Dienstag, 26. November 2024
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Automobilsport
26.06.2015

Wechselbad der Gefühle für Wolfgang Kaufmann

An den letzten beiden Wochenenden hätten die Renneinsätze für Wolfgang Kaufmann nicht unterschiedlicher sein können. Zunächst reiste Kaufmann nach Le Mans, wo das bedeutendste 24h-Rennen der Welt vor mehr als 200.000 Zuschauern stattfand. Einmal im Jahr wird dort, südwestlich von Paris gelegen, eine 13 Kilometer lange Rennstrecke über zum Teil normale Landstraßen abgesperrt.

Im Rahme dieses Klassikers zweimal rund um die Uhr gingen am Samstagmorgen die „Le Mans Legends“ an den Start, faszinierende Sportwagen aus den 50er und 60er Jahren. Mittendrin Wolfgang Kaufmann mit dem #122 Jaguar E-Type Coupe von Siamak Siassi. „Eine unglaubliche Kulisse“, schilderte Kaufmann die ersten Eindrücke. „Viermal bin ich bei den aktuellen 24h Le Mans im Einsatz gewesen. Die Strecke ist einmalig, dazu so viele Zuschauer auch bei unserem Rennen, da ist man doppelt motiviert.“ Zudem durfte der Molsberger dieses Mal das 45 Minuten lange Rennen komplett alleine bestreiten und entsprechend angasen.

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Dass der Profipilot gegen die zahlreichen hubraumgewaltigen Ford GT 40 und Shelby Cobra keine Chance auf den Gesamtsieg haben würde, war von vorneherein klar: „Dafür gibt es zu viele Geraden, wo sie mit ihrem Mehr an Drehmoment und Leistung einfach wegfahren können.“ Schließlich hat der Jaguar „nur“ 3,8 Liter Hubraum und weniger als 300 PS. Ziel war also, schnellster der zahlreichen Jaguar zu sein.

Im Qualifying klappte das schon fast, lediglich ein reinrassiger E-Type mit 200 Kilogramm weniger Gewicht, mehr Leistung und dem britischen Profi Steve Soper am Volant lag einen Hauch vor Kaufmann. Den Start am frühen Samstagmorgen ging Kaufmann gewohnt hochmotiviert an. Dann schlug die Stunde des „Piranha“. Trotz Leistungsdefizit kämpfte sich Kaufmann Position um Position nach vorne und schnappte sich auch zügig den vor ihm fahrenden Jaguar von Soper. Erst der Einsatz des Safety Car zwei Runden vor Schluss bremste den Vorwärtsdrang ein.

Doch der hatte den „Fighter“ weit gebracht, beim Fallen der Zielflagge stand Gesamtplatz neun und ein vierter Klassenrang hinter drei Shelby Cobra zu Buche. Wichtiger noch, das Ziel schnellster Jaguar zu sein war deutlich erfüllt!

Dementsprechend motiviert hoffte Wolfgang Kaufmann am folgenden Wochenende bei seinem Einsatz für Porsche Kremer Racing in der VLN erneut auf Erfolg. Auch hier war man durch die Einstufung des Porsche 997 KR in die SP-Pro Klasse technisch etwas im Nachteil im Vergleich zu ähnlichen 911ern aus der SP7 Klasse, da aufgrund des Luftmengenbegrenzers für den 6-Zylinder Boxer Leistung fehlte. Pech hatte man im Qualifying, da man erst rausfahren konnte, als die Nordschleife bereits nass war. Rang 17 in der Startaufstellung spiegelte daher noch nicht die wahre Performance wieder. Kaufmann fuhr dann den Rennstart, konnte aber nicht wie gehofft einige Plätze gutmachen. Erste Zündungsprobleme am Ende seines Stints kündeten dann bereits weiteres Unheil an. Beim geplanten Boxenstopp selber stellte das Team zudem noch Ölverlust am Getriebe fest und beschloss dies zu wechseln. Nicht beheben ließen sich allerdings die Aussetzer, so dass Teamkollege Maik Rönnefarth nach weiteren zwei Runden als Führender in der Klasse aufgeben musste. Somit eine Nullnummer am Nürburgring.

Beim vierten Lauf zur VLN am 4. Juli wird Kaufmann wieder mit Ralf Weiner auf dessen siegreichen Gruppe H Porsche 996 GT3 R im Einsatz sein, danach steht wieder die Classic Endurance Serie im italienischen Monza an.