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Rallye WM
02.04.2014

Harte Zeiten für den Polo R WRC in Portugal

Die schroffsten Wertungsprüfungen des Jahres versus Rallye-Weltelite – die Rallye Portugal vom 3. bis 6. April 2014 bildet eine der größten technischen und fahrerischen Herausforderungen im WM-Kalender. Die drei VW-Werksduos erwarten beim vierten Saisonlauf der WRC neben rauem, grobem Schotter auf hartem Untergrund auch technisch anspruchsvolle Passagen.

Die Titelverteidiger Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (F / F) eröffnen nach neuem Reglement als WM-Spitzenreiter die Strecke. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila (FIN / FIN) folgen mit ihrem World Rally Car unmittelbar als Zweite. Als Vierte am Start: Andreas Mikkelsen / Mikko Markkula (N / FIN) im dritten Polo R WRC.

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„Die Rallye Portugal ist der erste echte Gradmesser der Saison“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Sie ist die erste Schotter-Rallye des Jahres, die bei Frühlingstemperaturen und nur wenig oberhalb des Meeresspiegels ausgetragen wird. Damit ist sie vergleichbar mit den kommenden Läufen in Argentinien, Italien und Polen. Hier sieht man, wie man im Vergleich zur Konkurrenz wirklich steht. Ich denke, dass wir diesen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Im vergangenen Jahr haben wir hier gewonnen und auch die ersten drei Rallyes dieser Saison zu unseren Gunsten entschieden. Wir wissen aber auch: Um auch diesmal das Maximum trotz der ungünstigsten Startpositionen herauszuholen, braucht es von unserer Seite erneut einen Null-Fehler-Job.“

Typisch Portugal: alles andere als Rallye-Alltag

Nach der „Unberechenbaren“, der Rallye Monte Carlo, der einzigen Schnee-Rallye des Jahres in Schweden sowie den schwindelerregenden Höhen Mexikos erwartet die Rallye-WM-Teilnehmer der Rallye-Alltag. Doch der ist alles andere als alltäglich: Die Rallye Portugal fordert Mensch und Material wie kaum eine zweite Veranstaltung im WM-Kalender. Fahrfehler werden angesichts schmaler Pisten gnadenlos bestraft, rauer Schotter schüttelt die World Rally Cars konsequent von den ersten bis zu den letzten der insgesamt 339,46 Prüfungskilometer durch. Die Rallye Portugal spielte in der Weiterentwicklung des Polo R WRC in der vergangenen Saison eine wichtige Rolle. Die Erkenntnisse, die die Volkswagen Ingenieure vor allem hier sammelten, flossen in die Dimensionierung und Konstruktion der überarbeiteten Aufhängungsteile für das Jahr 2014 ein. Der Polo R WRC ist gerade wegen der extremen Anforderungen der Rallye Portugal noch stärker als vor einem Jahr.

Re-akklimatisiert: fünf Testtage für Volkswagen in Süd-Portugal

Volkswagen bereitete sich auf die speziellen Bedingungen der Rallye Portugal mit fünftägigen Tests vor. Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila sowie Sébastien Ogier / Julien Ingrassia bekamen jeweils zwei Tage lang Gelegenheit zur intensiven Erprobung des Polo R WRC rund um Almodóvar in Süd-Portugal, Andreas Mikkelsen / Mikko Markkula einen. Das Volkswagen Team schoss sich mit den Testfahrten nach der Rallye Mexiko auf die „normalen“ Bedingungen etwa auf Höhe des Meeresspiegels und bei Temperaturen um die 20-Grad-Marke ein. Den Schritt zur Re-Akklimatisierung haben die drei eingesetzten Chassis des Polo R WRC in Portugal noch vor sich. Sie waren zuletzt bei der Rallye Schweden am Start – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und bei Schnee und Matsch.

Mach es noch einmal, Séb: drei Portugal-Siege, drei verschiedene World Rally Cars

Mit der Rallye Portugal verbinden die Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier und Julien Ingrassia besondere Erinnerungen. Im Jahr 2010 gelang ihnen im Citroën C4 WRC ihr allererster Rallye-WM-Sieg. Ein Jahr später legten sie im Citroën DS3 WRC nach. Ihren dritten Sieg bei der Rallye Portugal feierte das französische Duo vergangenes Jahr im Polo R WRC. Drei Siege in drei verschiedenen World Rally Cars waren bei der Rallye Portugal bis dahin nur Markku Alén gelungen. Alén ist darüber hinaus der einzige Rallye-WM-Fahrer, für den mit insgesamt fünf Triumphen mehr Portugal-Siege zu Buche schlagen als für Sébastien Ogier und seinen Beifahrer Julien Ingrassia. Die Rallye Portugal markiert für Ogier / Ingrassia die einzige WM-Rallye, die sie bislang dreimal gewannen.

