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Rallye WM
25.07.2014

Volkswagen startklar für die Rallye Finnland

Sie ist für viele die Essenz des Rallye-Sports: die Rallye Finnland. Vom 31. Juli bis 3. August starten die VW-Werksduos als WM-Erste, -Zweite und -Dritte in den achten Saisonlauf der FIA WRC. Sébastien Ogier / Julien Ingrassia, Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila und Andreas Mikkelsen / Ola Fløene stellen sich bei der viel zitierten „Formel 1 im Wald“ der Herausforderungen.

Über unzählige Sprungkuppen, auf langen Waldgeraden und entlang der sprichwörtlichen 1.000 Seen führt die Rallye-Route über 360,94 Kilometer und 26 Wertungsprüfungen rund um die Stadt Jyväskylä in Süd-Finnland. Auf legendären Prüfungen wie „Mökkiperä“, „Ruuhimäki“ und „Myhinpää“ ist das Ziel für Sébastien Ogier / Julien Ingrassia ebenso klar wie jenes für Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila: Die einen wollen im Kampf um die Fahrer- und Beifahrer-WM davonziehen, die anderen am liebsten mit einem Heimsieg den Abstand verringern.

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Ogier / Ingrassia liegen als WM-Spitzenreiter 50 Punkte vor den Zweitplatzierten Latvala / Anttila und weitere 33 vor Andreas Mikkelsen, der im Polo R WRC von Ola Fløene navigiert wird, auf Rang drei. „Viele Fans denken beim Stichwort Rallye zuallererst an den WM-Lauf in Finnland“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Hohes Tempo und weite Sprünge verlangen in den tiefen finnischen Wäldern ein Höchstmaß an Entschlossenheit und fahrerischer Präzision. Die Rallye Finnland ist deshalb seit Jahrzehnten eine wahre Ikone und hat all das, was die Faszination des Rallye-Sports ausmacht. Sie im vergangenen Jahr mit dem neuen Polo R WRC gewonnen zu haben, war ein ganz besonderer Moment für Volkswagen. Jetzt kehren wir als Titelverteidiger zurück und sind motivierter denn je, die Rallye wieder für uns zu entscheiden. Wir haben drei starke Fahrer / Beifahrer-Paarungen, die sich voller Selbstvertrauen der starken Konkurrenz stellen. Alle drei kommen für den Sieg in Frage und haben dazu mit dem Polo R WRC ‚Das Rallye-Auto.‘.“

Nordisch by nature: Statistik spricht für Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila

Bei der Rallye Finnland ist wie bei keiner zweiten Rallye ein Heimspiel auch ein echter Heimvorteil: Mit Sébastien Ogier mit dem Polo R WRC im vergangenen Jahr sowie Sébastien Loeb, Didier Auriol und Carlos Sainz haben seit dem Jahr 1950 erst vier Fahrer den ehemals als „1000-Seen-Rallye“ bekannten Lauf entschieden, die nicht aus Schweden oder Finnland stammen. 56 Mal stammte der Gewinner aus diesen beiden Nationen. Die Chancen für einen finnischen Erfolg stehen empirisch betrachtet etwa 5 zu 1 – oder anders: Sie liegen bei 82,5 Prozent. Der letzte siegreiche Finne greift erneut in Volkswagen Diensten nach dem Triumph: Jari-Matti Latvala war mit seinem Beifahrer Miikka Anttila im Jahr 2010 erfolgreich – im Ford. Damals behielt er in einem engen Zweikampf die Oberhand über einen gewissen Sébastien Ogier, seinerzeit für Citroën am Start und heute bei Volkswagen Teamkollege von Latvala.

Kickdown bis aufs Bodenblech: mit Vollgas durch Finnlands Wälder

Top-Speed bis 200 Kilometer pro Stunde – die Rallye Finnland ist eine der herausragenden Schotter-Rallyes der Saison. Für Fahrer, Beifahrer und Ingenieure ist der achte Saisonlauf gleichermaßen eine Herausforderung. Bei vollem Tempo ist von den Fahrern dicht an den Bäumen entlang höchste Präzision gefragt, die Beifahrer müssen die Ansagen aus dem sogenannten Aufschrieb auf den Punkt genau und im perfekten Timing an den Fahrer übermitteln. Und auch die Ingenieure bekommen angesichts langer Vollgas-Abschnitte eine große Aufgabe gestellt.

Das Reglement der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) schreibt vor, dass die 1,6-Liter-Turbomotoren die Drehzahl von 8.500 U min–1 nicht überschreiten. Nur wer diesem Maximalwert bei den langen Vollgasabschnitten möglichst nahekommt, ohne ihn zu übertreffen, holt das Maximum heraus. Der Knackpunkt: Haben die World Rally Cars bei den zahllosen Sprüngen die Räder in der Luft, steigt die Drehzahl angesichts des fehlenden Widerstands über den magischen Wert und die Einspritzung wird abgeschaltet. Doch vor dem Landen sollte die Wunschdrehzahl wieder anliegen, um keinen Vortrieb und damit Zeit zu verlieren.

