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Blancpain
22.04.2014

Grasser Racing Team: Auf und Ab der Gefühle

Spannende Rennen und ein starkes Fahrerfeld erlebten die Zuschauer am Wochenende beim Saisonauftakt in der neuen Blancpain Sprint Serie im französischen Nogaro. Auf dem 3.636 Meter langen Circuit Paul Armagnac kämpften 39 Top-Piloten um Platzierungen und Punkte. Ein sehr hohes Niveau garantierten nicht nur sechs ehemaligen Formel 1-Piloten.

Das Grasser Racing Team, das seinen Sitz im österreichischen Knittelfeld nahe am Red Bull Ring hat, setzt in dieser Saison in der Blancpain Sprint Serie zwei Reiter Lamborghini Gallardo FL2 ein. Mit Hari Proczyk (AT) / Jeroen Bleekemolen (NL) und Tomas Enge (CZ) /Sascha Halek (AT) sind die beiden Fahrzeuge top besetzt und konnten dies in Nogaro auch unter Beweis stellen.

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Die freien Trainings mit jeweils 80 Minuten fanden unter trockenen Bedingungen bei milden Temperaturen statt. Jeroen Bleekemolen und Hari Proczyk fanden sehr schnell ein optimales Setup und setzten den Gallardo im ersten freien Training mit 1:26,207 Minuten auf Position vier und markierten mit 1:25,663 Minuten die beste Zeit im zweiten Training. Wegen eines technischen Defekts war für Enge und Halek das erste freie Training nach wenigen Runden beendet und so blieb den beiden nur das zweite freie Traning, um die optimalen Einstellungen zu finden und die Strecke mit dem Auto gut kennen zu lernen. Auf Position 14 beendeten sie das freie Training.

Im Qualifying am Samstag fuhren Proczyk / Bleekemolen im Lamborghini mit der Startnummer #28 die schnellste Zeit und holten damit die Pole-Position für das erste Rennen. In der vierten Runde zeigte die Zeittafel die Topzeit von Bleekemolen mit 1:25,046 Minuten an. Tomas Enge und Sascha Halek stellten ihr Auto auf Startposition 16 für das Qualifying-Rennen am Sonntag.

Unter kühlen und regnerischen Bedingen ging Jeroen Bleekmolen von der Spitze ins Rennen, mußte aber in der ersten Runde zwei Positionen abgeben, setzte aber seinen Vordermann im Audi sofort unter Druck und eroberte in der neunten Runde Position zwei, die er zum Fahrerwechsel auch an Hari Proczyk übergab. Der Österreicher reihte sich auf Rang zwei wieder in das Renngeschehen ein und behauptete die Platzierung bis Runde 25, als er vom Audi mit der Startnummer zwei, der zu diesem Zeitpunkt hinter Proczyk fuhr, von der Strecke ins Kiesbett geschickt wurde und somit das Rennen von Proczyk / Bleekemolen beendete. Die sichere Podiumsplatzierung ging damit verloren.

Im zweiten Lamborghini startete Sascha Halek und verlor einige Positionen, die er wieder aufholte und sich dann noch um eine Platzierung bis zum Wechsel verbesserte. Ein technischer Defekt verzögerte jedoch den Restart um wertvolle Sekunden. Enge machte gleich Druck und konnte sich weiter nach vorne setzen. Am Ende des Rennens überfuhr Tomas Enge die Ziellinie auf einem verdienten zehnten Platz.

Im Hauptrennen am Sonntag startete Hari Proczyk von der vorletzten Startreihe, wurde aber aufgehalten und konnte so keine wirklichen Platzierungen gewinnen. Von Position 13 übernahm Bleekemolen das Auto beim Fahrerwechsel, der vom Team sehr schnell durchgeführt wurde. Der Niederländer konnte seine Performance, die er schon am gesamten Wochenende gezeigt hat, fortsetzen, setzte sich Platz für Platz vor bis auf Rang sechs und holte für das Team wertvolle acht Meisterschaftspunkte und auch noch die schnellste Rennrunde.

Tomas Enge ging von Platz zehn ins Rennen, erwischte einen guten Start und lag nach der ersten Runde bereits auf Position acht. Diesen Platz übergab er an Sascha Halek zum Wechsel in der Mitte des Rennverlaufs. Halek fuhr das Rennen aber nicht zu Ende und stellte den Gallardo vor Rennschluss zurück an die Box vom Team.

