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Rallye WM
26.09.2014

Das Duell des Jahres: Ogier vs. Latvala

Matchball bei eigenem Aufschlag der eine, bereit zum Return der andere – bei der Rallye Frankreich vom 2. bis 5. Oktober 2014 sind die Augen auf zwei Volkswagen Teams gerichtet. Das Duell des Jahres, Sébastien Ogier / Julien Ingrassia gegen Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila, entscheidet über die Vergabe der Weltmeister-Titel in der Fahrer- und Beifahrer-Weltmeisterschaft.

Während Ogier / Ingrassia bei ihrem Heimspiel bei der Asphalt-Rallye durchs Elsass theoretisch schon ein Sieg reichen würde, um die frühzeitige Titelverteidigung herbeizuführen, peilen Latvala / Anttila ihrerseits einen besonderen Triumph an, um die Entscheidung offenzuhalten. Seit über 15 Jahren hat kein Finne mehr einen Asphalt-Lauf in der Rallye-WM gewonnen. Und im Elsass noch nie.

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Hinter Ogier / Ingrassia und Latvala / Anttila, die gemeinsam 2013 und 2014 für Volkswagen die WM-Titel in der Hersteller-Wertung gesichert haben, liegt ihr Teamkollege auf Rang drei der Fahrer-Wertung: Andreas Mikkelsen, der im dritten Polo R WRC von seinem Beifahrer Ola Fløene navigiert wird. „Die Fans dürfen sich in Frankreich auf eine packende Neuauflage des Duells Champion gegen Herausforderer, also Ogier gegen Latvala freuen“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Beide haben zuletzt gezeigt, dass sie auf Asphalt eine Klasse für sich sind, auch wenn ihnen bei der Rallye Deutschland das nötige Glück gefehlt hat, um ihre jeweilige Führung auch in einen Sieg umzumünzen. Beide haben das Zeug, den jeweils anderen zu schlagen. Nach dem Gewinn der Hersteller-WM können wir uns bei Volkswagen ganz darauf konzentrieren diesen wirklich außergewöhnlichen und für die Saison prägenden Zweikampf zu verfolgen. Die Rallye Frankreich verspricht, ein weiteres Highlight der WM-Saison zu werden. Und um den nötigen Sieges-Hunger unserer Fahrer braucht man sich nun wirklich keine Sorgen zu machen.“

Was wäre, wenn …? Die WM-Arithmetik

Jeweils auf Sieg gepolt: Schon bei der Rallye Frankreich könnten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia die erfolgreiche Titelverteidigung dingfest machen. Sechs Punkte müsste das Duo bei der Rallye rund um Straßburg dazu mehr sammeln als ihre Gegner Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila. Dazu reicht beispielsweise ein Sieg plus wenigstens Platz zwei auf der Powerstage, um aus eigener Kraft alles klarzumachen. Bei allen anderen Konstellationen sind Ogier / Ingrassia auf die Mithilfe der Konkurrenz angewiesen. Für Latvala / Anttila heißt das: Sie müssen vor ihren Teamkollegen landen, um eine frühzeitige Entscheidung zu vertagen und ihre eigenen Chancen zu wahren.

Mikkelsen / Fløene im „kleinen Finale“ um die WM-Ränge drei mit besten Karten

Seit der Rallye Australien ist er zwar raus aus dem Kampf um die Fahrer-WM, doch Andreas Mikkelsen (N) darf bereits auf eine enorm erfolgreiche Rallye-WM-Saison zurückblicken. Vier Podiumsergebnisse – in Schweden und Polen zweiter, in Deutschland und Australien dritter Platz – sowie vier weitere Top-Fünf-Resultate – in Portugal, Argentinien, Italien und Finnland wurde Mikkelsen jeweils Vierter – sprechen für sich. Und bringen den 25-Jährigen in die beste Position, WM-Rang drei womöglich schon in Frankreich dingfest zu machen. 41 Zähler beträgt sein Vorsprung in der Fahrer-WM auf den Viertplatzierten (Mikko Hirvonen, M-Sport Ford), 45 auf den Fünftplatzierten (Thierry Neuville, Hyundai) und 50 auf den Sechstplatzierten (Mads Østberg, Citroën).

Holt Mikkelsen wenigstens 14 Zähler mehr als der direkteste Verfolger, ist ihm WM-Rang drei nicht mehr zu nehmen. Auch sein Beifahrer, Ola Fløene, der in Frankreich seine erst siebte Rallye im Polo R WRC bestreitet, hat trotz seines späten Einsatzes im World Rally Car aus Wolfsburg beste Chancen, Rang drei in der Beifahrer-WM zu erobern. Lediglich zwei Punkte fehlen ihm als Vierter auf Jarmo Lehtinen, Beifahrer von Mikko Hirvonen.

