FIA GT Series
28.11.2013
FIA GT-Vizemeister in der Debüt-Saison
Nachdem fast vier Tonnen Equipment nach Baku geflogen wurden, herrschte vor Ort ein wenig Chaos. Da die Strecke noch nicht fertig war, konnte kein Training pünktlich gestartet werden. Das Zeitfenster für Trainings und Qualifying wurde dadurch von einem Tag auf vier Stunden verkürzt. Mit dem Setup in den Trainings griff man etwas daneben und war mit den Startplätzen 20 und 22 natürlich nicht zufrieden.
Bis spät in die Nacht suchte man eine Lösung, baute den Lamborghini Gallardo komplett um und ging mit dem Setup in eine andere Richtung. Zeit zum Probieren gab es keine für die Grasser-Mannschaft, denn das so wichtige Warm-up wurde wegen Problemen auf der Strecke gestrichen. Im „Qualifying-Race“ gelang beiden Grasser-Lamborghinis ein sehr guter Start und sie machten kontinuierlich Plätze gut. Mit einem sensationellen Boxenstopp von nur 21 Sekunden wurde der Proczyk-Baumann-Lamborghini abgefertigt. Baumann wollte sich in seiner Outlap vor einem Pulk einreihen, rutschte dabei aber auf einer noch feuchten Stelle so unglücklich aus, dass er in einen Reifenstapel einschlug und sich von dieser Stelle nicht mehr selbständig befreien konnte. Der zweite Lamborghini von Stefan Rosina und Filip Sladecka lag bereits auf Rang 13, als die Rennleitung zu Unrecht die orange-schwarze Flagge zeigte.
Das Hauptrennen mussten die Grasser-Lamborghinis von den Startplätzen 21 und 23 aus in Angriff nehmen. Baumann fuhr eine sensationelle erste Runde und kam bereits auf Position zwölf liegend aus den Straßen von Baku zurück. Ein solider Boxenstopp und ein fehlerfreier Stint von Proczyk bedeutete den fünften Gesamtrang und somit das oberste Treppchen in der Pro-Am-Wertung. Als Draufgabe kam der zweite Lamborghini von Rosina und Sladecka auf Position sechs ins Ziel und sorgte damit für eine einmalige Teamleistung. Das Team ist stolz in den Ergebnislisten vor den arrivierten Teams wie Boutsen, WRT oder Phoenix zu stehen: „Das wahrscheinlich hochkarätigst besetzte GT-Rennen in diesem Jahr so zu beenden, ist auf jeden Fall ein wunderbarer Saisonabschluss, auf den ich mit meiner ganzen Mannschaft mächtig stolz bin“, so Teamchef Gottfried Grasser.
Dass es für Hari Proczyk nur um drei Punkte nicht zum Titelgewinn reichte, tut der Euphorie keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Man blickt zurück auf eine Saison, die alle Erwartungen übertroffen hat. Es gab 2013 keinen einzigen technischen Defekt, man konnte permanent unter den ersten drei mitfahren, feierte zwei Laufsiege in Zandvoort und Baku und das Team setzte beim Saisonfinale erstmals zwei Lamborghini Gallardo ein. Aber man blickt auch zuversichtlich nach vorne: Die Vorbereitungen auf eine weitere Saison in der internationalen FIA GT Series laufen bereits auf Hochtouren. Den Aufstieg in die Pro-Klasse sowie permanent zwei Autos an den Start zu bringen, setzt sich Teamchef Gottfried Grasser als Aufgabe über die Wintermonate.