Teamchef Gottfried Grasser: „Das Wochenende war ein absolutes Wechselbad der Gefühle. Wir holten die Pole-Position und verloren eine fast sichere Podiumsplatzierung durch einen Unfall. Mit Hari Proczyk und Jeroen Bleekemolen haben wir ein Top-Profiteam, von dem wir sehr viel lernen können und die uns auf jeden Fall weiterbringen. Wir sind sehr froh, dass wir diese beiden Rennfahrer im Lamborghini sitzen haben. Auch freuen wir uns für Sascha Halek, der einen tollen Einstand in den GT-Sport gezeigt hat. Er hat gekämpft und sich in diesem sehr starken Fahrerfeld gut behauptet. Unterstützt wurde er von Tomas Enge, der kurzfristig für Martin Matzke einsprang, der sich ja vor einigen Wochen bei einem Unfall verletzte. Tomas war ein sehr wertvoller Fahrer für uns und wir haben gerne mit ihm zusammengearbeitet.“

Und weiter: „Insgesamt war das Wochenende erfolgreich. Die Pole-Position ist ein absolutes Highlight in unserer Team-Geschichte und das haben wir dem kompletten Team und den Fahrern zu verdanken. Wir wissen nun, dass wir zwei gute Autos haben und möchten mit Sascha (Halek) in Brands Hatch in die Top-Ten kommen. Wer dann mit ihm fahren wird, können wir an dieser Stelle noch nicht sagen. Mit Hari (Proczyk) und Jeroen (Bleekemolen) haben wir auf jeden Fall das Podium im Visier.“

Jeroen Bleekemolen: „Insgesamt können wir schon zufrieden sein. Für uns ist leider nicht das Ergebnis herausgekommen, das wir verdient hätten. Vom Speed her waren wir sicherlich dabei und waren eines der besseren Teams und wir sind im Hauptrennen die schnellste Rennrunde gefahren. Es freut mich, dass wir in dieser Saison vorne mitkämpfen können, aber es gibt noch ein paar Dinge, die wir verbessern werden, dann können wir auch gewinnen. In der Blancpain Sprint Serie musst du in jeder Situation vorne dabei sein, nur dann hast du eine Chance zu gewinnen. Beim nächsten Rennen in Brands Hatch denke ich, dass wir mit dem Lamborghini gute Chance haben werden. Die Strecke ist sehr schön zu fahren und die guten Fahrer werden sofort schnell unterwegs sein.“

Hari Proczyk: „Das war natürlich sehr ärgerlich, dass ich im Start-Tumult im Hauptrennen Marc A. Hayek hinten ins Auto gefahren bin. Das war natürlich keine Absicht von mir, es war absoluter Staubetrieb nach dem Start und da ist es dann eben passiert, mir ist hinten jemand aufgefahren und dann bin ich ihm ins Heck gefahren. Aber wir sind mit dem gesamten Wochenende sehr zufrieden. Ich glaube, das hat uns keiner zugetraut, dass wir das Auto auf die Pole stellen. Jeroen (Bleekemolen) ist ein absoluter Top-Fahrer, das ist eine Sensation, was er da mit dem Auto macht. Wir haben im Hauptrennen Platz sechs und somit Meisterschaftspunkte geholt. Das Team hat einwandfrei gearbeitet und heute hatten wir einen sehr schnellen Boxenstopp ohne Zeitverlust. Wir freuen uns jetzt auf Brands Hatch, obwohl bis auf Jeroen noch keiner von uns auf dieser Strecke gefahren ist.“

Sascha Halek: „Es war ein sehr interessanter Einstieg in den GT-Sport. Für mich ist noch alles sehr neu und dann gleich in dieser Umgebung mit diesen Top-Piloten unterwegs zu sein, ist schon erst einmal nicht einfach. Das Team unterstützt mich super und hat einen tollen Job gemacht und mit Tomas Enge hatte ich einen sehr guten Fahrzeugpartner, von dem ich viel lernen konnte. Ich freue mich jetzt auf Brands Hatch Mitte Mai und werde mich auf jeden Fall gut vorbereiten.“
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