Ein bisschen „Monte“, ein bisschen Deutschland – das ist typisch Rallye Frankreich

Die Rallye Frankreich bildet nach der Rallye Deutschland die zweite reine Asphalt-Rallye des Rallye-WM-Jahres. Und obwohl die beiden einzigen Veranstaltungen ihres Typs angesichts ihrer Wertungsprüfungen durch Weinberge gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, hat die Rallye Frankreich ihren ganz eigenen Duktus. Schnell zu fahrende, flüssige Abschnitte durch Wälder prägen das Bild der Wertungsprüfungen im Elsass nahe der Stadt Straßburg. Teilweise feuchte Passagen auf diesen Abschnitten sowie die Fahrt über Bergstraßen lassen ein wenig Flair der legendären Rallye Monte Carlo aufkommen.

18 Wertungsprüfungen stehen 2014 auf der Agenda. Nur drei davon – „Vosges–Pays d’Ormont“, „Soultzeren–Le Grand Hohnack“ und die Stadtprüfung „Strasbourg“ sind identisch mit den Sonderprüfungen, die bereits 2013 ausgetragen wurden. Insgesamt sind knapp die Hälfte aller WP-Kilometer Neuland für die Teilnehmer – am Sonntag sogar alle. Eines der Highlights für die Tausenden Fans bildet die Stadtprüfung „Strasbourg“, die nach Einbruch der Dunkelheit am Freitagabend ausgetragen wird.

Heimspiel für Ogier und Ingrassia – am Ort des größten Triumphs

Für Sébastien Ogier und Julien Ingrassia ist die Rallye Frankreich das Heimspiel im Kalender der Weltmeisterschaft. Bereits zwei Mal entschied das Duo die Rallye durchs Elsass, die in dieser Form erst seit 2010 ausgetragen wird, für sich – 2011 mit Citroën, 2013 mit Volkswagen. Der Erfolg vor Jahresfrist schmeckte dabei besonders süß: Mit dem Gewinn der Powerstage zum Auftakt der Rallye Frankreich 2013 besiegelten Ogier / Ingrassia ihren ersten WM-Titel, drei Tage später feierten sie als Tüpfelchen auf dem i nach einer grandiosen Aufholjagd auch den Gewinn der Rallye selbst.

Schaulaufen für das Team – die neuen und alten Weltmeister kommen

Für Volkswagen stellen die drei abschließenden Saisonläufe in Frankreich, Spanien und Großbritannien ein Schaulaufen im Rallye-Tempo dar: Bereits bei der zurückliegenden Rallye Australien sicherten Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala als Team Volkswagen den Titel in der Hersteller-WM*. Und das mit der frühzeitigsten Entscheidung seit 25 Jahren.

Stimmen vor der Rallye Frankreich

Sébastien Ogier: „Die Heim-Rallye ist für mich immer etwas Besonderes. Das Interesse an der eigenen Person ist dort immer größer als üblich, sowohl von Seiten der Fans als auch von Seiten der Medien. Mein Ziel ist dieses Mal wieder, im eigenen Land Weltmeister zu werden. Dafür muss ich allerdings sechs Punkte mehr holen als mein Teamkollege Jari-Matti Latvala. Ein Sieg kann also schon reichen. Jari-Matti wird – denke ich – wieder mein ärgster Konkurrent sein. Die Rallye Frankreich kann man ein wenig mit der Rallye Deutschland vergleichen. Es gibt nämlich auch ein paar Wertungsprüfungen in den Weinbergen. Doch es gibt auch große Unterschiede, da zum Beispiel viel mehr Prüfungen im Wald ausgetragen werden. Dort kann der Asphalt sehr nass und rutschig sein. Es gibt bei der Rallye Frankreich auch nicht so viele Kreuzungen wie in Deutschland, die Wertungsprüfungen lassen sich etwas flüssiger und schöner fahren. Wir müssen unsere Sache dieses Mal besser machen als bei der letzten Asphalt-Rallye in Deutschland und mit beiden Autos ins Ziel kommen.“

