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FIA WEC
01.03.2025

Kein Saisonauftakt nach Maß für Porsche Penske Motorsport in Katar

Porsche Penske Motorsport hat den Saisonauftakt der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft auf den Plätzen zehn und elf beendet. Das Kundenteam Proton Competition erreichte mit dem baugleichen Porsche 963 beim 10-Stunden-Rennen auf dem Lusail International Circuit in Katar den 15. Rang. In der LMGT3-Kategorie fuhren die beiden von Manthey eingesetzten Porsche 911 GT3 R von Manthey 1st Phorm und Iron Dames auf die zwölfte und 13. Position.

Der Start auf dem 5,419 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs im Norden der Landeshauptstadt Doha erfolgte bei sonnigem Wetter um 14 Uhr Ortszeit. Die Luft erreichte zu diesem Zeitpunkt 21 Grad Celsius, der Asphalt hatte sich bis auf 34 Grad aufgeheizt. Bereit nach vier Stunden setzte die Dunkelheit ein und die Streckentemperatur sank auf nur noch 18 Grad. Dies stellte Fahrer und Teams vor besondere Herausforderungen.

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Die beiden 508 kW (691 PS) starken Hybridprototypen von Porsche Penske Motorsport mussten in der unruhigen Anfangsphase Rückschläge verkraften. Ein beschädigter Reifen zwang Julien Andlauer nach kaum 30 Minuten außerplanmäßig an die Box. Dies warf den Franzosen, der sich den Nummer-5-Porsche 963 mit seinem Landsmann Mathieu Jaminet und dem Dänen Michael Christensen teilte, auf die 18. und letzte Position der Hypercar-Klasse zurück. Das Trio konnte während einer Safety-Car-Phase von einem vorgezogenen Tankhalt profitieren. Hierdurch rückte dieser Porsche 963 zeitweise wieder bis auf den fünften Rang vor. Ein weiterer Reifendefekt sowie ein Dämpferelement an der Hinterachse, das zur Rennhalbzeit fixiert werden musste, kostete jedoch erneut Zeit. Mit einer kämpferisch starken Schlussattacke arbeitete sich die Nummer 5 noch bis auf die zehnte Position vor und sammelte dadurch zwei WM-Punkte ein.

Für Laurens Vanthoor im Schwesterauto lief es ebenfalls unplanmäßig: Dem Belgier war im Startgetümmel ein Kontrahent ins Heck gerutscht. Beim ersten Stopp musste daraufhin der Heckflügel getauscht werden. Die amtierenden FIA WEC-Fahrerweltmeister Vanthoor und Kévin Estre aus Frankreich sowie der Australier Matt Campbell beendeten das „Qatar 1812km“ genannte Auftaktrennen auf Platz elf.

„Wir haben von Beginn an gewusst, dass uns ein schwieriges Rennen bevorsteht“, erläutert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Im vergangenen Jahr standen wir hier in Doha mit drei Porsche 963 auf dem Podium, doch die Situation hat sich geändert. Wir waren zwar nicht ganz fehlerfrei heute, aber das Team und die Fahrer haben einen guten Job gemacht. Dennoch ist das Resultat enttäuschend.“

„Wir haben heute nur zwei Punkte gesammelt – aber es fühlt sich an, als hätten wir eigentlich mehr verdient“, so Jonathan Diuguid, der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unsere beiden Porsche erlebten einen langen Tag. Unsere Nummer 6 fuhr mit guter Pace und ohne wirkliche Fehler, bis es vom Virtual Safety Car unverschuldet auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Von da an hatte sie eine Runde Rückstand. Die Nummer 5 erlitt zwei Reifenschäden und ein technisches Problem. Trotzdem konnte sie sich bis kurz vor Schluss in der Führungsrunde halten. Für den zweiten Saisonlauf in Imola werden wir einige Dinge verbessern und an unserer Performance arbeiten.“

Das Porsche-Kundenteam Proton Competition sah das Ziel am Ende eines schwierigen Rennens auf Rang 15. Neel Jani aus der Schweiz – mit Porsche 2016 Gesamtsieger der 24 Stunden von Le Mans – sowie Nicolas Varrone aus Argentinien und der Chilene Nicolas Pino litten zeitweise unter einem Bremsproblem, das dem Trio einen Rundenrückstand einbrachte und den Kontakt zur Spitze kostete.

LMGT3-Klasse: Herausforderndes Rennen für Porsche-Kundenteams

Den bis zu 416 kW (565 PS) starken 911 GT3 R von Manthey fehlte auf der katarischen Formel-1-Strecke Performance und Topspeed. Der unter der Bewerbung von Manthey 1st Phorm eingesetzte Elfer von Porsche-Werksfahrer Richard Lietz aus Österreich, Ryan Hardwick aus den USA und Riccardo Pera aus Italien beendete das Langstreckenrennen auf Rang zwölf. Die Iron Dames belegten mit dem Fahrerinnen-Trio Michelle Gatting (Dänemark), Rahel Frey (Schweiz) und Célia Martin (Frankreich) Platz 13.

Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Ein sehr anstrengendes, zuweilen auch wirklich schwieriges Rennen für mich. Auf der Strecke ging es bei den zahlreichen Teilnehmern ziemlich hart zu – selten hatte ich in so kurzer Zeit Kontakt mit so vielen anderen Autos. Das wollte ich gar nicht, manchmal ist es aber so. Zeitweise hat sich unser Porsche sehr gut angefühlt, am Ende musste ich aber mit dem Reifen- und Bremsenverschleiß sowie dem Energiehaushalt kämpfen. Ich hatte noch Platz neun anvisiert, aber dann sind wir aus dem Performance-Fenster herausgefallen und hatten keine Chance mehr. Wir sind im Ziel und haben zwei WM-Punkte, das zählt, denn sie könnten noch wichtig werden.“

Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Ein enttäuschendes Ergebnis. Im vergangenen Jahr haben wir hier in Doha gewonnen, nun liegen wir auf Platz elf. Ehrlich gesagt fuhr der Porsche recht gut, aber schneller ging es nicht. Mehr gibt es dazu eigentlich kaum zu sagen.“

Neel Jani (Porsche 963 #99): „Das war eine sprichwörtlich schwere Woche. Im Qualifying hatten wir einen Schritt vorwärts gemacht. Auch im Rennen ist uns dies gelungen und sind in den ersten zwei, drei Stints in die Nähe der Werksautos gekommen – wir sehen Licht am Ende des Tunnels, auch wenn das noch immer verbesserungswürdig bleibt. Im Rennen hat uns ein Bremsenproblem eine Runde gekostet. Als dann noch ein Safety-Car dazukam, waren wir weg vom Fenster. Ansonsten hätte durchaus ein deutlich besseres Ergebnis in Reichweite gelegen. Wenn wir alles zusammenbringen, kommt in Zukunft das Resultat, das wir wollen.“

Michelle Gatting (Porsche 911 GT3 R #85): „Ehrlich gesagt habe ich meine letzten beiden Stints mit dem Porsche richtig genossen, so ein Vergnügen war es, den Wagen zu fahren. Jede einzelne Runde machte großen Spaß. Als die Ansage zum Farherwechsel kam, war ich geradezu traurig. Ich habe mich anschließend bei den Ingenieuren ausdrücklich für das Auto bedankt! Ich vertraue ihnen und dem Team absolut. So gesehen bin ich happy, auch mit meiner eigenen Vorstellung. In puncto Performance sind wir noch nicht ganz da, wo wir hinwollen. Aber das wird sich entwickeln. Wir nehmen die positiven Aspekte mit.“

Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #92): „Für unser erstes Rennwochenende der neuen WEC-Saison hat sich jeder von uns sicherlich etwas anderes vorgestellt. Wir haben eine gute Balance für unseren Elfer gefunden und konnten schön pushen, müssen aber noch etwas schneller werden. Auch mit den Fahrerkollegen hat alles gut gepasst. Jetzt werden wir alles analysieren und versuchen, bis zum nächsten Rennen mehr Performance herauszuholen.“

Ergebnisse Rennen

Hypercar-Klasse:
1. Fuoco/Molina/Nielsen (ITA/ESP/DKR), Ferrari #50, 318 Runden
2. Kubica/Ye/Hanson (POL/CHN/GBR), Ferrari #83 #15, -2,348 Sekunden
3. Giovinazzi/Calado/Pier Guidi (ITA/GBR/ITA), Ferrari #51, -2,677 Sekunden
10. Andlauer/Christensen/Jaminet (FRA/DKR/FRA), Porsche 963 #5, -1 Runde
11. Estre/Vanthoor/Campbell (FRA/BEL/AUS), Porsche 963 #6, -1 Runde
15. Jani/Pino/Varrone (SUI/CHI/ARG), Porsche 963 #99, -4 Runden

LMGT3-Klasse:
1. Keating/Edgar/Juncadella (USA/GBR/ESP), Corvette #33, 287 Runden
2. Cottingham/Baud/Saucy (GBR/FRA/SUI), McLaren #59, -0,493 Sekunden
3. Shahin/Boguslavskiy/Farfus (AUS/RUS/BRA), BMW #31, -32,656 Sekunden
12. Hardwick/Pera/Lietz (USA/ITA/AUT), Porsche 911 GT3 R #92, -3 Runden
13. Martin/Frey/Gatting (FRA/SUI/DKR), Porsche 911 GT3 R #85, -5 Runden
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