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GTC
15.10.2014

Sechster GTC-Titel für die „Zehn Gebote“

Die Ausgangslage war eindeutig beim Finallauf der GTC in Wittgenborn am vergangenen Wochenende. Der MSC Oberflockenbach hatte neun Punkte Vorsprung auf das GTC Rekord-Team, die „Zehn Gebote“ aus Hagen. Zwei weitere Teams, ATW Racing und Honda Spirit, hatten nur theoretische Möglichkeiten. Bei noch 60 zu vergebenen Zählern sprach alles für ein enges Finale.

Auch das „Handicap-Gewicht“ sollte keinen großen Vorteil für die eine oder andere Seite bringen. Der MSC Oberflockenbach mit neun Kilogramm und die Zehn Gebote mit sieben Kilogramm Ballast lagen da fast gleichauf, zumal die 12 Stunden von Wittgenborn zunächst im Regen begannen, wo die „Mehrkilos“ keinen großen Unterschied machten. Und gerade die Startphase im Nassen brachte dann schon fast die Entscheidung.

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Während die Zehn Gebote mal locker die Spitze übernahmen, kämpften ihre Widersacher schon nach wenigen Runden mit stumpfen Waffen. Ein Ausrutscher in der Startphase sorgte für einen verbogenen Achsschenkel beim MSC Oberflockenbach. Derart gehandicapt konnte man den Speed an der Spitze nicht mitgehen. Da die „Flookies“ aber auch den Titel der GTC Junior Trophy im Auge hatten, entschied man sich erst die 3-Stunden-Junior-Wertung abzuwarten, bevor man den Achsschenkel wechselte. Beides gelang nach Plan. Mit einem zweiten Rang in der Junior-Wertung sicherte man sich diesen Titel und auch der anschließende Reparaturstopp verlief ohne Probleme. Allerdings war man nun, mit sieben Runden Rückstand, auf den 17. Platz abgestürzt und musste so auf ein Problem bei den Zehn Geboten hoffen.

Alles andere war illusorisch, zumal bei abtrocknender Strecke alle Teams innerhalb von einer Sekunde ihre Runden drehten. Bei dieser extremen Leistungsdichte reicht schon ein kleines Malheur, um in das Nirwana der Tabelle abzurutschen. So erging es BPR Racing und den Cool Runnings, die ihr Glück mit Slicks versuchten und damit deutlich daneben lagen. Nächstes Beispiel ist ATW Racing: Hier reichte schon eine abgerissene Motorklammer, um sämtliche Siegeschancen zunichte zu machen. Ganz schlimm erwischte es die Sinsheim Messebau-Mannschaft, die gleich beide Karts verloren. Während zunächst das Team Messebau Racing I mit anbahnendem Motorschaden abgestellt wurde, brach dann nach zehn Stunden die Hinterachse des Teams Messebau Racing II.

Ein typisches Langstreckenrennen eben – die richtige Bereifung zur richtigen Zeit, schnelle Reifenwechsel, Glück mit den Pace-Kart Phasen und taktisches Geschick waren erforderlich, um ein Wort bei der Siegesvergabe mitzureden. Bis zur Planmäßigen Unterbrechung nach sieben Rennstunden führte das MSC O Junior Team mit 1,1 Sekunden Vorsprung auf die Zehn Gebote. Eine Runde zurück die Shark Endurance-Mannschaft auf dem dritten Rang vor BPR Racing und H&R HBDAL by ATB. Der Tabellenführer vom MSC Oberflockenbach war auf dem elften Rang wiederzufinden und der Rückstand war bereits auf neun Runden angewachsen.

So ging es in die Nacht und zum Re-Start am Sonntag, der zunächst hinter dem Pace-Kart vonstatten ging, weil dichter Nebel eine Freigabe des Rennens verhinderte. Der Wettergott hat mit den Piloten aber ein Einsehen, denn schon nach wenigen Runden durften die GTC-Piloten unter grün wieder Gas geben. Je nach Boxenstrategie wechselte die Spitze nun zwischen den „Flookies“ und den Zehn Geboten. Letztgenannte gingen nun nicht mehr volles Risiko und packten überall ein kleines „Sicherheitspolster“ mit ein. Der MSC Oberflockenbach kämpfte sich langsam in die Top-Ten, musste aber weiter auf ein Wunder hoffen, sollte es mit der Meisterschaft noch klappen.

Der Defektteufel schlug dann auch zu, aber eben nicht bei den Zehn Geboten. BPR Racing mussten ihr Kart nach einem Rahmenbruch in der Box parken. Der WGKC richtete die Hinterachse. Bei der Scuderia Nove Rosso brach der Achsschenkelbolzen usw., usw. Aber die Zehn Gebote hielten durch. Mit dem letzten Tropfen Treibstoff überquerte man die Ziellinie als Zweiter und sicherte sich damit den dritten GTC-Titel in Folge. Mit dem insgesamt bereits sechsten Titel darf man die Zehn Gebote so langsam den FC Bayern der GTC nennen.

Nach einem Sieg beim Bavarain 24h konnte das MSC O Junior Team auch das GTC-Finalrennen in Wittgenborn gewinnen. Damit war das falsche Team der „Flookies“ auf Platz eins gelandet. Fair gratulierte der MSC Oberflockenbach, der am Ende Elfter wurde und sich mit der Vize-Meisterschaft und dem Gewinn der Junior Trophy bei ihrem 100. GTC-Einsatz trösten durfte. Platz drei ging in Wittgenborn an Shark Endurance Racing vor der Kartbahn Bad Rappenau und H&R HBDL aus Siegen.