FIA WEC
12.10.2013
Audi will in Japan Weltmeister werden
Nun steht der nächste sportliche Meilenstein bevor: Auf dem Kurs von Fuji in Japan kann Audi am 20. Oktober vorzeitig den Weltmeisterschaftstitel in der Markenwertung verteidigen. Es war Liebe auf den ersten Blick: Japan liegt zwar rund 9.000 Kilometer von Deutschland entfernt, doch die Begrüßung, die Audi Sport vor einem Jahr beim ersten WEC-Gastspiel in Fuji erfuhr, war überwältigend.
Gerade so, als seien Fahrer und Team in Japan zu Hause, wurden die Audi-Piloten und das Audi Sport Team Joest von einem enthusiastischen japanischen Publikum willkommen geheißen, am gesamten Wochenende um Autogramme gebeten und lautstark angefeuert. Auf der Haupttribüne bot eine Fangruppe bei jedem Boxenstopp ein akustisches Spektakel, das in Rhythmus und Lautstärke eher an eine Samba-Parade als an Motorsport erinnerte. 50.000 Fans besuchten das Rennen damals. Zur großen Popularität der Mannschaft tragen gleich mehrere Audi-Werksfahrer bei, die viele Jahre ihrer Karriere in Japan verbrachten oder dort noch immer zu Hause sind: Tom Kristensen (DK) fuhr dort vier Jahre lang, sein Teamkollege Loïc Duval (F) ist seit 2006 im Land der aufgehenden Sonne aktiv und lebt in Tokio. Zusammen mit Allan McNish (GB), der früher als Testfahrer häufig in Japan war, führen sie die WEC-Fahrerwertung nach ihrem dritten Saisonsieg in Austin mit 33 Punkten Vorsprung an.
Ihre nächsten Verfolger sind die eigenen Teamkollegen. André Lotterer (D) ist seit 2003 in japanischen Rennserien engagiert und lebt in Tokio, sein Mitstreiter Benoît Tréluyer (F) verbrachte zwölf Jahre seiner Rennfahrer-Karriere auf dem Pazifik-Inselstaat. Einzig Marcel Fässler (CH) hatte bis zum WEC-Lauf in Fuji vor einem Jahr noch keinen Bezug zu Japan. Das hat die passionierten Fans jedoch nicht davon abgehalten, ihn mit Spruchbändern ebenso herzlich aufzunehmen wie seine Teamkollegen.
Abseits der Vorfreude sprechen auch die harten Fakten dafür, dass Japan ein wichtiges Rennen wird: Für Audi geht es bereits beim sechsten WM-Lauf um den ersten Weltmeisterschaftstitel in diesem Jahr. 69 Punkte beträgt der Vorsprung von Audi auf Toyota, bei den beiden verbleibenden Läufen nach Fuji werden noch insgesamt 52 Punkte vergeben. Eine Zielankunft ist also Voraussetzung, um sich vorzeitig den Titel zu sichern. Doch es geht um viel mehr: Nachdem Audi in Fuji im Vorjahr unterlegen war, soll der R18 e-tron quattro 2013 die Ziellinie als Sieger überqueren. Dabei trifft Audi auf zwei Rennwagen von Herausforderer Toyota.
Auch wirtschaftlich ist die Region Asien-Pazifik für die Marke mit den Vier Ringen wichtig. In den ersten neun Monaten des Jahres steigerte Audi seinen Absatz in diesem Gebiet um 20,2 Prozent. Japan legte dabei mit plus 16,9 Prozent auf 21.400 Auslieferungen einen der stärksten Zuwächse unter den zehn größten Absatzmärkten der AUDI AG vor.
Stimmen der Verantwortlichen
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Fuji wird für uns keine leichte Aufgabe sein, denn zum einen wird unser Herausforderer Toyota dort zwei Autos ins Rennen schicken und zum zweiten haben wir vor einem Jahr gesehen, dass uns die Strecke nicht so sehr liegt. Aber wir werden alles geben, um unsere Erfolgsserie fortzusetzen. Ich freue mich schon auf ein besonders populäres 6-Stunden-Rennen und das enthusiastische Publikum.“
Chris Reinke (Leiter LMP): „Wir haben bisher eine hervorragende Saison erlebt. Jetzt wollen wir auch in Fuji eine Rechnung begleichen, die nach dem WEC-Gastspiel aus dem Vorjahr noch offen ist. Uns ist bewusst, dass Toyota mit zwei Autos entsprechend stark antreten wird. Wir werden alles daran setzen, unsere Siegesserie auch in Japan fortzusetzen.“
Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Wir sind vor einem Jahr in Japan von einem begeisterten Publikum mit offenen Armen empfangen worden. Die Fans auf der Haupttribüne haben regelrecht skandiert, als unsere Mannschaft die Boxenstopps absolviert hat. Es macht Spaß, dorthin zurückzukehren. Das Team hat die beiden Rennwagen noch in Austin gründlich auf den nächsten Einsatz vorbereitet. Nach fünf WEC-Siegen in Folge kommen wir voller Elan nach Fuji.“