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DTM
14.07.2013

Heimsieg für Audi: Ekström gewinnt turbulentes Rennen

Geburtstagskind Mattias Ekström konnte sich in einem turbulenten und emotionalen Rennen den Sieg am Norisring vor Robert Wickens und Christian Vietoris sichern. Mit unnötigen Kollsisionen sorgten Gary Paffett und Edoardo Mortara am Ende des Rennens für einige fragwürdige Szenen.

Zeit für das größte DTM-Spektakel des Jahres: Die beliebteste Tourenwagenserie war dieses Wochenende am Norisring unterwegs und bot den Zuschauern ein nervenaufreibendes Rennen der Extraklasse. Im gestrigen Qualifying sicherte sich Mercedes-Pilot Robert Wickens seine erste DTM-Pole Position vor Bruno Spengler und Markenkollegen Gary Paffett.

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Wickens konnte beim Start seine Führung verteidigen und bog vor Spengler und Audi-Piloten Edoardo Mortara als Erster in die erste Kurve ein. Ihnen folgte ein gut gestarteter Pascal Wehrlein. Besonders schlecht verlief die Startphase für Gary Paffett: Zunächst verlor der Brite einige Positionen und wenig später bekam er aufgrund eines Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe ausgesprochen. Somit sah es zunächst nach einem verlorenen Rennen für Paffett aus, doch am Norisring verlaufen Rennen nie so, wie man denkt.

Direkt zu Beginn des Rennens sorgte Timo Scheider, der mit technischen Problemen auf der Start-Ziel-Geraden stehenblieb, für die erste Safety Car-Phase des Rennens. Als in Runde drei das Rennen wieder freigegeben wurde, konnten die Spitzenpiloten ihre Positionen verteidigen. Mortara und diverse andere Piloten kamen bereits in Runde fünf zu ihren ersten Stopps an die Box, in Runde sechs auch Pascal Wehrlein. Der Stopp der Mercedes-Crew kostete dem jungen Deutschen viel Zeit, da der rechte Vorderreifen klemmte.

Mister Norisring, Audi-Neuzugang Jamie Green, startete von P14 und hatte schon in der Startphase Problemen mit seinem Boliden. Ebenfalls mit Problemen zu kämpfen hatte am Norisring auch wieder Martin Tomczyk, der 2013 mit einer Pleiten-Pech-und-Pannen-Saison zu kämpfen hat. In Runde elf setzte der Rosenheimer seinen Boliden in die Mauer und musste somit abermals sein Rennen vorzeitig beenden. Somit bleibt Tomczyk auch nach dem fünften Saisonlauf in der Gesamtwertung ohne Punkte.

Tomczyks Mauerkuss sorgte für die zweite Safety Car-Phase des Rennens. Viele Piloten nutzten die Gunst der Stunde und absolvierten ihren ersten Pflichtboxenstopp, was zu einigen engen Manövern in der Boxengasse führte. Wieder hatte der schnelle Wehrlein kein Glück bei seinem Boxenstopp, denn dieses Mal lagen keine neuen Reifen für den 18-jährigen bereit. Nach dem missglückten Stopp war Wehrlein lange am Ende des Feldes unterwegs, bis ereinige Runden vor Schluss das Auto in der Box abstellte. Auch Paffetts Stopp verlief nicht optimal und somit verlor auch der Brite einige wertvolle Sekunden.

In Runde 19 wurde das Rennen wieder freigegeben und Mattias Ekström, der von Position neun ins Rennen gestartet war, kämpfte sich direkt an Bruno Spengler vorbei und schickte sich an, die in Führung liegenden Wickens und Mortara zu überholen. In Runde 23 schnappte sich der Schwede den Mercedes-Pole-Setter und kam Mortara Runde für Runde näher, konnte allerdings nie zu einem Überholmanöver ansetzen.

Unterdessen hatten weiter hinten im Feld Gary Paffett und Mike Rockenfeller bereits ihre beiden Pflichboxenstopps absolviert und hatten sich somit in eine Position gebracht, in welcher sie Mortara und Ekström an der Spitze tatsächlich noch gefährlich werden konnten. Da sie dadurch zu Siegkandidaten geworden waren, wurden diversen Piloten vor ihnen, die bisher nur einmal gestoppt hatten, blaue Flaggen gezeigt. Dies wurde von einigen Beteiligten sehr kritisch beäugt, da sich die Fahrer noch immer in derselben Runde befanden wie Paffett und Rockenfeller.

In den Runden 52 und 53 kamen Spengler und Wickens an die Box und fielen aufgrund der vielen früher Zwei-Stopper im Feld zunächst weit zurück. Da sie allerdings auf frischeren Reifen unterwegs waren, konnten sich die beiden Kanadier im Feld wieder nach vorn kämpfen. Zu kämpfen hatte auch Mike Rockenfeller – mit seinem weichen Reifen, der sukzessive abbaute. Davon profitierten sowohl Paffett als auch Christian Vietoris und Daniel Juncadella. Für Rockenfeller reichte es letzten Endes zu Platz sieben.

In Runde 76 kam Edoardo Mortara zu seinem letzten Stopp an die Box, der mit 4,7 Sekunden allerdings etwas zu langsam war. Somit konnte Paffett den Audi-Piloten überholen, aber Mortara blieb dran. Während die beiden Piloten heftig um P2 kämpften, kam Ekström zu seinem finalen Stopp an die Box und kam vor dem Zweikampf-Duo wieder auf die Strecke.

Während Ekström, der heute seinen 35. Geburtstag feiert, seinem ersten Saisonsieg entgegenfuhr, eskalierte der Kampf zwischen Paffett und Mortara. Zunächst fuhr der Audi-Pilot Paffett am Ende der Start-Ziel-Geraden aufs Heck und beschädigte sich dabei auch seinen eigenen Boliden. Nur kurz vor Ende des Rennens sorgte eine weitere Kollision zwischen Mortara und Paffett für einen Eklat: Beide Piloten setzten dabei ihre Boliden in die Mauer und verloren viele Meisterschaftspunkte. Die Schuldfrage ist bisher noch nicht geklärt. Den zweiten und dritten Platz erbten somit Robert Wickens und Christian Vietoris.

Abgesehen von diesem Manöver muss die Rennleitung auch noch eine Szene bei Ekström untersuchen: Nach dem Rennen soll unerlaubt Wasser nachgefüllt worden sein und somit ist der Geburtstags-Sieg noch nicht in trockenen Tüchern.

Das sehr von der Taktik bestimmte Rennen sorgte für einige aufregende Momente und machte damit dem Ruf des Norisrings alle Ehre. Mike Rockenfeller führt weiterhin die Meisterschaft mit zwei Punkten Vorsprung auf Bruno Spengler an.

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de
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