Rallye WM
15.08.2014
Volkswagen: Projekt „Heimspiel-Versöhnung“
Beim Heimspiel von Volkswagen vom 21. bis 24. August überlässt der Titelverteidiger nichts dem Zufall, um das Ergebnis vor zwölf Monaten vergessen zu machen. Ausgerechnet die Rallye Deutschland markierte im Jahr 2013 den einzigen WM-Lauf, bei dem kein Volkswagen-Fahrer auf dem Podium stand. Seitdem holte sich das Team aus Niedersachen aber eine große Portion Selbstbewusstsein: Es gewann alle zwölf folgenden Rallyes. Für den Extrakick Motivation sorgt darüber hinaus die Möglichkeit, bereits beim Heimspiel auf Asphalt den WM-Titel in der Hersteller-Wertung nach Wolfsburg holen zu können.
„Mit der Rallye Deutschland haben wir seit dem vergangenen Jahr noch eine Rechnung offen, denn ausgerechnet beim Heimspiel das Podium zu verpassen, ist keine schöne Erinnerung“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Vor heimischer Kulisse zu gewinnen ist immer etwas Besonderes. Noch nie hat ein deutscher Automobilhersteller den deutschen Rallye-WM-Lauf für sich entschieden. Volkswagen kann der Erste sein. Wir haben in dieser Saison bewiesen, dass wir bei unterschiedlichsten Bedingungen siegfähig sind. Wir haben mit dem Polo R WRC ein extrem erfolgreiches World Rally Car, die drei derzeit stärksten Fahrer / Beifahrer-Duos der Welt und ein akribisches und hoch motiviertes Team. Wir kennen unsere Stärken – wissen aber auch, dass im Sport Erfolg nicht planbar ist. Schon gar nicht im Motorsport. Wir werden die Rallye Deutschland mit der gleichen Hingabe, der gleichen Genauigkeit und der gleichen Konzentration wie die siegreichen zwölf Rallyes zuvor angehen, um unseren Fans in Deutschland am Ende den Sieg zu schenken.“
Erste reine Asphalt-Rallye des Jahres – Abwechslung und Herausforderung
Mit der Rallye Deutschland ändert sich der Charakter der Rallye-WM schlagartig. Erstmals steht in der Saison 2014 ein reiner Asphalt-Lauf auf dem Programm. Für die Wertungsprüfungen rund um Trier werden die World Rally Cars deshalb mit einem ganz anderen Rallye-Trimm an den Start gehen als in den sechs Schotter-Rallyes zuvor. Die Abstimmungen für die Asphalt- und die Schotter-Variante des Polo R WRC liegen weit auseinander, unter anderem die der Bodenfreiheit: ein Unterschied von genau 95 Millimetern. Die Schotter-typischen Michelin-Profilreifen auf 15-Zoll-Rädern mit 215 Millimeter Lauffläche werden ersetzt durch 18-Zoll-Räder mit 235 Millimeter Lauffläche.
Das Fahrwerk ist den speziellen Verhältnissen auf Asphalt angepasst und deutlich straffer abgestimmt, dazu kommen deutlich größer dimensionierte Bremsscheiben und -zangen für extrem späte Bremsmanöver. Die Rallye Deutschland stellt den ersten direkten Vergleich zwischen den vier Hersteller-Teams Citroën, M-Sport Ford, Hyundai und Volkswagen bei diesen Bedingungen dar. Eine wichtige Rolle könnte dabei auch das Wetter spielen – Ende August sind extrem hohe Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke ebenso möglich wie ergiebiger Dauerregen.
Matchbälle für alle drei WM-Titel – der Extrakick Motivation
Einen großen Schuss zusätzlicher Motivation zieht das Team aus der Möglichkeit, bereits in Deutschland alle drei WM-Titel nach Wolfsburg zu holen. In der Hersteller-Wertung liegt Volkswagen mit 305 Punkten bereits 175 Zähler vor dem direkten Verfolger Citroën. Werden bei der Rallye Deutschland 172 davon verteidigt, ist Volkswagen wie im Vorjahr Hersteller-Weltmeister. Auch die Fahrer- und Beifahrer-Wertung können die Werksduos schon bei der Rallye Deutschland klarmachen. Verteidigt WM-Spitzenreiter Sébastien Ogier 112 seiner derzeit 121 Punkte Vorsprung auf Mads Østberg (N, Citroën), kann nur noch einer der drei Volkswagen Fahrer am Ende Weltmeister werden.
Zwischen neu und bewährt – die Rallye-Route
Klassiker wie die Prüfung „Drohntal“, „Grafschaft“ oder „Stein & Wein“ – die Rallye Deutschland präsentiert sich 2014 klassisch. Aber auch modern: Die neue Wertungsprüfung „Waxweiler“ im Grenzgebiet zu Belgien bildet eine neue Herausforderung für die Teilnehmer. Zweifellos die Königsprüfung der Rallye Deutschland bleibt jedoch die „Panzerplatte“. Gleich vier WPs werden auf dem Truppenübungsplatz Baumholder ausgetragen, der angesichts der unnachgiebigen „Hinkelsteine“ keinerlei Fahrfehler verzeiht. Mit der ultrakurzen, nur 3,03 Kilometer langen „Arena Panzerplatte“ sowie der 42,51 Kilometer langen Version „Panzerplatte Lang“ steht Abwechslung bei diesen absolut typischen Sonderprüfungen auf dem Programm.
