Rallye WM
07.04.2014
WM-Führung ausgebaut – Ogier siegt in Portugal
Der 19. Gesamtsieg des Duos war alles andere als eine Spazierfahrt – drei verschiedene Hersteller auf dem Podium, Duelle um Zehntelsekunden sowie drei unterschiedliche Gesamtführende kennzeichneten die Rallye Portugal. Das Volkswagen-Duo Andreas Mikkelsen / Mikko Markkula (N / FIN) beendete die Rallye auf Rang vier des Gesamtklassements. Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila (FIN / FIN) kämpften sich nach einem Unfall am Freitag wieder zurück. Dabei sammelten sie wichtige Zähler für die Herstellerwertung und holten auf der abschließenden Powerstage, in der Punkte für die besten Drei vergeben werden, hinter Sébastien Ogier Rang zwei.
„Die Rallye Portugal war so wie wir es erwartet haben – schwierig für Team und Fahrer, aber am Ende doch erfolgreich“, freute sich Dr. Heinz-Jakob Neußer, Technik-Vorstand der Marke Volkswagen. „Unser Duo Ogier / Ingrassia hat einmal mehr unter schwierigen Bedingungen gezeigt, welche Klasse es hat. Aber auch das Team hat wieder einen tollen Job gemacht, wie es in der vorgegebenen Zeit das verunfallte Auto von Jari-Matti Latvala wieder auf die Räder gestellt hat, war beeindruckend. Die Reise nach Portugal hat sich für mich ebenfalls gelohnt, weil es toll ist, die Begeisterung der zahlreichen Fans entlang der Strecke zu erleben, die unsere Fahrer großartig unterstützen.“
„Recce“, Reifen, Rallye-Action – die Storys der Rallye Portugal
Für das Volkswagen Team entwickelte sich in Portugal eine ereignisreiche und erfolgreiche Rallye-Woche. Beim Show-Event „Fafe Rally Sprint“ läuteten Sébastien Ogier / Julien Ingrassia vor 140.000 Zuschauern die Erfolgsgeschichte mit einem Sieg ein. Anschließend sorgte ergiebiger Dauerregen für besonders schwierige Bedingungen bei der anschließenden Rallye Portugal: Die Erkundungsfahrten, „Recce“ genannt, mussten teilweise verschoben und Wertungsprüfungen wegen der aufgeweichten Wertungsprüfungen verkürzt werden. Der Rallye-Freitag stand trotz zurückgekehrtem Sonnenschein ganz im Zeichen kniffliger Reifenwahl – die weichere Reifenmischung von Michelin entpuppte sich im Verlauf der Rallye als ideale Wahl. Bis zum Sonntag war das Haushalten mit maximal 16 weichen Pneus das oberste Gebot der Rallye.
Von Australien bis Portugal – eine Siegesserie für das Rallye-WM-Geschichtsbuch
Der Sieg von Sébastien Ogier / Julien Ingrassia markierte den achten Triumph des Polo R WRC in Folge. Damit stellte Volkswagen den Rekord der längsten Siegesserie in der Rallye-WM-Geschichte ein. 2013 gewann das Team in Australien, Frankreich, Spanien und Großbritannien. In der aktuellen Saison schlagen Siege in Monte Carlo, Schweden, Mexiko und Portugal zu Buche. Den Rekord hatte bisher WM-Gegner Citroën nach einer Siegesserie im Jahr 2011 inne. Nach gerade einmal 17 Einsätzen des Polo R WRC in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) zog des World Rally Car aus Wolfsburg nun gleich.
Jubiläen und Jubel-Arien: der Portugal-Sieg in Zahlen
Volkswagen feierte bei der Rallye Portugal weitere Meilensteine in der Geschichte des Polo R WRC. Am Freitag absolvierte der 315 PS starke Allradler seine 300. Wertungsprüfung. Wie zuvor die 50., die 100., die 150. und die 250. WP feierte der Polo R WRC das Jubiläum erneut mit einer Bestzeit. Sieben WPs später war der nächste Meilenstein fällig: der 200. WP-Sieg seit dem Einstieg im Jahr 2013. Für Volkswagen schlagen in 312 Prüfungen nach Abschluss der Rallye Portugal 204 Bestzeiten zu Buche – eine Quote von 65 Prozent. Von 860 möglichen Top-3-Zeiten gingen 459 an den Polo R WRC. Der Sieg von Sébastien Ogier / Julien Ingrassia markierte das 24. Podiumsresultat und den 14. Sieg in 17 Rallyes für Volkswagen seit 2013.
