Rallye Dakar
10.01.2014
Giniel- und Genie-Streich – #302 „Dakar“-Tageszweite
Vier Minuten und 20 Sekunden fehlten zum ganz großen Wurf – an einem Tag, an dem die Favoriten Rückstände in XXL-Form hinnehmen mussten. Von Chilecito nach Tucumán überschlugen sich kurz vor Ende des ersten von zwei Teilabschnitten die Ereignisse. In den Dünen festgefahren der eine, Navigationsfehler im Dutzend für die anderen – sowohl Fahrer als auch Beifahrer musste heute hellwach sein.
#302-Bedingungen. „GdV“ und „DvZ“ fanden aus einer kniffligen Wegsituation, in der alle Spitzenduos den Weg suchten, mit am schnellsten heraus. Obwohl sie zwei Plattfüße im ersten Abschnitt und ein Bremsproblem auf den letzten 50 Kilometern für Zeitverlust sorgten, verbesserten sich de Villiers/von Zitzewitz im Gesamtklassement um einen Position. Nach fünf Tageswertungen sind sie Fünfte, weniger als zehn Minuten hinter Platz drei – im Kampf um einen Podestplatz bleiben „GdV“ und „DvZ“ in Schlagdistanz. Danach hatte es vor dem Start der fünften WP gar nicht ausgesehen – nach kleineren technischen Problemen mit dem Hydrauliksystemen war die #302 bereits an den ersten vier Tagen weit zurückgefallen.
Die fünfte Etappe führte am Donnerstag zunächst über absolutes „Dakar“-Neuland. Die kurzen, sehr weichen Dünen im ersten Abschnitt bewältigte das Teilnehmerfeld ganz nach Plan. Ein 14 Kilometer langer Dünenabschnitt und weitere Offroad-Abschnitte machten es Fahrern und Navigatoren schwer. Kamelgras-Bewuchs, noch mehr weicher, sandiger Boden und vor allem die zahlreichen zu durchquerenden Flussbetten stellten im zweiten Teil der Etappe die Teams vor Herausforderungen. Wie schon 2013 musste die Etappe rund um Tucumán verkürzt werden und endete nach 428 Kilometern.
Stimmen der Fahrer nach Etappe 05
Giniel de Villiers: „Ein heftiger Tag. Wir hatten heute im ersten Teil zwei Plattfüße, die wir wechseln mussten und haben Zeit verloren. Doch Dirk hat heute einen echten Geniestreich hingelegt und uns dort, wo alle nach dem Weg suchten, mit am schnellsten herausgeführt. Wir hätten noch mehr Zeit gutmachen und die Etappe wohl gewinnen können, wenn wir am Ende nicht noch ein Bremsproblem bekommen hätten. Die letzten 50 Kilometer hatten wir etwa nur zehn Prozent der Bremsleistung. Das ist off-road nicht gerade sexy. Doch alles in allem war es ein guter Tag für uns.“
Dirk von Zitzewitz: „Diese ‚Dakar‘ ist so ereignisreich wie lange keine mehr. Wenn man bedenkt, mit was wir heute zu kämpfen hatten und man das Ergebnis betrachtet, bleiben gemischte Gefühle. Das Gute: Wir sind wieder da, wir kämpfen wieder mit ums Podium. Leider haben wir immer wieder mit kleineren technischen Problemen zu kämpfen – das fühlt sich nicht so gut an. Aber wir haben dennoch den Rückstand auf die Konkurrenz deutlich verkürzt, weil Giniel heute einfach klasse gefahren ist. Ich selbst durfte heute auch etwas zum Erfolg beitragen und habe schnell einen Ausweg aus einer Wegsituation gefunden, in der alle Topteams einen Wegpunkt nicht gefunden haben. Nur Michel Périn hat ‚Nani‘ Roma dort besser herausmanövriert. Heute haben also Giniel und ich selbst eine sehr gute Leistung gezeigt. Darauf sind wir stolz.“
Das kommt: Vorschau auf Etappe 06
Tucumán–Salta (Prüfung: 424, Verbindung: 270 km): „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, lautet das Motto der sechsten Etappe. Denn vor dem Ruhetag müssen sich die Teams noch einmal richtig ins Zeug legen. Von Tucamán macht sich das Teilnehmerfeld nach Norden auf, durchquert auf der Ruta 40 eine der schönsten Landschaften Argentiniens. Doch was Touristen zum Verweilen einlädt, bedeutet für die Fahrer Schwerstarbeit. Viele Tempowechsel, schmale Pisten, endlos viele Büsche und Sträucher sowie zahlreiche Steine – nach den 624 Kilometern am Freitag haben sich die Crews etwas Erholung redlich verdient. „GdV“ und „DvZ“ rechnen sich in diesem Geschlängel mit ihrem Imperial Toyota Hilux gute Chancen aus.