Der Fahrstil macht’s – absolute Präzision gefragt
Elf von zwölf WM-Läufen in Deutschland gingen in der Vergangenheit an Fahrer aus Frankreich – zehnmal an Sébastien Loeb, einmal an Sébastien Ogier, jeweils in Citroën-Diensten. Neben der technischen Voraussetzung von Set-up und Fahrzeug-Grundkonfiguration ist der Fahrstil auf Asphalt ein Schlüssel zum Erfolg. Die Kurzformel: Drift ist Gift. Bei den Asphalt-Läufen ist das Anstellen der World Rally Cars für das Erzielen guter WP-Zeiten eher unpopulär. Sébastien Ogier, der der französischen Rallye-Schule entstammt, gilt als derzeit bester Vertreter dieser Kunst. Aber auch Jari-Matti Latvala, der seinen Fahrstil seit seinem Wechsel zu Volkswagen mehr und mehr der mitteleuropäischen Fahrweise anpasst, zählt mittlerweile zu den stärksten Piloten auf Asphalt.
Heimliche Hochzeit im Sommer – Ogier und seine „Co-Pilotin“ Kaiser
Heimlich, still und leise – das trifft auf die Hochzeit von Sébastien Ogier und seiner Freundin Andrea Kaiser zu. Der Weltmeister und die deutsche TV-Moderatorin haben sich im Sommer im engsten Familien- und Freundeskreis das Jawort gegeben. Volkswagen wünscht den beiden Vermählten alles Gute für die Zukunft. Mit neuer Co-Pilotin – im Privatleben versteht sich – an der Seite geht es für den Volkswagen Piloten mit der Startnummer eins auf dem Polo R WRC zur Rallye Deutschland – und vielleicht gibt es dort den nächsten Grund zum Feiern.
Prominenz beim Heimspiel – Volkswagen begrüßt in Trier bekannte Gäste
Volkswagen Motorsport begrüßt auch in diesem Jahr bei der Rallye Deutschland bekannte Gesichter. Stratosphären-Springer Felix Baumgartner, bereits 2013 zu Gast in Trier und Umgebung, lässt es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, die Rallye-Action aus der Volkswagen Hospitality zu verfolgen. Außerdem angekündigt haben sich unter anderem Rock-Legende Peter Maffay, Windsurf-Weltmeister Philip Köster, der ehemalige Schwimm-Weltmeister Mark Warnecke und Schauspieler Axel Stein, der bereits Erfahrungen als Gaststarter im Volkswagen Scirocco R-Cup sammelte. Matthias Malmedie, Moderator und Miterfinder der TV-Sendung „GRIP – Das Motormagazin“, wird ebenso dabei sein wie Harald „Toni“ Schumacher – für den ehemaligen Fußball-Nationaltorwart und Vizepräsidenten des 1. FC Köln ist die Anreise nach Trier ein Katzensprung.
Stimmen vor der Rallye Deutschland
Sébastien Ogier: „Wir wollen bei der Rallye Deutschland an die bisherigen Erfolge in dieser Saison anknüpfen. Zudem gilt es, das magere Resultat aus dem Vorjahr mit einem Sieg wieder gutzumachen. Wir haben dieses Jahr schon erfolgreich auf Asphalt getestet. Dem Polo R WRC liegt auch dieser Untergrund – deshalb rechnen wir damit, dass wir sehr schnell sein werden. In Deutschland haben wir die große Chance, unseren WM-Titel zu verteidigen. Diese Chance wollen wir nutzen. Beim Heimspiel steht das ganze Team stärker unter Druck als bei anderen Rallyes, was aber auch von Vorteil sein kann, weil man dann in der Regel noch fokussierter ist. Die Rallye Deutschland wird auf jeden Fall keine Spazierfahrt. Die Wertungsprüfung ‚Panzerplatte‘ wurde in der Vergangenheit vielen Fahrern zum Verhängnis, weil sie so anspruchsvoll und tückisch ist. Außerdem haben wir richtige Asphalt-Spezialisten im Feld – darunter vor allem Thierry Neuville, der vergangenes Jahr um den Sieg mitgefahren ist. Ich rechne damit, dass Hyundai sehr stark sein wird. Auch Kris Meeke habe ich auf der Rechnung. Er war in Finnland verdammt schnell und ist auch auf Asphalt sehr gut unterwegs.“