Rallye-Comeback des Polo R WRC #2 – eine (portugiesische) Energieleistung
Eine wahre Energieleistung brachte Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila zurück in die Rallye Portugal. Kleiner Fehler, große Wirkung – auf Platz zwei liegend und nach der Führung greifend schied das finnische Duo am Freitag vorzeitig aus. Innerhalb der vergebenen drei Stunden stellten Chefmechaniker Jose Azevedo bei seinem Heimspiel und seine vorwiegend portugiesische Crew den Polo R WRC wieder auf die Räder. Sowohl für Latvala / Anttila selbst als auch für das Volkswagen Team Gold wert: Die Mannschaft sammelte damit vier weitere Zähler in der Hersteller-Wertung. Latvala / Anttila sorgten nach dem Kraftakt ihrer Crew zwei WP-Bestzeiten. Zum Abschluss der Rallye holten sie mit Rang zwei auf der sogenannten Powerstage zwei Zusatzzähler für die Fahrer- und Beifahrer-Wertung.
Rang vier: Schadensbegrenzung von Andreas Mikkelsen / Mikko Markkula
Ein schwieriges Wochenende durchlebten Andreas Mikkelsen / Mikko Markkula im dritten Polo R WRC. Bei ihrem zweiten Start mit dem World Rally Car aus Wolfsburg bei der Rallye Portugal entschieden sie sich im Vorwege für die Erstellung eines neuen Aufschriebs. Angesichts schlechter Sicht durch starken Regen während der „Recce“ fielen die Pacenotes weniger genau aus als gewünscht. Ohne zu viel Risiko einzugehen betrieb das norwegisch-finnische Duo maximale Schadensbegrenzung. Zwar waren die Zeiten nicht – wie in Schweden und Mexiko gezeigt – auf dem Niveau ihrer Teamkollegen. Doch Rang vier zum Abschluss der Rallye Portugal bildete ein versöhnliches Resultat bei einer Rallye, bei der alle Teilnehmer mit den harten und schwierigen Bedingungen zu kämpfen hatten.
In allen drei Wertungen vorn – der WM-Stand im Zeichen von Blau-Weiß
Mit der erfolgreichen Rallye Mexiko baute Volkswagen die Führung in Fahrer-, Beifahrer- und Herstellerwertung weiter aus. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia haben 91 Zähler auf dem Konto – 29 mehr als ihre Teamkollegen und härtesten WM-Gegner Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila. Andreas Mikkelsen / Mikko Markkula rangieren auf Platz vier der Gesamtwertung. In der Herstellerwertung vergrößerte Volkswagen den Vorsprung um 14 Punkte auf Verfolger Citroën auf 69 Zähler aus.
Stimmen nach der Rallye Portugal
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1: „Vier Siege in fünf Jahren. Es ist keine Übertreibung: Die Rallye Portugal ist eine meiner absoluten Favoriten! Die ganze Woche lief fantastisch für Julien und mich. Erst die großartige Show beim ‚Fafe Rally Sprint‘ vor mehr als 100.000 Fans und jetzt als Höhepunkt unsere Titelverteidigung bei der Rallye Portugal an der Algarve. Der Zuspruch und die Unterstützung durch die Fans ist hier etwas Besonderes. Am Schlusstag sind wir mit den weichen Reifen nur so viel Risiko gegangen wie nötig. Trotzdem waren die drei Punkte in der Powerstage natürlich unser Ziel, auch wenn es Jari-Matti mir nicht leicht gemacht hat. Der Vorsprung in der Weltmeisterschaft ist nun etwas größer, aber die Konkurrenz schläft nicht – Mikko Hirvonen und Mads Østberg haben das bewiesen. Ich habe gehört, dass Markku Alén mit fünf Portugal-Siegen der ungekrönte König ist. Nächstes Jahr können wir das auch schaffen. Das ist unser Ziel.“
