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FIA WTCC
21.10.2014

José María López vor dem Titelgewinn

In der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (FIA WTCC) ist das Rennen nie beendet – selbst dann nicht, wenn bereits die Zielflagge geschwenkt wird. Am vergangenen Sonntag waren die Lichter auf dem Shanghai International Circuit bis spät in die Nacht nicht ausgeschaltet – und das nicht, um den ersten Titel von Citroën in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft zu feiern.

Die Citroën C-Elysée WTCC wurden direkt in Container verladen, um anschließend die Überfahrt nach Japan anzutreten, wo das vorletzte Rennwochenende stattfindet. Die Rennen werden auf dem Suzuka International Circuit in der Nähe von Nagoya rund 400 Kilometer südöstlich von Tokio ausgetragen.

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Auf dieser Rennstrecke findet seit 1987 der Formel 1 Grand Prix statt. Nach drei Rennwochenenden in Okayama von 2008 bis 2010 macht die Tourenwagen-Weltmeisterschaft zum vierten Mal in Suzuka Station. Im Gegensatz zu den vorangegangen Jahren wird der „große“, 5,807 Kilometer lange Kurs gefahren. „Das ist eine sehr gute Nachricht. Zuvor mussten wir uns mit der nur zwei Kilometer langen Strecke begnügen“, freut sich Yvan Muller. „Ehrlich gesagt fanden es alle Piloten schade, dass wir um die halbe Welt fahren, um dann auf einem uninteressanten Kurs ohne Überholmöglichkeiten die Rennen zu bestreiten. Nun messen wir uns auf einer Rennstrecke, auf der unsere Fahrzeuge zeigen können, was in ihnen steckt. Ich kann es nicht abwarten, mit meinem Citroën C-Elysée WTCC wieder an den Start zu gehen. Es gibt auf dem Suzuka International Circuit nicht viele enge Kurven, der Großteil des Kurses besteht aus aufeinanderfolgenden schnellen Kurven. Auf so einem Kurs muss man den richtigen Rhythmus finden, um schnell zu sein.“

Druck lastet auf „Pechitos“ Schultern

An diesem elften Rennwochenende lastet der Druck auf den Schultern von José María López. Der Argentinier führt die Fahrerwertung mit deutlichem Vorsprung an – in dieser Saison sicherte er sich fünf Mal die Pole-Position und feierte acht Siege sowie sieben weitere Podiumsplätze. Insgesamt hat er hierdurch 384 Weltmeisterschaftspunkte gesammelt – nur Yvan Muller (291 Punkte) kann ihm den Titel theoretisch noch streitig machen. Um in Suzuka vorzeitig Weltmeister zu werden, benötigt „Pechito“ López weitere 17 Punkte, was einem zweiten Platz entspricht. Somit kann die Entscheidung über den Titel bereits im ersten Rennen fallen.

„Ich muss bis zum Ende konzentriert bleiben“, so José María López. „Zu Beginn der Saison zählte der Titel noch nicht zu meinen Ambitionen. Ich wollte lediglich meine bestmögliche Leistung bringen und dem Team helfen, seine Ziele zu verwirklichen. Auch wenn ich das Klassement seit dem Qualifying in Marrakesch angeführt habe, habe ich bis zu meinem Doppelsieg in Argentinien keinen Gedanken an den Titel verschwendet. In Shanghai war ich nervös, da ich gespürt habe, dass der entscheidende Moment näher rückt. Ich habe in meiner Karriere bereits einige Titel gesammelt. Doch Tourenwagen-Weltmeister werden zu können, übertrifft alles, was ich bislang erlebt habe. Auf mir lastet ein positiver Druck.“

In Argentinien sind Tourenwagen-Rennen eine Institution – entsprechend hoch sind die Erwartungen. Die ganze Nation steht hinter „Pechito“ – als erster Argentinier nach Juan Manuel Fangio kann er den Titel in einer FIA Weltmeisterschaft gewinnen.

Muller und Loeb haben 2015 fest im Blick

Yvan Muller hat nur noch eine kleine rechnerische Chance auf den Titel. „Gedanklich habe ich meine Titelambitionen bereits vor einiger Zeit begraben. Der Ausgang unserer China-Tour hat diesen Eindruck bestätigt. Das hindert mich aber nicht daran, mit der gleichen Entschlossenheit und Professionalität in die letzten Saisonrennen zu gehen. Der Fokus liegt nun auf den Vorbereitungen für die neue Saison. Wir können noch in vielen Bereichen Fortschritte machen, neue Set-ups finden, unsere Kenntnisse in Hinblick auf die Reifen verbessern. Die Konkurrenz schläft auch nicht.“

Sébastien Loeb liegt in der Fahrerwertung auf dem dritten Platz und teilt die Ansicht seines Landsmanns: „Die Saison war dazu bestimmt, die Grundlagen für eine noch bessere zweite Saison zu legen. Ich habe bereits in Spa-Francorchamps gesagt, dass ich mich vor allem im Feld verbessern muss. In Shanghai war dies offensichtlich, doch nur durch Rennen kann man besser werden. Ich freue mich, nach Japan zurückzukehren. In diesem Land habe ich einige meiner treuesten Fans, und ich bin sicher, dass sie die Rennen in Suzuka live vor Ort verfolgen werden.“

Das Rennwochenende beginnt am Freitag, den 24. Oktober 2014 mit dem ersten freien Training um 13:30 Uhr (Ortszeit). Am Samstag gehen zwei weitere freie Trainings um 9:20 Uhr und 11:20 Uhr dem Qualifying voraus, das um 15:30 Uhr beginnt. Am Sonntag werden die Rennen um 14:30 Uhr und 15:40 Uhr ausgetragen, was 6:30 Uhr und 7:40 Uhr mitteleuropäischer Zeit entspricht.