Jari-Matti Latvala: „Ich habe mit den Asphalt-Rallyes noch eine Rechnung offen, denn die Rallye in Deutschland verlief für mich sehr enttäuschend. An den ersten beiden Tagen lief es sensationell gut, doch dann war nach meinem Ausrutscher am Sonntag plötzlich alles vorbei. Nachdem ich in Deutschland so nah dran war, bin ich jetzt fest entschlossen, meinen ersten Sieg auf Asphalt einzufahren. Die Rallye Frankreich wird zwar genau wie die Rallye Deutschland auf Asphalt ausgetragen, doch wirklich vergleichen kann man die beiden Rallyes nicht. Denn in Frankreich fahren wir viel mehr durch die Wälder und über breitere Bergstraßen. In Deutschland waren die Straßen sehr schmal und verwinkelt. Man könnte die Charakteristik der Rallye eher mit der der Rallye Monte Carlo vergleichen. Ich kann in diesem Jahr zwar immer noch Weltmeister werden, aber ich denke nicht, dass das wirklich realistisch ist. Da müsste für Sébastien schon wirklich vieles schieflaufen und bei mir alles perfekt sein. Aber klar ist auch: Solange noch eine mathematische Chance besteht, gebe ich alles. Man weiß ja nie, was passiert.“

Andreas Mikkelsen: „Ich freue mich schon wieder darauf, auf Asphalt zu fahren, vor allem, nachdem es zuletzt in Deutschland mit Platz drei für mich so gut lief. Hoffentlich kann ich mich dieses Mal noch einmal steigern. Bei der Rallye Frankreich wird es in diesem Jahr ein paar neue Wertungsprüfungen geben. Das wird eine echte Herausforderung. Ich freue mich aber darauf. Ich mag diese Rallye wirklich sehr. Mein Ziel ist es auch, in Frankreich meinen dritten Gesamtplatz in der Fahrer-WM frühzeitig perfekt zu machen. Das würde bedeuten, dass ich in Spanien und Wales komplett frei auffahren könnte, ohne mir über die WM-Situation Gedanken machen zu müssen. Mein Beifahrer Ola Fløene ist derzeit Vierter der Beifahrer-Wertung, nur zwei Punkte hinter Platz drei. Es wird also eine interessante Aufgabe für uns bei den restlichen Rallyes sein, auch ihm den dritten Platz in der WM zu sichern.“

Wussten Sie, dass …

… die Rallye Frankreich zwischen 1973 und 2008 zunächst auf Korsika mit der „Tour de Corse“ ausgetragen wurde? Erst seit 2010 ist das Elsass Austragungsort der Rallye Frankreich.

… Volkswagen Teammitglied Luís Moya die Rallye Frankreich 1991 als Co-Pilot von Carlos Sainz gewann? Sie waren damals das erste spanische Duo, das diese Rallye für sich entschied.

… Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila im vergangenen Jahr die Rallye Frankreich auf Platz drei beendeten und dabei eins von 13 Podiumsresultaten mit Volkswagen feierten?

… Latvala / Anttila noch nie einen Asphalt-Lauf für sich entschieden haben, obwohl sie die Rallye Deutschland sowohl 2013 als auch 2014 souverän anführten?

… Tommi Mäkinen der letzte Finne war, der einen reinen Asphalt-Lauf gewann? Am Steuer eines Mitsubishi Lancer Evo VI siegte er 1999 bei der Rallye Sanremo.

… von den 38 Malen, als die Rallye Frankreich zum WM-Kalender zählte, 29 Mal ein Franzose siegte?

… die vier bisher ausgetragenen WM-Läufe im Elsass jeweils ein Sébastien gewann? Zweimal siegte Sébastien Loeb (2010 bei der Premiere sowie 2012), zweimal Sébastien Ogier (2011 und 2013).

… diese zwei Sébastiens bei der Rallye Frankreich 2014 zum ersten Mal nicht gegeneinander antreten? 2013 erlebte Sébastien Loeb hier seinen Abschied aus dem Rallye-WM-Zirkus.

… die Rallye Frankreich auch als Zwillingsschwester der Rallye Deutschland betrachtet wird? Die Ähnlichkeiten: Jeder der drei Rallye-Tage hat jeweils einen eigenen Charakter. Beide Events werden teilweise in den Weinbergen und in Waldabschnitten ausgetragen. In den vergangenen Jahren stand zudem jeweils mindestens eine Wertungsprüfung auf einem Truppenübungsgelände auf dem Programm.

Die Zahl zur Rallye Frankreich: 61,23

Die Rallye Frankreich markiert den dritten Wechsel der Rallye-Weltmeisterschaft zwischen Schotter und Asphalt in Folge. Eine große Umstellung: Auf Asphalt ist ein weitaus präziserer Fahrstil gefragt. Der Unterschied zwischen Asphalt und Schotter lässt sich anhand der Bewegungssensoren des Polo R WRC auch in Zahlen ausdrücken. Bildet eine Kurvenfahrt wie auf Schienen das Ideal, ist die Abweichung davon bei Schotter-Rallyes um 61,23 Prozent höher als bei Asphalt-Rallyes – etwa durch mehr Drifts, Über- oder Untersteuern.
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