24h Le Mans
09.06.2015
Marathon für Mensch und Material
Die drei Porsche 919 Hybrid sind die innovativsten Fahrzeuge im 56 Rennwagen zählenden Starterfeld und wichtige Technologieträger für zukünftige Straßensportwagen der Marke. Das revolutionäre Effizienzreglement für Le Mans-Prototypen der Klasse 1 (LMP1) veranlasste Porsche im vergangenen Jahr zum Comeback in den Spitzen-Motorsport.
Aus der Kombination eines Zweiliter-Vierzylinder-Turbo-Benzinmotors und zwei Energierückgewinnungssystemen (Bremsenergie und Abgasenergie) ergibt sich für die 919 Hybrid eine Systemleistung von rund 1000 PS. Weil auf dem ultraschnellen Kurs im Westen Frankreichs hohe Endgeschwindigkeiten jenseits der 330 km/h ein entscheidender Faktor sind, wurde in Weissach ein spezielles Aerodynamikpaket entwickelt. Damit haben die Prototypen beim Saisonhöhepunkt der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC einen geringeren Luftwiderstand und somit auch weniger aerodynamischen Anpressdruck als bei den übrigen sieben Sechsstundenrennen der WM.
Die Piloten der drei verschiedenfarbigen Porsche 919 Hybrid vereinen die Erfahrung aus 43 Le-Mans-Starts auf sich. Den roten Prototyp mit der Startnummer 17 steuern Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU). Mit der schwarzen Startnummer 18 geht das Trio Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) ins Rennen. Am Steuer des weißen Porsche mit der Nummer 19 wechseln sich Earl Bamber (NZ), Nico Hülkenberg (DE) und Nick Tandy (GB) ab.
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Die Erwartungen an Porsche in Le Mans sind hoch. Darauf können wir stolz sein, denn das ist auch der Fluch der guten Tat: In den ersten zehn Rennen seit der Rückkehr in die höchste Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft haben wir einen Sieg, acht weitere Podiumsplatzierungen und sechs Polepositions erreicht. Wir haben eine großartige Mannschaft und drei siegfähige Autos. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, die Porsche in Le Mans würdig sind. Jetzt kommt das Rennen mit all seinen unbekannten Faktoren.“
Alexander Hitzinger, Technischer Direktor LMP1: „Der Porsche 919 Hybrid ist der innovativste Prototyp im gesamten Starterfeld. Wir sind stolz darauf, mit den beiden Energierückgewinnungssystemen als einzige auf acht Megajoule elektrischer Energie pro Runde zu kommen. Bei der Entwicklung des 919 entstand in Weissach sehr viel Knowhow in sehr kurzer Zeit, das eine hohe Relevanz für zukünftige Straßensportwagen besitzt. Das gilt insbesondere für das Antriebskonzept. Das speziell für den Renneinsatz in Le Mans entwickelte Aerodynamikpaket des 919 hat beim Vortest gut funktioniert. Auf dieser schnellen Strecke ist geringer Luftwiderstand für eine gute Rundenzeit wichtig. In Le Mans braucht man ein Auto, das extrem schnell und gleichzeitig standfest ist. Jede einzelne Komponente im 919 ist ein Grenzgänger zwischen diesen beiden Welten. Dieser Anspruch macht unsere Rennwagen zu Forschungslaboren.“
Andreas Seidl, Teamchef: „Nach dem positiven Vortest sind wir noch ein paar Tage in Le Mans geblieben und haben auf dem kleinen Circuit Bugatti einige Teile angefahren. Damit entzerrt sich die Arbeitsbelastung in der Woche vor dem 24-Stunden-Rennen ein wenig. Die operative Anforderung rund um dieses Rennen ist gigantisch: die Testfahrten im Vorfeld, der Aufbau von drei komplett neuen Porsche 919 Hybrid, der Test vor Ort und dann die lange Rennwoche. Man muss mit den Kräften bestmöglich haushalten, damit noch Ressourcen für das Rennen bleiben. In diesem Zusammenhang ist es auch sehr wichtig, dass wir Training und Qualifying ohne Komplikationen hinter uns bringen.“