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24h Le Mans
14.06.2015

Doppelsieg für den Porsche 919 Hybrid in Le Mans

Mission erfüllt: Porsche hat bei der 83. Auflage des 24-Stunden-Rennens von Le Mans den 17. Gesamtsieg für das Unternehmen gewonnen – und zwar als Doppelsieg.

Die Piloten Earl Bamber (NZ), Nico Hülkenberg (DE) und Nick Tandy (GB) sahen mit dem innovativen Porsche 919 Hybrid auf den Tag genau 45 Jahre nach dem ersten Porsche-Gesamtsieg an der Sarthe als Erste die Zielflagge. Das Schwesterauto mit dem Fahrer-Trio Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AUS) machte den Triumph mit Platz zwei perfekt. Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) brachten den dritten Porsche 919 Hybrid auf Platz fünf ins Ziel.

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Keine andere Marke hat beim härtesten Langstreckenrennen der Welt so viele Erfolge vorzuweisen und ist so eng mit dem Mythos Le Mans verknüpft. Auch der bis dato letzte Sieg war ein Doppelsieg gewesen, 1998 angeführt von Allan McNish/Laurent Aiello/Stéphane Ortelli im Porsche GT1.

„Dieser Doppelsieg in Le Mans ist ein grandioser Erfolg, von dem wir nicht zu träumen gewagt hätten“, betonte Matthias Müller, Vorsitzender des Vorstands der Porsche AG. „Das Team hat über drei, vier Jahre einen Bombenjob gemacht und diesen Erfolg verdient.“

Wolfgang Hatz, Vorstand Forschung und Entwicklung der Porsche AG, sagte: „Ein Le Mans-Doppelsieg im zweiten Einsatzjahr ist der Lohn für den Mut unserer Entwickler – bei der Konzeption des 919 Hybrid und für den großen Einsatz von 230 Mitarbeitern.“

Erst im vergangenen Jahr war Porsche, angezogen vom neuen Effizienzreglement, in die Topklasse des Langstreckensports zurückgekehrt. Im Entwicklungszentrum Weissach entstand das technologisch anspruchsvollste Fahrzeug des gesamten Starterfeldes. Der Porsche 919 Hybrid bringt es mit einem hochmodernen Downsi-zing-Turbomotor und zwei Energierückgewinnungssystemen auf rund 1000 PS Systemleistung und funktioniert als rasantes Forschungslabor für maximale Effizienz zukünftiger Straßensportwagen.

Bei der 83. Auflage des 24-Stunden-Rennens in Le Mans wurde der komplexe Rennwagen maximal gefordert. Aufgrund der immensen Leistungsdichte, insbeson-dere zwischen den drei Porsche 919 Hybrid und den Prototypen von Audi, wurde das Rennen zwei Mal rund um die Uhr praktisch im Qualifying-Modus ausgetragen. Im Abschlusstraining belegten die drei Porsche nicht nur die Plätze eins bis drei, sondern stellten auch einen neuen Qualifying-Rundenrekord für die 13,629 Kilometer lange Strecke auf. Spitze waren darüber hinaus auch die Boxenstopps: Die Mannschaft an der Porsche-Garage fertigte ihre drei Prototypen regelmäßig bedeutend schneller ab, als dies der Konkurrenz gelungen war.

Der siegreiche Prototyp mit der Nummer 19 war als Dritter ins Rennen gegangen, in der Anfangsphase sogar bis auf Position acht zurückgefallen und dann lange Sechster. Es ist ausgerechnet die Rookie-Besetzung, die den Klassiker gewann. Weder Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg – der als Start- und Zielfahrer die emotionalsten Momente des Rennens aus der Cockpitperspektive erleben konnte – noch Earl Bamber brachten Le-Mans-Erfahrung mit. Nick Tandy, der dritte Fahrer im Siegertrio, hatte immerhin bereits zwei 24-Stunden-Rennen in Le Mans für Porsche in der GT-Klasse absolviert. Mit superschnellen Runden, hoher Konzentration und Souveränität fuhren die drei ein fehlerfreies Rennen und verdienten sich so den Sieg.

Zu Beginn des materialmordenden Marathons hatte der Porsche mit der Nummer 17 das Feld angeführt. Er wurde allerdings am Ende des ersten Renndrittels durch eine einminütige Stop-and-Go-Strafe auf Platz vier zurückgeworfen. Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und fuhren nach einer Aufholjagd noch bis auf Platz zwei vor.

Die Besatzung des dritten Porsche 919 Hybrid hatte ein vergleichsweise schwieriges Rennen. Pole-Mann Neel Jani verlor kurz nach dem Start die Führung an Timo Bernhard, phasenweise kämpften die Fahrer mit der sensiblen Bremsstabilität ihres Autos, und zwei kleinere Ausritte erschwerten den Vorwärtsdrang zusätzlich. Mehr als Platz fünf ließ die Chronologie der Ereignisse für das schnelle Trio mit der Nummer 18 diesmal nicht zu.