Mach es noch einmal, Jari: Premiere für Latvala im Polo R WRC vor einem Jahr

Im vergangenen Jahr feierten Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila in Portugal eine Premiere. An der Algarve fuhren sie mit dem Polo R WRC erstmals auf einen Podiumsrang. Insgesamt schlagen in 16 Rallyes neun Podiumsresultate für das finnische Duo in Volkswagen Diensten zu Buche. Bei den zurückliegenden sieben Rallyes standen sie sechsmal auf dem Podium, darunter der Sieg in Schweden. Die Finnen liegen vor der Rallye Portugal mit nur drei Zählern Rückstand auf Rang zwei der Gesamtwertung, knapp hinter ihren Markengefährten Ogier / Ingrassia.

Mach es noch einmal, „Mikkel“: zweite Rallye Portugal in Volkswagen Diensten

Für Ogiers und Latvalas Teamkollegen Andreas Mikkelsen beginnt mit der Rallye Portugal eine neue Zeitrechnung bei Volkswagen. Erstmals bestreitet er einen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft zum zweiten Mal mit dem Polo R WRC. Waren die zwölf Teilnahmen mit Volkswagen für Mikkelsen und seinen Co-Piloten Mikko Markkula bisher Neuland mit dem 315 PS starken World Rally Car aus Wolfsburg, greifen sie in Portugal erstmals auf ganz direkte Erfahrungswerte zurück. Mikkelsen, den seine Freunde „Mikkel“ rufen, kommt zugute, dass etwa 71 Prozent der Wertungsprüfungen 2014 ähnlich zu denen aus dem vergangenen Jahr – etwa 19 Prozent in umgekehrter Fahrtrichtung und nur zehn Prozent auf gänzlich neuen WPs – ausgetragen werden.

Historisches möglich: die längste Siegesserie in der Rallye-WM-Geschichte

Einen Extrakick Motivation zieht Volkswagen aus den Bestenlisten der Rallye-Weltmeisterschaft. Mit einem Sieg in Portugal könnte die Mannschaft aus Wolfsburg mit einer historischen Marke von WM-Gegner Citroën gleichziehen. Die längste Siegesserie in der Rallye-WM datiert aus dem Jahr 2011, als Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb und sein damaliger Teamkollege Sébastien Ogier von Mexiko bis Deutschland die längste Siegesserie eines Herstellers feierten: acht Triumphe in Folge. Volkswagen ist stolz darauf, mit sieben Siegen in Serie Platz zwei dieser Bestenliste einzunehmen. 2013 gingen die Siegerpokale von Australien, Frankreich, Spanien und Großbritannien, 2014 bislang jene aus Monte Carlo, Schweden und Mexiko nach Wolfsburg. Bei nur 16 WM-Rallyes mit dem Polo R WRC schlagen für Volkswagen bereits 23 Podiumsresultate zu Buche.

Stimmen vor der Rallye Portugal

Sébastien Ogier: „Portugal ist definitiv eine meiner Lieblingsrallys im Kalender. 2010 habe ich hier meinen ersten Sieg in der WRC erzielt, insgesamt haben Julien und ich in den vergangenen vier Jahren hier drei Mal gewonnen. Von daher gehen wir mit gutem Selbstvertrauen in den vierten WM-Lauf. In jedem Fall hat die Rallye Portugal zwei Gesichter: Wenn es dort trocken ist, ist der Untergrund sehr hart und bietet viel Grip. Aber wenn es regnet, wird der Boden weich und matschig und bietet nur sehr wenig Haftung. Normalerweise ist es mir wesentlich lieber, wenn es trocken ist. Aber diesmal müssen wir als Erste auf die Strecke, da wäre etwas Regen am ersten Tag gar nicht schlecht.“

Jari-Matti Latvala: „Ich bin noch nie so gut in eine Saison gestartet – 60 Punkte nach drei Rallyes und nur drei Punkte hinter dem WM-Führenden, meinem Teamkollegen Sébastien Ogier. Im vergangenen Jahr habe ich mit dem dritten Platz bei der Rallye Portugal meine erste Podiumsplatzierung mit Volkswagen erreicht. In der Vergangenheit war es eine schwierige Rallye für mich. Durch das gute Resultat 2013 habe ich aber viel Zuversicht getankt. Ich freue mich auf die Rallye und habe ein gutes Gefühl. Wir haben zwei Tage in der Nähe der Wertungsprüfungen in Portugal getestet. Die Bedingungen waren typisch für Portugal: Schotterpisten mit schwer einsehbaren Kurven, trocken und rund 20 Grad Celsius. Ich hoffe, dass es so auch während der Rallye sein wird. Normalerweise ist es trocken in Portugal, aber es gab in der Vergangenheit auch schon verregnete Events. In diesem Jahr habe ich einen ganz anderen Zugang zum Polo R WRC. Wir haben ein funktionierendes Basis-Setup und es geht lediglich darum, Kleinigkeiten zu verbessern. Wie so oft in den vergangenen zehn Jahren fällt mein Geburtstag auf ein Rallye-Wochenende. Ich bin es also schon gewohnt, nicht ausgelassen feiern zu können. Stattdessen ist harte Arbeit angesagt. Ich freue mich aber sehr darauf und möchte mich mit einem Top-3-Ergebnis selbst beschenken.“

