld. Am Ende war er Fünfter und bestätige seinen Aufwärtstrend. Aus einem Gentleman-Driver wurde ein Rennprofi und dabei ist Gentleman-Driver ganz bestimmt nicht respektlos gemeint. Aber Bruno Stucky ist mittlerweile eine Hausnummer in der DMV TCC. Kompliment!
Platz sieben für Markus Weege, vor Jack Crow, Herwig Duller und Martin Jansa. Die Klassensieger: Weege (Klasse 3), Frank Miller (Klasse 4), Martin Jansa (Klasse 6), Peter Schepperheyn (Klasse 7), Fabian Hamprecht (Klasse 8), Jack Crow (Klasse 9) und Michael Bäder in Klasse 10.
Auffällig war sicherlich, dass die Piloten sehr, sehr zufrieden mit dem Kurs waren: „Der Kurs ist einfach nur genial“, so zum Beispiel Dietmar Haggenmüller. Auch Stefan Nägler war zufrieden: „Super. Es macht einfach Spaß hier zu fahren. So könnte man eigentlich weitermachen.“ Hervorragend auch die Situation für die Fans. Sie können von den Tribünen aus die gesamte Strecke einsehen. Eine Wiederholung im nächsten Jahr sollte man auf jedenfall in Betracht ziehen!