Ein ganz besonderes Fluggefühl – 60-Meter-Sprünge im World Rally Car

Sprünge bis an die 60-Meter-Marke sind ein weiteres Markenzeichen der Rallye Finnland. Nirgendwo heben die World Rally Cars so oft ab wie in den Wäldern rund um Jyväskylä. Auch hier gilt: gewusst, wie. Die Richtung können die Fahrer nur dann bestimmen, wenn sie die Räder auf dem Boden haben – einmal abgehoben sind sie Passagier. Wohl dem, der den richtigen Anstellwinkel wählt, um nach dem Sprung an der optimalen Stelle zu landen. Für die bestmögliche Stabilität in der Flugphase sorgt auch der Heckflügel der World Rally Cars. Die Ingenieure helfen bei den zahlreichen Sprüngen zudem mit der richtigen Gewichtsverteilung nach.

Volkswagen will das Dutzend: Sieg Nummer zwölf in Folge möglich

Von der Rallye Australien im vergangenen bis zuletzt zur Rallye Polen in diesem Jahr hat Volkswagen eine bisher in der Rallye-WM nie dagewesene Siegesserie hingelegt. Elf Mal in Folge holte eines der Werksduos den Pokal nach Wolfsburg, bei der Rallye Finnland könnten sie mit einem weiteren Erfolg das Dutzend vollmachen. Bei 365 Wertungsprüfungen schlagen für den Polo R WRC bislang 244 WP-Bestzeiten zu Buche – das Erreichen der 250er-Marke ist bei der Rallye Finnland also möglich. Wenn alle drei Polo R WRC in Finnland ohne Zwischenfälle das Ziel erreichen, kann Volkswagen auch die 20.000-Kilometer-Marke bei der zurückgelegten Distanz seit dem Einstieg 2013 knacken – das entspricht etwa einer halben Erdumrundung im Renntempo.

Stimmen vor der Rallye Finnland

Sébastien Ogier: „Für jemanden, der nicht aus Nordeuropa stammt, ist es immer schwierig, die Rallye Finnland zu gewinnen – das hat die Historie dieses Events gezeigt. Ich habe dort in der vergangenen Saison gewonnen, was mich besonders stolz gemacht hat. Das war ein großer Moment in meiner Karriere. Ich liebe es, in Finnland zu fahren – vor allem mit dem Polo R WRC. Mit einem einzigen Triumph auf finnischem Boden bin ich aber noch nicht zufrieden – ich will mehr! Ich weiß aber auch, dass es schwierig werden wird, dort zu gewinnen, weil die ‚Fliegenden Finnen‘ im Starterfeld bei ihrer Heim-Rallye ihrem Namen alle Ehre machen werden. Die Fans an der Piste werden uns wieder fantastisch unterstützen und für eine großartige Atmosphäre sorgen. Die Rallye Finnland ist eine sehr schnelle Rallye und bekannt für weite Sprünge der World Rally Cars. Um schnell und erfolgreich zu sein, braucht man sehr viel Vertrauen in sich selbst und in das Material. Wenn man dieses Vertrauen hat, ist es die pure Freude am Fahren.“

Jari-Matti Latvala: „Ich freue mich auf mein Heimspiel bei der Rallye Finnland. Die Prüfungen sind sehr schnell – das liegt mir. Die vielen Sprünge und Kuppen sind die wohl größten Herausforderungen. Es ist dabei sehr wichtig, die richtige Linie zu treffen, um optimal abzuheben und dann auch an der richtigen Stelle zu landen. Das gilt im Übrigen auch für die vielen schnellen Kurven ohne Kuppen. Meine Lieblingsprüfung an diesem Wochenende wird ‚Mökkiperä‘ am Sonntag sein. Die sind wir seit vier Jahren nicht mehr gefahren. Dort geht es mit Vollgas mit bis zu 195 km / h bergauf und bergab. Das geht manchmal schon ziemlich auf den Magen. Nachdem ich im Vorjahr in Finnland einige Rückschläge zu verkraften hatte, will ich dieses Jahr natürlich wieder angreifen und im Idealfall auch meinen Teamkollegen Sébastien Ogier schlagen. Aber man muss auch die Konkurrenz, vor allem die Fahrer aus den nordischen Ländern, auf der Rechnung haben. Nach den zurückliegenden Rallyes denke ich, dass auch mein zweiter Teamkollege, Andreas Mikkelsen, ganz vorn dabei sein wird.“

Andreas Mikkelsen: „Ich erwarte, dass Finnland für mich eine etwas schwierigere Rallye wird als die Rallye Polen, die für fast alle Teilnehmer Neuland war. Die meisten Fahrer, die in Finnland antreten, haben bereits viel Erfahrung mit dieser Veranstaltung. Erfahrung und Selbstvertrauen sind dort sehr wichtig, um schnell zu sein. Es gibt viele Sprungkuppen und schwer einsehbare Kurven. Das Tempo ist hoch. Hier braucht man Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ins Set-up des Autos. Der Aufschrieb und die Kommunikation mit dem Beifahrer muss perfekt sein. Denn die Rallye Finnland verzeiht keine Fehler. Wenn man nicht die perfekte Linie fährt, findet man sich schnell abseits der Strecke wieder. Nach meinem zweiten Platz bei der Rallye Polen muss ich sagen, dass es mir an Selbstvertrauen nicht mangelt. Und die Arbeit mit meinem Beifahrer Ola Fløene läuft perfekt. Er hat bei der Rallye Italien auf Sardinien zum ersten Mal mit mir im Polo R WRC gesessen, und trotzdem hat unsere Zusammenarbeit sofort wieder perfekt geklappt. Daher freue ich mich auf die Rallye Finnland und gehe zuversichtlich an den Start. Am Ende erneut auf dem Podium zu stehen, wäre eine tolle Sache.“