DTM
27.08.2015
Kommentar zum DTM-Urteil: Hart, aber gerecht
Kommentar von Martin Brock-Konzen
Ob Scheiders Aktion nun wirklich auf den Befehl Ullrichs hin passierte oder ob sich der Ex-Meister in der schwierigen Passage einfach vertan hat, ist absolut zweitrangig. Ja, es hätte auch ein ganz normaler Rennunfall sein können.
Was aber aus sportlicher Sicht nicht geht, ist die Ansage des Audi-Motorsportchefs. Diese Einmischung von höchster Ebene macht den Motorsport kaputt. Böse Fouls hat es im Motorsport schon immer gegeben und sie gehören auch irgendwie dazu. Doch die Fahrer sollen es doch bitteschön unter sich klären und nicht wie gesteuerte Marionetten nur auf Befehle von oben hören. Wer dann über die Stränge schlägt, wird bestraft und alles ist gut.
In diesem Zusammenhang kann dann aber auch bitte Mercedes die Krokodilstränen wieder wegwischen. Mir geht es nicht darum, ob Scheider geblockt wurde oder nicht. Aber einen Piloten, der gleich mehrfach von der Strecke rutscht per Teamorder wieder in die Punkteränge zu holen ist ein Betrug am Fan und am fairen Sport. Pascal Wehrlein wäre in einem normalen Rennen ohne Ansage von oben niemals auch nur in die Nähe der Punkte gekommen. Dann kann man auch gleich vorher festlegen, wer auf welcher Position ins Ziel kommt. Insofern ist es gut, dass Wehrlein nicht nachträglich noch Punkte geschenkt bekommen hat.
Die Strafe gegenüber Audi und Ullrich ist absolut richtig. Timo Scheider in Moskau nicht starten zu lassen, halte ich für zu hart. Ohne den Funkspruch wäre es sicher nicht zum Startverbot gekommen. Und jetzt fahrt bitte wieder einfach Rennen – Mann gegen Mann und mit deutlich weniger Geschiebe von der Motorsportleitung.