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2: „Die Rallye Portugal hat wieder einmal bewiesen, dass sie zu Recht als eine der schwierigsten Rallyes überhaupt gilt. Unser Speed war sehr gut und damit hatten wir die Möglichkeit für einen Platz auf dem Podium, aber leider hatte ein vermeintlich kleiner Fehler am Freitag eine ziemlich große Wirkung. Das war sehr enttäuschend und die Chancen auf ein gutes Resultat waren dahin. Darum richteten wir unsere Strategie allein auf die Powerstage aus und haben uns weiche Reifen aufgehoben, um einen Angriff auf die Zusatzpunkte zu starten, was mit Platz zwei auch gelungen ist. In derMeisterschaft ist der Abstand zu unseren Teamkollegen an der Spitze nun größer geworden, aber die Saison ist noch lang. Für Argentinien können wir in Sachen Performance zuversichtlich sein und werden dort hoffentlich wieder um den Sieg kämpfen.“
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9: „Alles in allem ist die Rallye Portugal nicht so verlaufen, wie ich mir das vorher erhofft hatte, obwohl das Ergebnis am Ende versöhnlich ausgefallen ist. Wir haben uns dazu entschlossen, einen neuen Aufschrieb zu erstellen. Doch der heftige Regen bei der ‚Recce‘ hat die Sicht so sehr erschwert, dass ich dem neuen Aufschrieb nicht so recht vertrauen konnte. Die wechselhaften Bedingungen gerade zu Beginn der Rallye haben mich zusätzlich vorsichtig gemacht. Ich habe viel Zeit verloren, wollte aber auf keinen Fall zu viel riskieren. Das hat sich dann zumindest im Ergebnis ausgezahlt: Rang vier ist das Maximum, das wir so herausholen konnten. Am Sonntag war ich zudem wieder zufrieden mit meiner eigenen Leistung. Der Rhythmus hat gestimmt. Ich freue mich auf die kommende Rallye in Argentinien.“
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor: „Der vierte Saisonerfolg, viele neue Bestmarken und eine großartige Siegesserie – das, was die gesamte Volkswagen Mannschaft an diesem Wochenende trotz der schwierigen Bedingungen geleistet hat, ist einfach herausragend. Ich bin wahnsinnig stolz auf jeden in der Truppe. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia waren eine Klasse für sich, haben im richtigen Moment Tempo gemacht und verdient gewonnen. Andreas Mikkelsen und Mikko Markkula haben des Beste aus einer schwierigen Situation gemacht und damit Reife bewiesen. Das gleiche gilt für Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila. Sie haben trotz ihres Unfalls am Freitag Schadensbegrenzung betrieben, wichtige Punkte in der Herstellerwertung für uns und für sich selbst Zähler in der Powerstage geholt. Sie dürfen sich bei den Volkswagen Mechaniker dafür bedanken, die mit einer Energieleistung das erst möglich gemacht haben. Auf all das kann man als Motorsport-Direktor nur eines sein: stolz.“
Und da war dann noch ...
... die „French Connection“. Bei der Rallye Portugal bildetete das Sieger-Duo Sébastien Ogier / Julien Ingrassia eine einmalige Liaison mit Francois-Xavier „FX“ Demaison, Technischer Projektleiter Rallye-WM bei Volkswagen. Der „Vater des Polo R WRC“ fungierte bei der vierten Saison-Rallye als Fahrzeugingenieur – während Gerard-Jan de Jongh daheim die Geburt seines zweiten Kindes erlebte. Dieselbe Rolle hatte „FX“ aus gleichem Anlass bereits für Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila ausgefüllt, als sein Renningenieur Fabrice van Ertvelde im kurzen „Vaterschaftsurlaub“ weilte.
Und da war dann außerdem noch ...
... der 19. Sieg von Sébastien Ogier in der Rallye-WM. Gleich in zweierlei Hinsicht ein besonderer – damit zog Ogier in der ewigen Bestenliste mit Markku Alén gleich. Alén ist mit fünf Gesamtsiegen der ungekrönte König von Portugal und weilte als Beobachter an der Algarve. Ogier siegte bislang vier Mal in Portugal, ist Alén also auf den Fersen. Einen handfesten Vorteil hatte Sieg Nummer 19 obendrein: Ogier wurde bei der Siegerehrung mit Olivenöl aufgewogen – ein Geschenk des Veranstalters.