FIA WTCC
28.10.2015
Die Citroën C-Elysée WTCC in Thailand
Die beiden Citroën Piloten belegen zusammen mit ihren Teamkollegen Sébastien Loeb und Ma Qing Hua die ersten vier Plätze im Gesamtklassement.
Nach den Läufen in Japan und China geht die Asien-Tour der FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft in Thailand zu Ende. 400 Kilometer nordöstlich von Bangkok weiß die Kleinstadt Buriram aufgrund ihres lokalen Fußballvereins, wie man sportliche Großveranstaltungen ausrichtet. Der Chang International Circuit, der direkt neben einem Stadion mit 32.000 Sitzplätzen gebaut wurde, ist offiziell im Oktober 2014 eröffnet worden. Zum ersten Mal wird auf der 4,554 Kilometer langen Strecke, die von dem Architekten Hermann Tilke entworfen wurde und den Zulassungsstandards der FIA entspricht, ein Weltmeisterschaftslauf der FIA ausgetragen.
Da sich das Citroën Racing Team vor fünf Wochen den Titel in der Herstellerwertung bereits gesichert hat, liegt der Fokus nun auf der Fahrerweltmeisterschaft. José María López befindet sich in einer ausgezeichneten Ausgangslage.
Nach fünf Pole-Positions, acht Siegen und sechzehn Podiumsplätzen in 20 Rennen hat der Argentinier 396 Punkte gesammelt. Mit 25 Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Yvan Muller – den einzigen Piloten, der ihm den Titel noch streitig machen kann – könnte „Pechito“ López am kommenden Wochenende die zweite Weltmeisterschaft in Folge perfekt machen. Auf Thai bedeutet Buriram „Stadt der Freude“ – ein gutes Omen?
„Selbstverständlich kann ich die Rennen kaum erwarten“, bekannte José María López. „Ich habe mich gut vorbereitet und weiß genau, wie viele Punkte ich benötige, um Weltmeister zu werden. Natürlich möchte ich jedes Mal an Bord meines Citroën C-Elysée WTCC das bestmögliche Resultat erzielen. Aber an diesem Wochenende geht es mir allein darum, den Titel perfekt zu machen. Es wäre optimal, dieses Ziel mit einem Sieg zu erreichen – dennoch werde ich mich möglichst aus allen Duellen heraushalten, um die noch fehlenden Punkte einzufahren. Ich werde eher gegen mich selbst antreten als gegen meine Kontrahenten.“
„Seitdem ich 2014 Weltmeister wurde, hat sich mein Leben verändert. Jeden Morgen stehe ich mit einem Lächeln auf und die großartige Zeit, die ich mit Citroën erlebe, hat viel dazu beigetragen“, fügte José María López hinzu. „Die Leute wissen nun, was ich erreichen kann. Dies hatte zur Folge, dass ich zum Favoriten erklärt wurde, was meine Arbeit erschwert hat. Meine Kontrahenten – nicht zuletzt meine Teamkollegen – sind besser vorbereitet als jemals zuvor. Das Wettkampfniveau hat sich noch einmal gesteigert. Die Statistiken mögen dies nicht widerspiegeln, aber für mich war diese Saison noch anspruchsvoller als die vergangene. Der Gewinn eines zweiten Titels würde mich noch glücklicher machen, als ich ohnehin schon bin.“
„Mathematisch gesehen bin ich noch im Rennen um die Fahrerweltmeisterschaft. Realistische Chancen rechne ich mir dennoch nicht mehr aus“, erklärte Yvan Muller. „Ich müsste schon zwei perfekte Wochenenden absolvieren und darauf hoffen, dass „Pechito“ López kaum Punkte sammelt. Dieser Fall erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Ich möchte vor allem Spaß haben, eine gute Leistung zeigen und weitere Siege feiern.“
Ein blitzschneller Rundkurs
Der Rundkurs von Thailand, den alle Teams und Fahrer noch nicht kennen, weist einige interessante Besonderheiten auf. „Hinsichtlich der Durchschnittsgeschwindigkeit kommt Buriram zwischen dem Nürburgring und Vila Real auf den zweiten Platz“, schätzt José María López infolge seiner Vorbereitungen im Citroën Racing Simulator. „Es gibt nur wenige enge Kurven und wir werden viele Passagen mit Höchstgeschwindigkeit durchfahren. Meiner Meinung nach ist die Kurve 4 besonders interessant. Sie erinnert mich an die ‚Courbe de Signes’ des Circuit Paul Ricard, nur dass es sich hier um eine Linkskurve handelt. Die Strecke ist breit, mit asphaltierten Teilabschnitten und wir müssen besonders auf die Begrenzungen achten. Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Wetter: Es wird nicht nur sehr heiß werden; auch die Luftfeuchtigkeit wird hoch sein. Wir werden die vermutlich schwierigsten Bedingungen der Saison vorfinden.“
„Dieser Rundkurs ist sehr schön. Die langen Geraden und die breite Strecke bieten Platz für Überholmanöver“, fügte Yvan Muller hinzu. „Abgesehen davon, dass es sich um Rechtskurven handelt, sind die erste und letzte Kurve denen des Moscow Raceway sehr ähnlich. Wie in Russland sollten sich im Start-Ziel-Bereich also Überholmöglichkeiten ergeben. Ich denke, dass die Rennen Spannung bieten und hoffe, dass viele Zuschauer vor Ort sein werden. Es ist gut, dass Thailand sich dem internationalen Motorsport öffnet und die FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft auf diesem neuen Rundkurs stattfindet.“
Duelle auf allen Rängen
Als Drittplatzierter im Gesamtklassement mit drei Siegen in der laufenden Saison hat Sébastien Loeb 39 Punkte Rückstand auf Yvan Muller. Der neunmalige Weltmeister hat zwar keine Chancen mehr auf den Titel, könnte aber bei einem Fehler seines Teamkollegen noch den zweiten Platz erreichen.
Ma Qing Hua liegt mit 100 Punkten Rückstand an vierter Position. Der Chinese zeigte bei den vergangenen Rennen sehr gute Leistungen, blieb bei seinem Heimlauf aber glücklos und hat somit nur einen kleinen Vorsprung auf Norbert Michelisz, Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro. Da die vier Fahrer lediglich 13 Punkte trennen, verspricht der Kampf um Rang vier Spannung bis zum Saisonende.
Das Programm
Die drei halbstündigen freien Trainings sind für Samstag um 9.00 Uhr, 14.30 Uhr sowie 17.00 Uhr angesetzt. Das Qualifying am Sonntag beginnt um 10.00 Uhr. Die beiden Rennen über jeweils elf Runden werden um 16.25 Uhr und 17.30 Uhr ausgetragen. Da die Sonne um 17.40 Uhr untergeht, wird es bereits dunkel sein, wenn die Zielflagge geschwenkt wird. Thailand befindet sich in der Zeitzone GMT+7 und damit sechs Stunden vor der mitteleuropäischen Winterzeit.