Fritz Enzinger (Leiter LMP1): „Schon bei unserem zweiten Versuch den 17. Gesamtsieg für Porsche zu holen, ist eine unglaubliche Leistung. Ich kann nur danke sagen an diese Mannschaft. In den vergangenen dreieinhalb Jahren ist ein fantastisches Team entstanden, das einfach Spaß am Sport hat, das hundert Prozent Ein-satz gibt. Der ganze Vorstand stand von Anfang an voll hinter uns. Dass wir es heuer schon geschafft haben, werde ich wohl erst in paar Tagen richtig begreifen. Ich weiß, wie viele Kollegen sich ganz diesem Ziel verschrieben und es mit immensem Einsatz verfolgt haben. Noch mal danke an alle – wir sehen uns zum Feiern in Weissach.“

Andreas Seidl (Teamchef LMP1): „Zu diesem Erfolg fehlen mir eigentlich die Worte. Wir können noch gar nicht fassen, was wir da erreicht haben. Eine sensationelle Be-lohnung für die harte Arbeit, die das ganze Team hier an der Strecke und daheim in Weissach in den vergangenen dreieinhalb Jahren geleistet hat. Wir wussten, dass wir im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser vorbereitet waren. Trotzdem konnten wir dieses Ergebnis in keinster Weise erwarten. Wir haben nicht glücklich gewonnen, sondern waren in allen Bereichen siegfähig – von den Mechanikern in der Box über die Ingenieure bis hin zur Rennstrategie. Auch die Pitstops waren außerordentlich. Die Fahrer haben einen sensationellen Job gemacht, Gratulation insbesondere an unsere drei Jungs im dritten Auto.“

Alexander Hitzinger (Technischer Direktor LMP1): „Wir sind super glücklich und zufrieden. Das Gefühl, Le Mans zu gewinnen, ist unbeschreiblich. Ich freue mich irrsinnig für das Team, das so viel Herzblut und harte Arbeit in dieses Projekt gesteckt hat. Wir haben uns in den letzten zwei Jahren grandios entwickelt und wurden jetzt mit dem Doppelsieg belohnt.“

Timo Bernhard (Startnummer 17): „Hut ab vor den Kollegen der Nummer 19, sie sind ein sehr starkes Rennen gefahren. Wir waren gut unterwegs, hetzten aber der Zeit hinterher, die wir uns durch die Stop-and-go-Strafe eingehandelt haben. Bei meinem kleinen Ausflug durchs Kiesbett musste ich die Lenkung aufmachen, um eine Kollision mit einem GT-Fahrzeug zu vermeiden, der im letzten Moment die Spur gewechselt hat – dabei hätte mehr passieren können. Aber das ist Racing.“

Brendon Hartley (Startnummer 17): „Auf der letzten Runde sind mir die Tränen gekommen. Für dieses Ergebnis haben alle so hart gearbeitet! Unser Traum war es, aufs Podium zu kommen. Einfach unglaublich. Ich bin sehr stolz, dass zwei Porsche die ersten beiden Plätze belegen. Ich freue mich für jeden Einzelnen im Team hier und in Weissach.“

Mark Webber (Startnummer 17): „Mein Rennen war unproblematisch, der Porsche 919 Hybrid lief tadellos. Mit einem Satz Reifen kamen wir vier Stints weit. Glück-wunsch an die Jungs vom Schwesterauto mit der 19, sie haben einen erstklassigen Job gemacht.“

Romain Dumas (Startnummer 18): „Das ist ein toller Erfolg für Porsche. Leider hat-ten wir mit unserem Auto einige Probleme, die uns früh zurückgeworfen haben. Aber so ist es nun einmal. Das Wichtigste ist, dass wir gezeigt haben, dass Porsche in Le Mans gewinnen kann. Das war das Ziel. Dieser Sieg ist eine tolle Belohnung für die großen Anstrengungen, die das ganze Team seit Ende 2012 in dieses Projekt investiert hat.“

Neel Jani (Startnummer 18): „Wir haben eher ein schwieriges Rennen erlebt. Aber wir sind ins Ziel gekommen und nehmen Punkte für die Meisterschaft mit. Für das Porsche Team ist der Doppelerfolg natürlich toll.“

Marc Lieb (Startnummer 18): „Es ist ein großartiger Tag für das gesamte Team und für Porsche. Ich bin stolz, Teil dieses Erfolgs zu sein. Riesengratulation an die 19 und die 17. Ein Doppelsieg für Porsche ist natürlich Wahnsinn. Für unser Rennen hatten wir uns mehr ausgerechnet, es wäre mehr möglich gewesen. Es war einfach nicht unser Tag. Trotzdem feiern wir heute Abend.“

Earl Bamber (Startnummer 19): „Das ist wirklich ein unglaubliches Gefühl. Ich habe mich über jeden einzelnen Stints gefreut. Für mich war es ein sehr langer Tag. Ich bin sowohl in der Abenddämmerung, als auch im Morgengrauen gefahren, und konn-te zwischen den einzelnen Stints nur kurz pausieren. Aber jetzt bin ich trotzdem voller Adrenalin und hellwach. Zwischendurch dachte ich kurzzeitig, dass sich irgendetwas im Auto seltsam anhören würde. Doch auf dem Weg zu einem solchen Renner-gebnis hört man natürlich besonders genau hin.“

Nico Hülkenberg (Startnummer 19): „Ich habe jeden Moment genossen, diese Autos bereiten großen Spaß – insbesondere auf einer so grandiosen Strecke wie hier in Le Mans und bei den kühleren Temperaturen in der Nacht. Das Tempo war enorm hoch, das hatte ich von einem Langstreckenrennen so nicht erwartet. Und ich hätte nie damit gerechnet, diesen Klassiker sofort beim ersten Mal zu rocken – angesichts der vielen Herausforderungen wäre das auch dumm gewesen. Trotzdem ist es uns gelungen, und zwar gemeinsam.“

Nick Tandy (Startnummer 19): „Das ist so ein fantastischer Tag. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich jetzt mit Porsche Le Mans-Sieger bin.“