Jari-Matti Latvala: „Die Rallye Finnland zu gewinnen war etwas ganz Besonderes. Die Fans haben mich unglaublich toll unterstützt – und auf heimischem Boden zu gewinnen ist ein einzigartiges Gefühl. Dieses möchte ich mit in die nächste Rallye nehmen – schon wieder ein Heimspiel, dieses Mal für Volkswagen. Eine der größten Herausforderungen bei der Rallye Deutschland ist das Wetter: Es kann sehr unbeständig sein. Wenn es regnet, sind einige Passagen sehr nass und somit extrem rutschig, andere Stellen sind wiederum trocken und können mit hoher Geschwindigkeit gefahren werden. Das macht zum einen das Fahren und zum anderen die Reifenwahl ziemlich knifflig. Mit dem Untergrund selbst habe ich kein Problem – ich mag Asphalt-Rallyes und besonders die Streckeneigenschaften der Rallye Deutschland. Am meisten freue ich mich auf die Wertungsprüfung ‚Panzerplatte‘. Mit den Hinkelsteinen habe ich leider im vergangenen Jahr schlechte Erfahrungen gemacht, als ich in Führung liegend einen Stein erwischt habe. Das soll mir dieses Jahr natürlich nicht passieren. Mein Ziel ist es, an die Rallye Finnland anzuknüpfen und wieder um den Sieg zu kämpfen – ein Ergebnis unter den Top Drei wäre aber schon erfreulich.“
Andreas Mikkelsen: „Im vergangenen Jahr konnte ich leider nicht an der Rallye Deutschland teilnehmen. Da wir die ‚Recce‘ noch mitgemacht haben, konnte ich mir aber einen guten Eindruck von den Wertungsprüfungen und der Bodenbeschaffenheit machen. Diese Erfahrung sollte Ola und mir in diesem Jahr zugutekommen. 2012 habe ich im Škoda den sechsten Platz erreicht und einige stärkere World Rally Cars hinter mir gelassen – von daher bin ich ziemlich zuversichtlich. Ich freue mich darauf, die Heim-Rallye von Volkswagen endlich mit dem Polo R WRC zu bestreiten. Ein gutes Ergebnis wäre für Volkswagen bei der Rallye Deutschland besonders wichtig. Alle Beteiligten werden besonders fokussiert, das Medien-Interesse wird groß sein. Die vielen Fans an der Strecke und im Service Park werden uns wieder fantastisch unterstützen. Die Rallye wird allerdings alles andere als einfach, denn die Konkurrenz ist stark und die Karten werden bei der ersten Asphalt-Rallye des Jahres neu gemischt.“
Wussten Sie, dass …
… die Rallye Deutschland noch nie ein deutscher Automobilhersteller für sich entschied, seit sie zum WM-Kalender zählt? Mit Ausnahme von 2009, als der Lauf rund um Trier nicht zum WM-Kalender zählte, gingen sämtliche Siege an Citroën. Zehnmal mit Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb und je einmal mit Sébastien Ogier und Dani Sordo.
… die Rallye Deutschland, seitdem diese zum WM-Kalender zählt, nur 2013 für den Show-Start und die Siegerehrung einen „Ausflug“ nach Köln machte? Beim ersten Rallye-WM-Heimspiel von Volkswagen wurde die Präsentation der Fahrer, Co-Piloten und World Rally Cars auf dem südlichen Teil der Domplatte in Köln, dem „Roncalliplatz“, ausgetragen. In diesem Jahr kehrt die Rallye Deutschland wieder in Deutschlands älteste Stadt Trier zurück, vor die beeindruckende Kulisse des UNESCO-Weltkulturerbes Porta Nigra.
… die Volkswagen Konzernmarke Audi bei der Rallye Deutschland im Jahr 1984 erfolgreich war? Hannu Mikkola (FIN) und sein deutscher Beifahrer Christian Geistdörfer siegten beim nicht zur Rallye-WM zählenden Lauf in einem Audi Sport quattro.
… das Volkswagen Duo Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila (FIN / FIN) im Jahr 2012 ihr bestes Resultat bei der Rallye Deutschland einfuhren? Die beiden Finnen beendeten die Rallye im Ford auf Rang zwei.
… Volkswagen Test- und Entwicklungsfahrer Dieter Depping die Rallye Deutschland insgesamt dreimal gewann (1994, 1996 und 1997)? Bis zur Siegesserie des Franzosen Sébastien Loeb hielt der Deutsche den Rekord mit den meisten Triumphen.
Die Zahl zur Rallye Deutschland: 32
21 Rallye-WM-Einsätze für den Polo R WRC, 32 Podiumsresultate – das ist die Bilanz von Volkswagen vor der Rallye Deutschland. Ausgerechnet beim Heimspiel rund um Trier steht in der Statistik zum World Rally Car aus Wolfsburg noch die Null. 18 Mal landete bisher eines der Volkswagen Duos mit dem Polo R WRC auf Platz eins, neunmal auf Platz zwei und fünf Mal auf Platz drei. Die Siegquote liegt vor dem neunten Saisonlauf 2014 seit dem Debüt bei der Rallye Monte Carlo im vergangenen Jahr bei 86 Prozent, die Podiumsquote bei 54 Prozent.