Andreas Mikkelsen: „Im vergangenen Jahr war Portugal meine erste Rallye mit dem Polo R WRC. Darüber hinaus ist sie für Mikko und mich mit Platz sechs gut gelaufen. Es ist schön, mit Volkswagen an diesen Ort zurückzukehren. Die Rallye Portugal ist bekannt für ihre schwer einsehbaren Kurven, die fast blind gefahren werden. Dazu geht es viel auf und ab. Es ist eine sehr schöne Rallye, sie ist aber gleichzeitig ziemlich schwierig für die Fahrer. Die ‚Recce‘ wird deshalb sehr wichtig sein, damit ich mich an das Layout gewöhnen kann. Es gibt eine komplett neue Wertungsprüfung im Vergleich zum vergangenen Jahr. Andere Passagen wurden hingegen nur ein bisschen verändert oder werden in entgegengesetzter Richtung zu 2013 gefahren. Im Vergleich zur vergangenen Saison haben wir einen Schritt nach vorn gemacht. Wir haben den Speed, um vorn mitzufahren. Für mich ist es jedoch wichtig, an meiner Beständigkeit zu arbeiten. Das Ziel für die kommenden Events sind weitere Podiumsplatzierungen.“

Wussten Sie, dass …
  • … bei der Rallye Portugal 2013 zum ersten Mal in der Rallye-WM-Geschichte zwei Volkswagen Fahrer gemeinsam auf dem Podium standen? Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (F / F) siegten, Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila (FIN / FIN) fuhren auf den dritten Platz.
  • … im vergangenen Jahr in Portugal zum ersten Mal der dritte Polo R WRC von Andreas Mikkelsen / Mikko Markkula (N / FIN) an den Start ging? Das Duo freute sich am Ende über den sechsten Platz.
  • … der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte der Rallye Portugal aus Finnland kommt? Markku Alén gewann die Rallye fünf Mal (1975, 1977, 1978, 1981 und 1987). Übrigens: 13 der 34 Gewinner der Rallye Portugal sind Finnen.
  • … die Rallye im Jahr 2007 umgezogen ist? Damals verlegte man nach fünfjähriger Rallye-WM-Abstinenz die Rallye von Nord nach Süd – von Porto in die Gegend um Faro, der Hauptstadt der Region Algarve.
  • … die Rallye Portugal früher ein Mix aus einer Asphalt- und Schotter-Rallye war? Seit dem Umzug in die Region um Faro im Jahr 2007 ist die Rallye Portugal eine reine Schotter-Rallye.
  • … Volkswagen Motorsport-Botschafter Luís Moya (E) die Rallye Portugal zweimal in seiner Karriere gewann? 1991 siegte er als Beifahrer im Toyota Celica und 1995 als Beifahrer im Subaru Impreza. Der Fahrer bei beiden Siegen war Carlos Sainz (E), der 2010 mit Volkswagen die Rallye Dakar gewann.
  • … der Polo R WRC nicht das erste Rallye-Auto von Volkswagen Motorsport war, das bei der Rallye Portugal unter die Top 3 fuhr? 1987 erreichten Kenneth Eriksson / Peter Diekmann (S / D) in einem Golf GTI 16V den dritten Platz.
  • … Volkswagens Konzerntochter Audi in den 1980er-Jahren einen Hattrick bei der Rallye Portugal feierte? Michèle Mouton / Fabrizia Pons (F / I) holten 1982, Hannu Mikkola / Arne Hertz (FIN / S) 1983 und 1984 den Sieg für die Ingolstädter.
  • … die Rallye Portugal bereits fünfmal zur „Besten Rallye der Welt“ ernannt wurde?
Die Zahl zur Rallye Portugal: 74,8

Bei der zurückliegenden Rallye Mexiko erzeugte Sébastien Ogier im Polo R WRC einen maximalen Bremsdruck von 74,8 bar. Alternativ: Das entspricht dem atmosphärischen Druck in 748 Meter Wassertiefe – zu viel für die Konstruktion der meisten modernen U-Boote.